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Ausgemerkelt

Angela Merkel scheint bei einigen Einflußreichen in Ungnade gefallen. Anders lässt sich der rapide mediale Abgesang nicht erklären:  Von „Die mächtigste Frau der Welt“ zu „Aufhören“  in nur 8  Monaten.

Am deutlichsten manifestiert sich das Fallbeil über Merkels Hals  in den medialen Jubelarien  für BuPrä-Kandidat Gauck. Die  Presseerzeugnisse – allen voran die aus dem Hause Springer – trommeln unaufhörlich. Und nicht nur FAZ und Ftd machen klar, was auf dem Spiel steht, sollte Merkel ihren Kerner der CDU, Christian Wulff, nicht durchbekommen: Das persönliche Waterloo Merkels und das evt. Zerbrechen der schwarz-gelben Koalition.

Die Journaille und auch diverse Alt-und -noch- amtierende Politiker reklamieren für den Sieg Gaucks den Willen des Volkes, den sie bei der BuPrä-Wahl vollstreckt wissen wollen.  Nun weiß jeder halbwegs politisch interessierte Deutsche, dass den genannten Leuten der Wille des Volkes ziemlich schnurz ist und als  hehres Gut nur dann beschworen wird, wenn er der politischen Agenda zupasse kommt.

Auch mir wäre Gauck als Bundespräsident bedeutend sympathischer. Nicht, weil ich glaube, es mache für den deutschen Normalo  einen Unterschied , ob ein Wulff oder ein Gauck in’s  Schloss Bellevue einzieht – aber Gauck ist rhetorisch begabter und so könnte man sich wenigstens auf geschliffene Reden freuen. Eine nicht zu unterschätzende Abwechslung in Zeiten,  in denen Rede-Genies  a la Merkel, Pofalla und Gabriel – um nur einige zu nennen –  uns  jedesmal zuverlässig in’s Koma labern.

Soll Merkel wirklich gestürzt werden? Oder nur den berühmten Schuss vor den Bug erhalten. Eines weiß ich bestimmt: Wir sehen interessanten Zeiten entgegen.

9 Kommentare zu „Ausgemerkelt“

  • Karl Eduard:

    Wenn er die Märchen spannender erzählt, die Bundespräsidenten so erzählen, bin ich auch für Herrn Gauck.

  • Wahnfried:

    Ich fand Horst Köhler den mit Abstand sympathischsten Frühstücksdirekor und Grüßaugust den wir je hatten. Sein herzliches Lächeln und seine stets kurz gehaltenen Reden haben ihm große Sympathie gebracht.

    Davon abgesehen wundert es mich auch, was im Moment im Hause Springer passiert, das ja die einzige „Hausmacht“ der Union ist. Spiegel, SZ, Zeit und die SPD-Presse sind ohnehin immer mehr oder weniger offen gegen die Merkel, wenn sie nicht gerade sowieso SPD-Politik unter dem Deckmantel der Union betreibt. Hat sich Frau Bundeskanzlerin etwa an der deutsch-amerikanischen oder deutsch-israelischen Versöhnung versündigt? Ansonsten wäre mir nicht bekannt, daß der Springerverlag ein wirklich ernstes Anliegen hätte…

  • Freidenker:

    Eines kann man Merkel zu Gute halten, ihr „Politikstil“ hat, wenn auch unfreiwillig, dazu geführt das eine nicht mehr vernachlässigbare Menge in diesem Land erkannt hat, das Bundeskanzler in der BRD noch über die Machtfülle eines besseren Verwaltungsbeamten verfügen, mehr ist da nicht mehr.
    Dies ist aber der einzige historische Verdienst den ich ihr zuschreibe.
    Spätestens mit Unterzeichnung des Lissabonvertrages hat die Vorstandsschaft der Deutschen Bank politisch mehr Einfluss als der Merkelsche Sprechblasenautomat.
    Könnte das Volk dessen Vorstand wählen, brauchten wir uns keine Sorgen um die Wahlbeteiligung machen.
    Und die Presse drischt die üblichen Phrasen, Wechsel, Neuanfang, Reformen, oder gar eine „Wende“, als ob es dies jemals gegeben hätte.
    „Könnte man durch Wahlen etwas verändern wären sie verboten“, der alte Spruch scheint sich immer mehr zu bewarheiten.
    Oder sieht irgend jemand eine echte Alternative zu Merkel am Horizont ?

  • Eine interessante Zusatzinfo zur „Gauck-Hype“ von der u.a. Bild, SpOn und Zeit  glauben [oder vorgauckeln?], die Netzgemeinde schwärme für Gauck. Als Beispiel geben die Blätter u.a. die Netzseiten go-for-gauck, mein-präsident.de,  @mein_praesident usw. und insinuieren, die Betreiber seien normale Netzuser: Quasi „vom Bürger für den Bürger“.

    Das stimmt so nicht. Die Betreiber der drei oben genannten Gruppen werden von Leuten betrieben, die einschlägige Wahlkampagnenerfahrung für die SPD besitzen.

    Ausführlicher hier

  • Martin:

    Na ja, also mal ehrlich: Der Bundespräsident bzw. -in hat schon mehr Aufgaben und Macht(!) als nur eine(n) Grüßaugust bzw. -in zu spielen!!!

    Das Problem ist, dass die CDU unter Merkel sehr weit nach links gerückt ist! Sie vertreten nun Positionen, welche vor Jahren noch einer SPD zugesprochen wären. Sie kann sich von ihrer Vergangenheit und ihrem Elternhaus eben nicht vollständig lösen. Niemand kann das.
    Und die FDP als Juniorpartner ist zu klein.

    Es gibt also in Deutschland im Spektrum rechts von der Mitte (was ja bekanntlich von mehreren Parteien als „rechts“ gebrandmarkt wird) praktisch keine ernstzunehmende bürgerliche, konservative Partei mehr. [Komme mir keiner mit der NPD: Diese ist als Nachfolgepartei der NSDAP gleichfalls ganz schön links – ihren Positionen und Programm nach – wird aber von anderen Parteien in diesem Spektrum als Konkurrenz wahrgenommen.]

    Derzeit gibt es einen Wettbewerb, wer noch linker als links ist. Entweder es gibt bald eine neue konservative, bürgerliche Partei oder diejenigen Wähler, die sich von dem aktuellen Angebot nicht vertreten fühlen, werden weiter vermehrt nicht mehr wählen gehen!!!

  • ThePassenger:

    Merkel steht für den Linkkurs der Union, sie kann in dieser Frage keine Kehrtwende vollziehen. Scheitert sie, scheitert der Linkskurs, es würde wieder, zumindest ein kleines Bißchen, konservativer in der Union.

    Ob das ein Segen oder ein Flucht ist liegt im Auge des Betrachters. In der SPD scheint endlich der Knoten geplatzt und man grenzt sich, nun in der Opposition, sowohl von der Union als auch den Linken ab. Die Zeiten in denen Merkel die SPD schleifen konnte in dem sie deren Positionen übernahm sind vorüber. Der Trend der SPD hin zum Sozialismus scheint derzeit auch gestoppt dafür begehren bei der Linken einige auf und sprechen sich für Gauck aus um endlich vom DDR-Image loszukommen. Die Linke ist gepalten, ihre Bewerberin für den Posten des Bundespräsidenten zeigt welche Fraktion innerhalb der Partei sich durchgesetzt hat.

    Ein Sieg von Gauck wäre zwar Anlaß, aber nicht Ursache für die Entmachtung von Merkel, es ist so oder so nur eine Frage der Zeit.

    Je linker die Union sich aufstellte, desto grösser das Vakuum auf der rechten Seiten, die Rufe aus der Union man verprelle die konservative Wähler waren unüberhörbar. Damit macht sich die Union wieder daran den Acker zu bearbeiten, auf dem eine neue konservative Partei hätte gedeihen können. Friedrich Merz, Roland Koch und andere Persönlichkeiten hätten hier punkten können.

    Es ist nicht im Interesse echter Konservativer dass Merkel entmachtet wird, besser wäre es sie würde noch ein bißchen weiter wurschteln um die Union noch weiter in Richtung Abgrund zu manövrieren. Aus Sicht der Union geht es derzeit nicht um eine Kehrtwende sondern darum den Schaden zu begrenzen.

    Da die Chancen derzeit recht gut stehen dass die WM die Wahl des Bundespräsidenten nicht wird überschatten können dürften uns in der Tat interessanten Wochen ins Haus stehen.

  • Bloody Mary:

    Als Tochter eines Pastors in der DDR und Stipendiatin der UNI Moskau(?) kann Merkel ja nur links stehen. Wieso wurde sie Bundeskanzlerin bei der U NION?

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