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Souveränität auf Gegenseitigkeit

Die Produktion wird hier im Lande eingestellt, um in eine ferne Weltgegend ausgelagert zu werden, wo die Menschen weniger Lohn empfangen; wahrscheinlich geschieht dort irgendwann dasselbe, denn es wird sich immer jemand finden, der für noch geringere Bezahlung dasselbe leistet.

Die Globalisierung verursacht eine Verödung ganzer Landschaften. Sie würgt die Lohnabhängigen. Aber wie sieht die Alternative „Sozialismus“ aus? Wäre der weniger global? Gar nicht. Er folgt nur einem anderen Prinzip, dem der Gleichheit, zu deren Verwirklichung eine nie endende Umverteilung ins Werk gesetzt wird. Alle Mitglieder einer Gesellschaft und ebenso die Völkerwelt würden einen Geleitzug bilden, in dem der Langsamste das Tempo angibt.

Ein Dritter Weg müßte darin bestehen, daß ein Staat die ihn selbst betreffenden Entscheidungen frei von internationalen Rücksichten, m.a.W. politisch souverän, trifft. China wäre ein Beispiel dafür. Welche Voraussetzung ist zu erfüllen, um sich ein solches Verhalten erlauben zu können? Man müßte dazu in der Lage sein,  jegliche Störung von außen, im Extremfall auch eine angedrohten Vernichtung, abweisen zu können.

Die Vernichtung kann in zweierlei Form vor sich gehen, entweder durch Aushungerung oder durch Krieg. Um die entsprechende Drohung abweisen zu können, muß man über einen notfalls autarken Wirtschaftsraum verfügen und eine atomare Bewaffnung, um ihn zu verteidigen.

Für Länder wie das unsrige, das diese doppelte Voraussetzung politischer Souveränität nicht herzustellen vermag, bleibt aus meiner Sicht nur die Möglichkeit, mit kulturell verwandten Völkern in gleicher Lage ein Wirtschafts- und Verteidigungsbündnis zu schließen. So kann ein Wirtschaftsraum ausreichender Größe und Bewaffnung entstehen, der sich nach außen durch hohe Schutzzölle abzusichern vermag.

3 Kommentare zu „Souveränität auf Gegenseitigkeit“

  • Karl Eduard:

    Was wäre das wieder anderes als das künstliche Beatmen uneffektiver Unternehmen? Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe war so ein Schutzraum. Er schützte Volkswirtschaften, die dadurch gar nicht angestossen waren, sich technologisch weiterzuentwickeln. Das geht aber nur, wenn Menschen gezwungen sind, sich Gedanken zu machen.

  • Wahnfried:

    Im Grunde hast du recht, aber ein derartiges Deutschland ist eben für die anderen Europäer nur schwer erträglich, was die Vergangenheit zweifach bewiesen hat. Ich glaube, daß die einzige Möglichkeit derlei durchzusetzen, ein Aufgehen der Bundesrepublik in der EU ist. Ob wir dabei dann allerdings besser fahren halte ich für durchaus fraglich.

  • Hedelfinger:

    Man muß zwei Ebenen unterscheiden:
    – National versus international
    – Sozialistisch versus liberalistisch

    Der internationalistische Sozialismus (Kommunismus) und Liberalismus (Kapitalismus) entfremden die Menschen und verarmen die Massen.

    Nationale Systeme nehmen besser Rücksicht auf die Belange der Menschen. Daher mögen die Ostküsten-Kapitalisten diese Systeme auch nicht (Venezuela, Bolivien, Kuba, Deutschland ab 33, Italien ab 1921, Spanien ab 1936).

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