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Deutschland im Wandel

Foristin Anna Luehse hat mir die zwei Abhandlungen „Die Anwerbung türkischer Gastarbeiter“ und „Deutschland im Wandel“ als pdf-Datei gemailt – ich hatte sie hier im Kommentarbereich verlinkt, die Plattform scribt.com erlaubt aber nur angemeldeten Usern, dort eingestellte Dokumente  herunterzuladen. Dafür erst einmal an dieser Stelle danke Anna.

Ich habe beide Abhandlungen als pdf-Datei auf Vaterland gestellt, so dass jeder Leser sie sich nun bei Bedarf selbst problemlos herunterladen kann.

[1] DeutschlandimWandel
[2] Die-Anwerbung-Tuerkischer-Gastarbeiter

Einen Ausschnitt über den Multukulturalismus stelle ich ein – ich setze ihn wegen der besseren Lesbarkeit nicht als Zitat – die Abhandlung ist aber, genau wie die  über die Anwerbung türkischer  Gastarbeiter, in Gänze lesenswert.

Multikulturalismus
aus: Deutschland im Wandel

Der Begriff  „Multikulturalismus“ geht auf den in Kanada lebenden Soziologen Charles Hobart zurück und wurde von der kanadischen Politik aufgegriffen.

Dabei ging es zunächst um das Bildungswesen, dem „eurozentristische“ Lehrinhalte vorgehalten wurden und von denen eine Anerkennung der „ethnischen Vielfalt“ gefordert wurde. Der Begriff Multikulturalismus wird dabei einerseit normativ verwendet: Als politisches Programm für Formen anzustrebenden Zusammenlebens – andererseits rein positivistisch: Die Realität des Zusammenlebens mit ethnischen Minderheiten wird mit dem Begriff „multikulturelle Gesellschaft“ umschrieben.

Damit wird nicht mehr und nicht weniger gesagt, als dass wir in einem Land mit kultureller Vielfalt und entsprechenden Konflikten und Chancen leben.[2] Da genügt für die Behauptung von Multikulturalität einer Gesellschaft bereits der Hinweis auf eine ethnisch heterogene Herkunft und Zusammensetzung der Bevölkerung.[3]

So behaupten etwa Daniel Cohn-Bendit und Thomas Schmid, Deutschland sei bereits vor den großen Wellen der Gastarbeiter – Zuwanderung „multikulturell“ gewesen und verweisen dazu auf die polnisch-stämmigen Einwanderer im Ruhrgebiet.[4]  Solche Behauptungen dienen der Verwirrung – nach dem Motto: Irgendwie sind wir doch alle multikulturell. Die begriffliche Vagheit bietet den Vorteil, jede Kritik am Multikulturalismus mit der Begründung zurückweisen zu können, dieser oder jener Aspekt sei ja nie Gegenstand des Konzepts gewesen, im übrigen habe es nie ein dezidiertes „Konzept“ gegeben.

Der Europarat bezeichnete 1983 in einer Empfehlung die „multikulturelle Gesellschaft innerhalb Europas als einen nicht mehr umkehrbaren und sogar anstrebbaren Tatbestand im Sinne der Förderung des europäischen Ideals und Europas weltweiter Mission.“[5]  Die Erfahrungen jener Länder, in denen der Multikulturalismus zur Staatsdoktrin wurde, bieten bei Licht besehen keinerlei Anlaß, sich hier Vorbilder zu suchen. [12, Seite 375-377]

Multikulturismus führt nicht zu einer homogenen Einebnung ethnischer Konflikte, sondern betont vorhandene oder vermeintliche Unterschiede, führt zur ethnischen Abgrenzung der jeweiligen ethnischen Gruppen, nicht zu deren friedlichem Miteinander, bewirkt in der Regel die Transformation einer harmonischen Solidargemeinschaft in eine atomisierte, „tribalisierte“ [6], von Interessengegensätzen paralysierte, inhomogene, disharmonische und chaotische Gesellschaft ständig im Streit liegender Gruppenegoismen. Multikulturismus ist das fatale, reaktionäre Bollwerk auf dem Weg von der schlechten zur guten Freiheit. Multikulturismus verheißt keinen Fortschritt, sondern nur Auflösung und Zerstörung, bestenfalls eine „Dauerbaustelle“ (Leggewie).

Fußnoten
[1] „Wir brauchen viel mehr Gelassenheit“, sagt Daniel Cohn-Bendit im Interview in der tageszeitung vom 18. November 2004. [12, Seite 375]
[2] Miksch, Jürgen: Vielfalt statt Einfalt. Strategien gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, 1997, Seite 40
[3] Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (Hrsg.): Kulturelle Freiheit in unserer Welt der Vielfalt. Bericht über die menschliche Entwicklung 2004, Berlin 2004, Seite 2
[4] Cohn-Bendit; Schmid, Thomas: Heimat Babylon. Das Wagnis der multikulturellen Demokratie, 1992, Seite 14
[5] Empfehlung Nr. 968 der Parlamentarischen Versammlung des Europarates von 1983, zit. nach Manfrass: Türken in der Bundesrepublik, Seite 126
[6] Tribalismus, der;- (lat.-engl.) Stammesbewußtsein, Stammesegoismus

3 Kommentare zu „Deutschland im Wandel“

  • Anna Luehse:

    WEDER HUTMACHER NOCH BOTE ODER ZAHNARZT
    (…) Beispielsweise wurde 1952 zwischen der westdeutschen Republik und der Türkei die Wiederanwendung des deutsch-türkischen Niederlassungsabkommens vom 12. Januar 1927 vereinbart (Bekanntmachung vom 29. Mai 1952 – BGBl. 1952 II, S. 608), das sich mit dem Status der Angehörigen der beiden Staaten beim Aufenthalt im anderen Land befaßt. Das Abkommen ist in seiner Substanz völlig ausgehöhlt, weil sich unser Freund, die Türkei, nicht an das Abkommen hält. Andererseits wagt es die Regierung nicht, das Abkommen nach seinem Artikel XIX zu kündigen, obwohl schon dazu die gegebenen Anlässe berechtigterweise in großer Anzahl bestünden. Während prinzipiell jeder Türke in Deutschland ein kleines Geschäft, eine Änderungsschneiderei, ein Restaurant usw. aufmachen kann und auch Grundstücke ohne räumliche Beschränkung erwerben darf, ist dies Deutschen in der Türkei nicht erlaubt.
    Es gibt über 30 türkische Gesetze, die eine Erwerbstätigkeit von Deutschen in mehr als 50 Berufen und sogar den Grundstückserwerb verbieten.

    mehr hier: http://www.ostpreussen.de/textarchiv/volltext-recherche.html

  • Canuck:

    „Die Erfahrungen jener Länder, in denen der Multikulturalismus zur Staatsdoktrin wurde, bieten bei Licht besehen keinerlei Anlaß, sich hier Vorbilder zu suchen.“

    Sehr richtig.
    Multikultur ist defacto ein Freibrief sich nicht ein- und unterzuordnen.

    Ghetto Bildung, höhere und vor allem neue Arten der Kriminalität sind auf dem Vormarsch das Vakuum die Multikulti bereitstellt, zu füllen.

    Solange man nicht den Fokus auf assoziierte Probleme schwenkt, können ethnische Restaurants sehr interessant sein :
    Illegal versteckte und arbeitende Untergrund Einwanderer,
    anziehende Freiräume und Zentren für Gegen-Gesellschaften,
    Hygiene und Professionalismus dieses Gewerbes wird zu oft kompromittiert, lückenhafte Inspektionen ausgenutzt. etc..

    Im nordamerikanischen Raum ist Multikulti ein gewollter „smoke screen“ Eigeninteressen und Machenschaften dominierender Parallel Gesellschaften zu vernebeln und dann in Empörung Reaktionen als Schuldkomplexe zu missbrauchen.

    Letzter Fall z.B in West Kanada wo eine „Afrika Mafia“ ihr Unwesen treibt und Einheimische natuerlich nicht genug integriert haben.

    http://www.google.ca/search?client=firefox-a&rls=org.mozilla%3Aen-US%3Aofficial&channel=s&hl=en&source=hp&q=africa+mafia+alberta&meta=lr%3D&btnG=Google+Search

    PC CBC betreibt aktivr Werbung für mehr dieser Entwicklungen
    http://www.google.ca/search?hl=en&safe=off&client=firefox-a&channel=s&rls=org.mozilla:en-US:official&hs=KYT&num=50&newwindow=1&ei=9TVaS6zfLZCj8AailuH_BA&sa=X&oi=spell&resnum=0&ct=result&cd=1&ved=0CAYQBSgA&q=cbc+little+mosque&spell=1

    Im Endeffekt wird das von Deutschen so geliebte Kanada auch bis zur Unkenntlichkeit umgemodelt.
    Wohin werden die Deutschen dann ziehen?

  • Antifo:

    Das historische Vorbild der multikulturalistischen Gleichschaltung
    http://wp.me/pt2oW-n5

    Wer sich heute der multikulturalistischen Gleichschaltung beugt, hat das moralische Recht verwirkt, sich über Zeitungsleute zu ereifern, die zwischen 1933 und 45 den Weg des geringsten Widerstandes gingen, um ihr Auskommen zu haben.

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