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o ratio!

Was wird uns für ein Niveau in den öffentlich-rechtlichen Medien geboten!

Eben noch sagt eine Sprecherin im Rundfunk, es sei günstig, die „Kohle“ jetzt für Immobilien auszugeben o.ä. – Wie bitte? Kohle?

Dann geht es um den CDU-Kandidaten für das höchste Staatsamt, Herrn Wulff. Da heißt es über ihn, er sei katholisch und zum zweiten Mal verheiratet. Halt stop! Bedarf dies nicht einer Erklärung, zumindest irgendeiner Bemerkung? Stattdessen geht es weiter: Er liebe Bananensaft. Damit sind wir auf Kindergartenniveau angekommen – womit ich nichts gegen Kinder in entsprechenden Einrichtungen sagen will, denn ihnen erscheint es angemessen z.B. die Liebe für Bananensaft oder ein bestimmtes Kleckerlätzchen in den Vordergrund zu stellen.

Dann kam der Kandidat im O-Ton zu Wort: Er freue sich auf das neue Amt. – Naja. Diese Reaktionen auf emotionaler statt rationaler Ebene herrschen inzwischen auch international vor; so ist der derzeitige US-Präsident angesichts einer riesigen Umweltkatastrophe vor der Südküste des von ihm regierten Landes „wütend„. In derselben Weise reagierte er auf andere Probleme.

Die Beschränkung auf die emotionale Ebene verweist uns wieder in die Spielgruppe des Kindergartens. Dahin paßt auch Herr Wulff, der im O-Ton fortfährt, er wolle Menschen zusammenführen. So hieß es schon früher: „Kommt Kinder, wir machen einen Kreis!“

Ende des O-Tons: Herr Wulff wolle den Menschen Mut machen. – Was nützt mir mehr Mut angesichts desolater Zustände im Lande, die sich auch darin manifestieren, daß man bei der Information durch öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Eindruck gewinnt, man sei versehentlich in einen Sketch von Monty Python hineingeraten?

13 Kommentare zu „o ratio!“

  • Karl Eduard:

    Der olle Xerxes soll mal befohlen haben, das Meer auszupeitschen, weil ein Sturm seine Invasionsflotte ein wenig derangierte. Genau auf dieses Niveau haben sich unsere Spitzenpolitiker und Qualitätsmedien zurückentwickelt. Und nicht nur die.

  • Wahnfried:

    virOblationis: Es liegt wohl daran, daß die Politik immer inhaltsleerer geworden ist und man seit Jahrzehnten und ganz besonders seit dem Abgang von Helmuth Kohl eigentlich nur noch mit Symbolpolitik ein wenig Aktion vortäuscht. Da bleibt einem dann nur noch die Ansprache an das Infantile…

    Karl-Eduard: Was waren das für schöne Stunden, damals im Lateinunterricht, als man die cholerischen Ausführungen des Xerxes übersetzte. „Schleudert mir die Hühner ins Meer, denn sie halten meiner Herbheit nicht stand!“ 🙂

  • Insofern wäre Wulff ja ein passender Repräsentant des deutschen Volkes, weil er dessen Infantilisierung perfekt widerspiegelt. Ich erschrecke ja auch noch, wenn ich in eine deutsche Amtsstube komme, z. B. um einen Ausweis zu beantragen, und die Bundesrepublik Deutschland tritt mir dort geschmückt mit Überrraschungs-Eier-Figuren gegenüber. Das soll wahrscheinlich Bürgernähe ausdrücken … oder einfach nur die neurotische Infantilität der dort beschäftigten.

  • Anna Luehse:

    „… Der jetzt unser Volk beseelende und treibende Geist macht mir nicht bange, wohl aber der unglückselige Geist unserer Führer. Diese Heilkünstler werden den öffentlichen Geist nicht zwingen und in ihrem Sinn curieren, und so fürchte ich, sie werden den Patienten nur verkrüppeln. In diesem Sinne bin ich aufrichtig betrübt, daß man besonders bei Ihnen in Preußen, große Irrtümer begangen und eine Zeit versäumt hat, deren eigentümliche Ergiebigkeit schwerlich wiederkehren dürfte. Ich überzeugte mich immer mehr, wir sind im Anfang einer großen politischen Krise befangen. Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen. Der denkende Teil des deutschen Volkes ist der Meinung geworden, daß das größte Hemmnis einer notwendigen Entwicklung die dynastische Gesinnung unserer Fürsten sei…“

    Baron Christan Friedrich von Stockmar aus Coburg an den preußischen gesandten Bunsen in London, in einem Brief vom Januar 1846

  • Ausgerechnet Wulff – der Kerner unter den CDU-Politgrößen: Langweilig, farblos, weichgespült, runderneuert und niemals ein Wort aussprechend, das gegen den „Zeitgeist“ verstoßen könnte. Grusel.

    Ich bin keine Freundin der Sozen und der Melonenpartei, aber deren Kandidat Gauck wäre mir hundertmal sympathischer. Der Mann hat echtes Rückgrat bewiesen als er gegen ein repressives Polit-System seine Stimme erhob. Als dieses System noch Macht hatte, wohlgemerkt, und nicht erst ein halbes Jahrhundert später – wie so viele unserer heutigen „tapferen Gesichtzeiger“ Marke Wulff.

  • ThePassenger:

    Allenthalben wir behauptet Wullf sei der Kanidat des konservativen Flügels der Union, Merkel hätte mit dessen Nominierung eine Schlappe erlitten. Wenn Wulff nun wirklich den Konservativen innerhalb der Union zuzuordnen ist demonstriert dies nur das diese Partei eben keine konservativen Elemente mehr hat.

    Hr. Gauck hatte ich nicht auf dem Radar, entgegen meiner letzten Aussage hat sich doch ein repektabler Kanidat gefunden. Schön auch, dass damit Grüne & SPD ein Zeichen gegen die Linke setzt. Sollte in diesen beiden Parteien etwa die Einsicht eingekehrt sein das mit diesen kein Staat zu machen ist? In NRW ging es ja in die selbe Richtung.

    Wenn also diese beiden Parteien nach rechts rutschen könnten sie bewirken dass Merkels Taktik das Vakuum in der Mitte, das durch die Annäherung der SPD an die Linke entstand, durch nachrücken zu füllen, vorerst gestoppt wurde. Dies wäre wahrlich eine grandiose Leistung, derer es Intelligenz benötigt, die ich bereits verloren glaubte.

    Vielleicht aber ist Hr. Gauck auch nur ein Glückstreffer und rote als auch grüne Hühner finden eben auch mal ein Korn.

    Eines aber scheint mir offensichtlich: Die ‚Merkeldämmerung‘ hat defintiv begonnen.

  • Freidenker:

    Wulff ist doch die männliche Inkanatin des Merkels, da findet zusammen was zusammen gehört, der Vergleich mit Kerner oder Lanz passt ganz gut, die kommen alle aus dem gleichen Windkanal.

    Mit Wehmut denke ich an einen Strauß oder Wehner zurück, man mag von den beiden politisch halten was man will, aber man konnte sich an ihnen reiben.
    Heute ist nichts mehr mit reiben, alles rundgeschlotzt, insbesonders Wulff kommt mir vor wie direkt von der DSDS-Bühne entsprungen.

  • Wahnfried:

    Ja, das stimmt. Wulff und eigentlich die gesamte Politik rund um Merkel könnte aus einer dieser Castingshows stammen…

  • Freidenker:

    Trotzdem, Merkel wird auch diesmal mit Argusaugen darauf achten das der Kandidat in ihr Machtkalkül passt, nicht das dies andere Kanzler nicht auch genauso gemacht hätten, aber bei Merkel ist es besonders ausgeprägt.
    Und genau dieses Machtkalkül beschäftigt diese Frau über Gebühr, deshalb kommt sie auch nicht zum regieren, oder besser gesagt, es kommt ihr gelegen das sie deshalb nicht zum regieren kommt.
    Weil wer regiert trifft Entscheidungen, und wer Entscheidungen trifft kann Fehler machen und muss dafür geradestehen, dies macht angreifbar und gefärdet das Machtkalkül.
    Ich glaube auch deshalb hat sie die Steuergeschenke der FDP an die Gastronomie nicht verhindert, was in ihrer Macht gelegen wäre, aber sie wusste das sich die FDP damit selbst schaden wird.
    Und siehe da, das merkelsche Machtkalkül ging mal wieder auf,
    ganz D hasst nun die FDP, keiner kommt auf die Idee das das Merkel ja eigentlich die Regierungschefin ist.
    Diese Frau ist zwar als Kanzlerin eine Fehlbesetzung, aber dumm ist sie nicht.

  • @ ThePassenger

    Wulff und konservativ? Ach du …. Ich wußte ja, dass die CDU arg nach links gerutscht ist – aber so weit nach links, dass der linke Wulff als Konservativer gehandelt wird. Na Mahlzeit.

  • mvh:

    Die SPD und Grünen nominieren immer nur dann Kandidaten außerhalb ihrer Reihen, wenn sie sich der Erfolglosigkeit sicher sein können. Hätte der von der SPD vorgeschlagene Kandidat eine Chance gewählt zu werden, würde er nicht Gauck heißen.

  • Obama ist schon jetzt eine traurige Figur. Da hat allein die Ölkatastrophe gereicht. Diese verbalen Rundumschläge, dieses Herumhacken auf BP, diese Weinerlichkeit! Und leere Drohungen, von wegen, jetzt werde der Staat die Maßnahmen in die Hand nehmen, wo der ja auch so viele Möglichkeiten hat.

    Sollte mal noch was richtig Schlimmes abgehen in den USA (Terroranschlag), dann wird Obama sich ganz und gar selbst demontieren.

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