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Leichenschau im Zahlenfriedhof: NRW-Wahl 2010

Die „kleine Bundestagswahl“ ist gelaufen und NRW hat gewählt. Von den Wahlberechtigten wählten 41 %  gar nicht [Nichtwähler], 59 % wählten in überwiegender Mehrheit innerhalb des etablierten Parteiensystems. Nichtwähler zählen nicht und werden im Proporz vereinahmt: Berechnungsgrundlage ist immer irreale 100 %, egal wie hoch die Wahlbeteiligung real ausfällt.  Wir stellen den traditionell irreal errechneten Zahlen die realen entgegen.

Parteien Irreal [100 %] Real [59 %]
CDU  34.6 %  20,4 %
SPD  34.5 %  20,3 %
Grüne  12.1 %  7.1 %
FDP   6.7 %  3,9 %
Linke  5.6 %  3,3 %
Sonstige  6.5 %  3.8 %
Nichtwähler  Entfallen  41 %

 

Stimmenwanderung

Den Wahlforschern von Infratest-Dimap zufolge hat die CDU gegenüber der letzten Wahl 830.000 Stimmen verloren. Wir listen sie auf und fügen eine allgemein gehaltene Kurzbemerkung zu (die Stimmenwanderung aller Parteien kann man sich hier ansehen).

Den größten Batzen macht die Gruppe der Nichtwähler aus: 330.000
Heißt: Diese Wähler wählen CDU oder – bei Unzufriedenheit – eben gar nicht (Glück für die CDU).

140.000 Wähler wanderten zur SPD ab.
Heißt: Diesen Wählern war die CDU nicht sozialdemokratisch genug.

130.000 wanderten zur FDP ab.
Heißt: Ihnen war die CDU nicht wirtschaftsliberal genug.

90.000 Wähler wanderten zu den Grünen ab.
Heißt: Ihnen war die CDU nicht grün genug.

30.000 wanderten zu den Dunkelroten ab.
Heißt: Ihnen war die CDU nicht links genug.

110.000 wanderten zu den „Anderen“ ab.
Heißt: Ihnen war die CDU nicht rechts genug.

Die „Anderen“ bekamen  ihren größten Stimmenzuwachs von der CDU und – ein weiterer schöner Erfolg – konnten 60.000 ehemalige Nichtwähler aktivieren. Noch mehr Nichtwähler – nämlich 80 000 – konnten nur die Grünen auf ihr Wahlkonto buchen: Alle anderen Parteien verloren an die Nichtwähler. Das schmerzt sie allerdings, wie oben dargelegt, sehr viel weniger, als wenn ihre unzufriedenen Wähler andere Parteien wählen.

4 Kommentare zu „Leichenschau im Zahlenfriedhof: NRW-Wahl 2010“

  • Karl Eduard:

    Natürlich wird die CDU nicht daraus lernen. Die SPD hat ja auch nicht daraus gelernt. Die Wähler sind eben geistig noch nicht so weit, um die Politik der CDU zu würdigen. Deshalb „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“

  • Freidenker:

    So lange der Michel denkt nichtwählen sei Protest, so lange können die Einheitsparteien ihrem Mist weiter ungehindert durchdrücken.

    Die Rechnung der Grünen scheint aufzugehen, Kriegseinsätze, EU-Erweiterung, Euroeinführung, Mineralölsteuererhöhung, Agenda 2010, noch viel mehr Zuwanderung, Genderschwachsinn…..etc. alles grüne Politik, und irgendwie im Wahlkampf todgeschwiegen ???

    Die stehen im Wahlkampf einfach hin und sagen „wir sind die Guten“, und alle naiven Weltverbesserer machen brav ihr Kreuzchen.
    Nicht zu vergessen die Migranten, die in den Grünen zwar nur die nützlichen Idioten sehen, aber Kreuzchen ist Kreuzchen.

  • Freidenker:

    Von den 41% Nichtwählern schätze ich das Potenzial für eine rechte Partei auf min. 10%.
    Hier zeigt sich sehr schön wie weit die Konditionierung der BRD-Insassen schon fortgeschritten ist, eher gehen sie nicht wählen, und lassen dadurch alles vor die Hunde gehen, als eine „pöse, pöse“ rechte Partei zu wählen.

  • aloha:

    Nichtwähler hin oder her: Die Masse der Deutschen hat offensichtlich nichts an ihrer staatlich institutionalisierten Entrechtung und Verdrängung auszusetzen. Wenn wenigstens, wie in den Niederlanden, Italien, Ungarn oder Österreich, eine volksfreundliche Partei mehr als 10 % der Stimmen bekäme, könnte man hoffen.
    Doch bis jetzt ist in der BRD kaum Widerstandswille wahrzunehmen. Das über Generationen anerzogene Duckmäusertum könnte nun endgültig der Sargnagel unseres Volkes sein. Aus meinem Umfeld höre ich immer wieder: „Reden wir doch mal nicht über Politik, daran kann man sowieso nichts ändern.“ Und diese Überzeugung spiegelt sich in den Wahlergebnissen wieder. Vielen Deutschen ist der Gedanke, über das Schicksal ihres Volkes mítbestimmen zu können, völlig fremd.

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