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Das kostbare Blut

Mancherorts wurde der Freitag nach dem vierten Fastensonntag früher als Fest zu Ehren des kostbaren Blutes begangen. Gemeint ist natürlich das Blut des Heilands. Sein Blut ist kostbar, seinem Leib ist mit Ehrfurcht zu begegnen. Die gesamte menschliche Natur des Heilands aus Geist, Seele, also Affekten, und Fleisch ist einzigartig, weil frei von der Erbsünde. Diese menschliche Natur empfing der Heiland von seiner Mutter Maria. Wie hätte sie eine gewöhnliche Frau sein können? Daß auch Maria vom Augenblick ihrer Empfängnis an frei war von der Erbsünde und nicht erst nachträglich davon gereinigt wurde, verkündete Papst Pius IX. (1846 – 1878) im Jahre 1854 als eine gewisse und nicht mehr anzuzweifelnde Glaubenslehre, als ein Dogma.

Das „Blut ist ein ganz besondrer Saft“. Wenn es ausfließt, stirbt der Mensch. Sein Leib mag vollständig sein, alle Organe funktionstüchtig, doch ohne Blut versagen sie den Dienst. Natürlich stirbt der Mensch auch, wenn z.B. sein Herz stehen bleibt oder wenn er einer Infektion erliegt. Doch dies ist ein Strohtod. Wenn jemand sein Leben verliert oder es hingibt dadurch, daß er sein Blut vergießt, dann ist von einem gewaltsamen Ende die Rede. Daher verweist die Rede von Christi kostbarem Blut auf seinen Kreuzestod.

Nach alttestamentlichem Speisegebot darf Fleisch nur gegessen werden, wenn das Blut ausgeflossen ist, da im Blut die Lebenskraft (hebr. näfäsch) sei (Gen. 9, 4). Für den Neuen Bund gilt dies nicht mehr. Welche Speise auch immer der Mensch aufnimmt, sie ist rein, also erlaubt (Matth. 15, 11). Alle Speisen dürfen mit Danksagung genossen werden (1. Tim. 4, 3 – 5), also auch mit Blut Bereitetes. Dies bildet die Voraussetzung für die Kommunion, denn darin empfängt man – wenn unter einer geheimnisvoll verhüllenden Gestalt – den Leib und das kostbare Blut des Heilands.

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