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Zivilcourage wie die ARD sie sich vorstellt

Ich schaltete gestern abend – seit längerer Zeit wieder – ARD ein und schaute mir den Film „Zivilcourage“ an. Wer nicht weiß, worum es ging, hier ein Kurzabriss:

“Zivilcourage” ist der Titel des Fernsehfilms, in dem Götz George den alt68er Inhaber eines Antiquariats spielt, das in einem sogenannten „sozialen Brennpunkt“ liegt – ein typischer BRD-Neusprech für restlos überfremdete Viertel, in denen  kaum noch ein Deutscher wohnt und der Staat sein Gewaltmonopol an ausländische, kriminelle Banden abgegeben hat. Oder, wie eine der Rest-Deutschen des Viertels erklärt: Kleine Inseln. Nur nicht ganz so romantisch.

Jordan, der  Antiquar,  hat den ständigen Verfall seiner Umgebung schon vor langer Zeit ausgeblendet und lebt in seiner eigenen kleinen Welt. Erst als die 15-jährige Schülerin Jessica auftaucht [brillant: Carolyn Grenzkow], die bei ihm ein Praktikum absolvieren soll, ändert sich das. Das Mädchen ist halbe Analphabetin, vor seinem Laden lungern ihre Freunde, eine Gruppe junger, gewaltbereiter Ausländer, herum. Als Jessicas Freund Afrim einen Obdachlosen zusammentritt, geht Jordan dazwischen. Er zeigt den jungen Ausländer bei der Polizei an. Ab dann eskaliert die Situation und die Gewaltschraube beginnt sich immer weiter zu drehen.

Zum Schluss greift Jordan zur Waffe, aber – soweit geht die Bereitschaft des ARD zu Unkorrektem  doch nicht – er drückt nicht ab.  Erfolg erzielt Jordan trotzdem, realisiert er doch damit, was uns Deutschen immer gepredigt wurde: Sich in das Wertesystem anderer Kulturen einzufühlen/ Zynismus aus. 

Ausführlicher hier: Ein Blick in die Wirklichkeit.

Der Film ist sehenswert – wer ihn gestern verpasst hat, sollte ihn sich anderweitig besorgen [Wiederholung, Mitschnitt] und anschauen.

17 Kommentare zu „Zivilcourage wie die ARD sie sich vorstellt“

  • Wahnfried:

    Was dort passiert ist mittlerweile Standard in vielen westdeutschen Groß- und auch Kleinstädten. Übrigens nicht erst seit heute…

  • @Wahnfried

    Ja, die politische Wahrnehmung ändert sich rasant. Es ist noch nicht lange her, als die damalige Justizministerin Brigitte Zypries empfahl, bei brenzligen Situationen doch die U-Bahn zu wechseln. Das war, als ein Grieche und ein Türke einen deutschen Rentner fast zu Tode traten und so ein alternder 68er Feuilletonschreiberling seine Witzchen über spießige deutsche Rentner riss.

    Jetzt dagegen wird Zivilcourage angemahnt.

    Wenn ich so einige Urteile erinnere, wo sich Deutsche wegen „überzogener Notwehr“ auf der Anklagebank wiederfanden, muss man sorgfältig abwägen – vor allem wenn man jung und deutsch ist.

  • Freidenker:

    Wenn eine Frau die mit der gepanzerten Limo durch Berlin kutschiert wird andern Leuten empfiehlt in brenzligen Situationen einfach die U-Bahn zu wechseln, und diese Kuh, entschuldige den Ausdruck, eigentlich dafür von uns bezahlt wird für Recht und Gesetz einzustehen, dann geht mir das Messer im Sack auf.
    Den Film habe ich nicht gesehen, aber ich glaube zu wissen das das Moslemproblem elegant umschifft wurde.

  • #Freidenker

    Geht mir genauso. Auch was das Umschiffen des Moslemproblems betrifft: Soweit ging die Zivilcourage der ARD dann doch nicht – die Hauptfiguren der Filmbösewichte waren Osteuropäer, ich glaube Kroaten.

    Allerdings entspricht es auch nicht der Realität – wie daran Interessierte suggerieren wollen – dass ausschließlich [muslimische] Türken und Araber Gewalttaten verüben. Gewalttätige Ausländer gibt es quer durch alle Ethnien.

    Insoweit war der Film ein guter Anfang, finde ich. Du solltest ihn dir ansehen – er ist wirklich sehenswert.

  • Ich hab den Film leider auch nicht gesehen, aber mich aergert immer wieder, dass das Wesentliche des Islam ist, dass Zinswucher eine Todessuende ist.

    Es sind also die Banker und vor allem die Zentralbanker, die dafuer sorgen muessen, dass Muslime also ’schlecht‘ dargestellt werden. „Unterhaltung“ ist halt Erwachsenen-ver-bildung…

    Moegen wir bei jeder Gelegenheit, die sich bietet, uns zivilcouragiert zeigen!

  • Freidenker:

    @ Judith

    Natürlich sind es nicht nur und nicht alle Moslems, das Weltbild von PI ist mir auch zu einfach gestrickt, aber ich glaube halt auch das nicht nur zufällig kein Moslem in dem Film vorkam, sondern das dies eine bewusste Entscheidung war.
    Trotzdem, ich will das Thema welches die ARD mutigerweise aufgegriffen hat nicht schlechtreden.

    Den Satz habe ich von PI :Ob die 68erInnen in den Sendeanstalten der ARDressurelite langsam zur Vernunft kommen, oder haben sie Angst pleite zu gehen, Orientalen zahlen keine GEZ!

  • Anna Luehse:

    Einen lesenswerten Kommentar schreibt Thorsten Hinz in der JF-Kolumne. „27. Januar, Fernsehabend“

    Er nimmt noch einmal Bezug auf den Film „Wut“, den ich gesehen habe, „Zivilcourage“ werde ich mir anderweitig besorgen.

    http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M58ef2f21393.0.html

  • Freidenker:

    Umgekehrt würde in einem Film über die Bankenpleite (Finanzkrise)
    auch nicht nur zufällig kein Jude vorkommen.
    Nur in einem sind sich alle einig, Rassisten sind im Film immer Deutsche, und das ist auch nicht zufällig.

  • gast:

    die Hauptfiguren der Filmbösewichte waren Osteuropäer, ich glaube Kroaten.

    Kosovaren. Einzig der Umstand daß der Täter und sein Bruder aus einem Kriegsgebiet kommen und beide Eltern verloren haben ist pcschwachfug. Die Masse der Gewalttäter kommt nicht aus einen Kriegsgebiet sondern ist hier vom deutschen Michel gut alimentiert aufgewachsen.

    Spitzenartikel im Focus während der spiegelische Schweinejournalismus den üblichen Dreck absondert (opa greift zur wumme)

    http://www.focus.de/kultur/kino_tv/focus-fernsehclub/zivilcourage-ueberleben-in-kreuzberg_aid_474019.html

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,674284,00.html

  • Blond:

    Das mit dem
    opa greift zur wumme
    wird schon bald –
    und nicht nur von „opa“, fuerchte ich –
    Gegenwart.

  • @Anna

    Exzellenter Artikel von Hinz – er schreibt mir fast jedesmal direkt aus der Seele.

  • @Blond

    Hehe. Wie heißt es doch so schön: „Hilf dir selbst dann hilft dir Gott.:-)

    Jetzt muss ich aber weiterarbeiten, sonst gibt es Ärger mit dem Chef.

  • Freidenker:

    @ Anna Luehse

    Interessanter Artikel den Du da verlinkt hast, gestern war dazu noch die Debatte über Truppenaufstockung in Afgahnistan, und am selben Tag führt uns ein Alt 68er im Staatsfernsehen vor das Waffen so schlecht nicht sind. *grübel*
    Und der Israelische/BRD Präsident Peres schwört die BRD Versallenverwaltung schon mal gegen den Iran ein, nachdem er Kaisers Geburtstag abgeschafft hat. *nochmalgrübel*
    Dabei mag ich gar keine Verschwörungstheorien. *grübelgrübel…*

  • Blond:

    @ Judith
    Hehe. Wie heißt es doch so schön:
    “Hilf dir selbst dann hilft dir Gott.

    Ist Dir klar, welche innere Erschuetterung
    losgeht, wenn man auch nur mit einer Waffe
    auf einen Menschen zielt, um ggf. auf ihn zu
    schiessen?
    Mir schon.
    Bei mir dauerte es Jahre, gedanklich davon
    los zu kommen.

  • natürlich ist der film nicht ganz so toll (vor allem das ende), aber man sollte mal beachten, daß damit zumindest ein paar millionen zuschauer mit der thematik konfrontiert werden. und einen vorzug hat der film schon: das figurenpanorama. mehr dazu: http://www.blauenarzisse.de/v3/index.php/gesichtet/1281-zivilcourage-ein-figurenpanorama-mit-allen-opfern-und-taetern-der-fehlgeschlagenen-integration

  • Freidenker:

    Ein Tag nach „kaisers Geburtstag“, und der Belehrung eines Israelischen Filmemachers das Waffen doch nicht so schlecht sind, titelt Merkels Zentralorgan. *grübel*

    http://www.bild.de/BILD/politik/2010/01/28/der-irre-von-teheran-mahmud-ahmadinedschad-schlaegt-zu/jetzt-laesst-er-sogar-schon-regime-kritiker-hinrichten.html

  • Anna Luehse:

    # Freidenker

    Konnte leider nicht mit „grübeln“, mußte Kaisers Geburtstag feiern 🙂

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