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Germanophobie?

In der Diskussion unter einem Beitrag zum Klima fiel das Stichwort Vansittarismus.Ging es in England nur darum, einen neu aufgetauchten Konkurrenten auszuschalten, wie gelegentlich geäußert wird? Frankreich als Kolonialmacht hätte dann viel eher als Gegner gelten müssen.

Bei dem Vansittarismus ging um eine anti-deutsche Einstellung, die über England hinaus selbst unter Deutschen Anhänger fand. – Ist dies nicht ein Widerspruch in sich? Wie kann es anti-deutsche Deutsche geben? Prominente Beispiele fanden sich während des letzten Krieges unter den Exulanten. So schloß Thomas Mann seine Wandlung vom Konservativen über die Annäherung an den Liberalismus (Zugehörigkeit zur DDP) mit der Wendung gegen Volk seiner Herkunft ab, dessen Angehörigen er vorhielt, schuldig zu sein, soweit sie nicht seinem Vorbild folgend das Land verlassen hatten. Konsequenter Weise wurde Mann US-Bürger (1944).

Wie kann es anti-deutsche Deutsche geben? Handelte es sich bei dem hier gemeinten „Deutschen“ ausschließlich um die Zugehörigkeit einer Ethnie, müßten deren Feinde aus den eigenen Reihen konsequenter Weise wie den übrigen, so auch sich selbst das Ende wünschen; was bliebe ihnen sonst?

Bei allem Anti-Deutschen, denke ich, geht es um unsere Kultur bzw. die Kultur, die unter uns noch – in geringen Resten – existiert. Bei denen, die sich anti-deutsch geben, herrscht der Wunsch vor, einer anderen Kultur anzugehören als derjenigen ihrer Herkunft.

12 Kommentare zu „Germanophobie?“

  • karl Eduard:

    Wer will schon dem Reiche der Finsternis angehören, das sich seit Herrmann, dem Verräter an Varus, immer wieder dem Fortschritt entgegenstellt, in Form von gütigen Fremdherrschern?

  • Die sogenannten Anti-Deutschen kann ich auch nicht richtig einordnen aber das kann wohl keiner nicht mal die Linken denen sie angehören wollen!
    um Pro-Israelisch zu sein brauche ich nict Antideutsch zu sein
    bestes Beispiel für die Feindschaft innerhalb der Linken war die auseinandersetzung un den Lanzmann film in Hamburg siehe:

    http://die-gruene-pest.com/showthread.php?t=23303

    Angehmer ist schon diese Rede:
    durch unsere Übersetzerin LIZ
    Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit
    Geert Wilders ist der Führer der PVV (Freiheitspartei) der Niederlande.
    Am 2. Januar 2010, begann sein Prozess in Amsterdam, angeklagt wegen Beleidigung von Muslimen und Anstiftung zum Hass.
    Dies waren seine Worte bei Prozessbeginn:……….Weiter:
    Geert Wilders: Rede v.21.01. vor dem Amsterdamer Gericht
    http://die-gruene-pest.com/showthread.php?t=30137
    Gruß Andre
    Patriotisch-Proisraelisch-Antiislamisch!

  • Danke für’s Aufgreifen! 🙂

    OT: Eine streitbare Patriotin: Margret Antonie Boveri
    http://wp.me/pzNay-40

    Eine Kurzzusammenfassung zu einer gradlinigen deutschen Biographie.

    Ganz OT ist es übrigens nicht. Hier ein Satz aus ihrem Hauptwerk:

    „England braucht in Deutschland keinen Secret Service mehr; die Deutschen selbst kommen ja in Scharen zu uns und erzählen alles,” stellte Robert Vansittart 1939 zynisch fest.

    Das sagte er, weil er vom deutsche Widerstand offenbar mehr relevante Informationen bekam, als von seinem depperten Geheimdienst.

    Schon seltsam oder?

    Siehe auch Käßmann: „Warum wurde die Opposition in Deutschland nicht gestärkt?“

  • Markus:

    „Das sagte er, weil er vom deutsche Widerstand offenbar mehr relevante Informationen bekam, als von seinem depperten Geheimdienst.“

    Es war sogar noch schlimmer: der deutsche Widerstand sagte den Feindmächten zu, daß es im Falle eines Kriegsausbruchs zum Staatsstreich gegen Hitler kommen würde und stärkte dadurch ihre Zuversicht, einen Krieg gegen Deutschland in kurzer Zeit gewinnen zu können. Und das war der Grund, warum sie die gerechtfertigten und maßvollen Forderungen Deutschlands in Bezug auf Danzig und den Korridor so kompromißlos zurückwiesen und Polen stattdessen weiter provozieren ließen, weil sie nämlich auf den Krieg spekulierten.

    Insofern trägt der deutsche Widerstand eine Mitschuld daran, daß es überhaupt erst zum Zweiten Weltkrieg kam. Das kann man im Detail in dem Buch „Der ekle Wurm der deutschen Zwietracht“ nachlesen.

    Dem deutschen Widerstand war die Gegnerschaft zum NS-Regime wichtiger als die Treue zum Vaterland. Und das setzte sich ja dann im Nachkriegsdeutschland fort, heute freuen sich ja fast alle Deutschen darüber, daß Deutschland den Krieg verlor und von der Hitler-Diktatur befreit wurde.

  • Saito:

    Es freuen sich beileibe nicht fast alle Deutschen darüber, daß Deutschland den Krieg verlor.
    Es trauen sich bloß nur sehr vereinzelt mal einige ihre wahre Meinung zu äußern, weil sie Angst vor Nachteilen bis hin zu Haftstrafen haben.

    Und das ist meines Erachtens der Hauptgrund für die Situation in Deutschland. Zu Gehorsam und Duckmäusertum erzogen/gezwungen, passen sich eben eine ganze Reihe „Deutscher“ den
    Siegern an und hoffen so, speichelleckend, auf Bevorzugug durch die Mächtigeren, quasi um Vergebung ihrer niederen Geburt.

    Daß sie dabei erst recht nur Verachtung auf sich ziehen, merken diese selbsthassenden Trottel meist erst viel zu spät, wenn sie den verdienten Tritt bekommen, weil man ihrer nicht mehr bedarf.

    mit freundlichen Grüßen

  • Freidenker:

    Sollte es einem Deutschen egal sein das er Deutscher ist, so finde ich das zwar schade, aber nun gut.
    Grundsätzlich anders verhält es ich bei den explezit Antideutschen,
    ich denke mal das die meisten ein Problem mit sich selbst und der Welt im allgemeinen haben, und dies projezieren sie dann halt auf Deutschland.
    Das gibt ihnen das Gefühl ein guter Mensch zu sein, für die richtige Sache zu kämpfen, u.s.w. die fühlen sich dann ein bischen wie Robin Hood und der Rächer der Enterbten.
    Und es gab zu jeder Zeit politische und/oder wirtschaftliche Mächte die sich diese Trottel für ihre Interessen zu Nutze machten.

  • Anna Luehse:

    # Markus

    Ich habe das Buch gelesen. Allerdings betrachte ich den Widerstand im damaligen Deutschland differenzierter. Der größte Fehler war m.E., daß viele Widerständler nicht bemerkten, daß dieser Krieg nicht gegen Hitler geführt werden sollte, sondern gegen Deutschland.

    Antideutsch, wie wir es heute erleben, waren die Leute nicht. Durchweg waren es überzeugte Patrioten, die heute in hohem Maße als „rechtsextremistisch“ eingestuft würden.

  • Markus:

    „Der größte Fehler war m.E., daß viele Widerständler nicht bemerkten, daß dieser Krieg nicht gegen Hitler geführt werden sollte, sondern gegen Deutschland.“

    Offenbar „bemerkten“ sie dies auch während der gesamten Dauer des Krieges nicht, denn sonst hätten sie ja ihren Widerstand in der Zwischenzeit aufgegeben, statt ihn bis zum Ende des Krieges fortzusetzen. Und über das Ergebnis können sie so unglücklich nicht gewesen sein, oder gab es nach dem Krieg unter den Widerständlern etwa irgendeinen, der seine im Krieg gegen Deutschland gerichtete Tätigkeit im Nachhinein bereute?

    „Antideutsch, wie wir es heute erleben, waren die Leute nicht. Durchweg waren es überzeugte Patrioten, die heute in hohem Maße als “rechtsextremistisch” eingestuft würden.“

    Gibt es außer den Deutschen noch ein anderes Volk, das Landsleute, die während eines Vernichtungskrieges für den Sieg des Feindes arbeiten, für „überzeugte Patrioten“ hält? Nein, ich glaube, das ist wohl eine besondere deutsche Eigenart.

    In dem Buch steht ein angebliches Zitat von Ernst Wiechert, leider ohne Quellenangabe: „Wir, die wir uns für die ‚besseren Deutschen‘ hielten, haben nichts sehnlicher gewünscht als den endgültigen Untergang der Tyrannis, wir haben sogar für den Sieg der Alliierten gebetet, während ihre Bomben unsere Städte zerstörten, da wir hofften, dies sei der letzte Krieg und die demokratische Idee eines gerechten und eines dauernden Friedens würde siegen.“ Ist da wirklich ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen Worten und den „Bomber Harris, do it again!“-Sprüchen der heutigen jungen Antideutschen?

    Und wieviele der heutigen Rechten, Konservativen, Nationalisten o.ä. wären aus heutiger Sicht bereit gewesen, für den Sieg des ach so teuflischen Hitler-Deutschlands zu kämpfen? Außer den vielgeschmähten Neonazis wohl nur die wenigsten.

  • Wahr-Sager:

    „Man kann einem Volk nicht trauen , welches sich rund um die Uhr in intellektueller Selbstverachtung übt. Für mich als Este ist es kaum nachzuvollziehen, warum die Deutschen ihre eigene Geschichte so tabuisieren, daß es enorm schwierig ist, über das Unrecht gegen die Deutschen zu publizieren, ohne dabei schief angesehen zu werden – aber nicht etwa von den Esten oder Finnen, sondern von den Deutschen selbst!“
    (Lennart Meri, estnischer Schriftsteller, Filmemacher und Politiker ; 3. Oktober 1995)

    „Der Antigermanismus scheint wie der Antisemitismus zu den Grundbedürfnissen der Welt zu gehören; er bedarf keiner Begründungen. Wenn man heute eine Zeitung aufschlägt, sieht man, wie ihm gefrönt wird wie einer Orgie, auch von Landsleuten.”
    (Ernst Jünger)

  • virOblationis:

    Markus schrieb: „Gibt es außer den Deutschen noch ein anderes Volk, das Landsleute, die während eines Vernichtungskrieges für den Sieg des Feindes arbeiten, für ‚überzeugte Patrioten‘ hält? Nein, ich glaube, das ist wohl eine besondere deutsche Eigenart.“

    Hier wird die kriegführende Regierung mit Deutschland identifiziert: Was gegen sie ist, ist unbedingt gegen Land und Volk gerichtet; ergo kann es keine regierungsfeindlichen Patrioten geben.
    Dieselbe Gleichsetzung unternahmen die Alliierten, wenn sie Deutschland u.a. die Alleinschuld am Kriege zuwiesen und diese kollektiv auf das gesamte Volk ausdehnten. Sie taten also das Ihre, um eine politische Opposition in Deutschland nach Kräften zu delegitimieren.
    Das war in der ersten Hälfte der vierziger Jahre nicht neu. Während und nach dem 1. Weltkrieg geschah schon dasselbe. So schrieb Ernst Bloch in der schweizerischen „Freien Zeitung“, das ganze deutsche Volk sei schuldig, nicht nur seine Regierung, denn es „schwieg, ja bejubelte vier Jahre lang die schändlichsten, teuflischsten Taten seiner Regierung.“

    Ich vermute, daß die alliierte Kriegspropaganda es erreichte, Deutschland zum Synonym für die Vergangenheit zu machen, für eine von Kriegen geprägte Geschichte. So schrieb Ernst Bloch, in Deutschland sei der Krieg zum „staatsnotwendigen und staatsfördernden Prinzip erhoben“ worden. Der Sieg der Alliierten hingegen schenke Hoffnung auf immerwährenden Frieden, „eine neue(n) geistliche(n) Universalität menschlicher Gemeinschaft“.
    Dies könnte der (fehlgeleitete) Grundgedanke sein, durch den Deutsche zu Anti-Deutschen werden.

  • Anna Luehse:

    # Markus
    „Gibt es außer den Deutschen noch ein anderes Volk, das Landsleute, die während eines Vernichtungskrieges für den Sieg des Feindes arbeiten, für “überzeugte Patrioten” hält? Nein, ich glaube, das ist wohl eine besondere deutsche Eigenart.“

    Ich sehe die Dinge etwas differenzierter. Es gibt Hochverrat und Landesverrat. Die nur Gut- oder Bösesicht vertrete ich nicht. Mir liegt auch fern, stets über uns Deutsche herzuziehen und dabei möglichst Ausländer zu zitieren.

    Gut, daß es unterschiedliche Meinungen gibt.

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