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Medienkonzern WAZ soll aus Serbien raus

Das Schweizer Portal politonline publizierte eine interessante Nachricht: Der serbische Wirtschaftsminister Mladan Dinkic fordert den deutschen Medienkonzern WAZ wegen dubioser Machenschaften zum Rückzug aus Serbien auf.


WAZ hat mittels eines Strohmanns versucht, sich doch noch die Kontrolle über Vecernje Novosti – eine der auflagenstärksten Tageszeitungen Serbiens – scheibchenweise einzuverleiben. Damit hätte der Essener WAZ-Konzern unter Leitung seines Geschäftsführers Bodo Hombach [SPD]  eine marktbeherrschende Stellung in Serbien  erreicht. Der Kauf von Vecernje Novosti war WAZ vorher wegen kartellrechtliche Bedenken untersagt worden. Aufgeflogen ist der  Deal , weil der Strohmann, ein serbischer Oligarch, die bei ihm zwischengeparkte Anteile offenbar nicht mehr  rausrücken wollte. Der WAZ-Konzern hat die dubiosen Geschäfte am 23. 6. in einer ausführlichen Erklärung eingestanden.

Demnach hat sich ein nicht genannter ›Vertragspartner‹, Bodo Hombach nennt ihn einen ›serbischen Oligarchen‹, im Dezember 2008 dazu verpflichtet, drei Gesellschaften mit den Namen Ardos (Österreich), Trimax (Österreich) und Karamat (Zypern) an die WAZ zu verkaufen. Die drei Gesellschaften halten insgesamt fast zwei Drittel der Anteile an Novosti AD, dem Verlag, der Vecernje Novosti, die Abendnachrichten herausgibt. Als Novosti AD vor einigen Jahren privatisiert wurde und die WAZ wegen möglicher kartellrechtlicher Einwände nicht selbst zum Zuge kam – sie besitzt bereits 50 %  an Politika, der zweiten meinungsbildenden Zeitung des Landes, da hatte der ›Oligarch‹ die Anteile übernommen und damit den Verkauf des Verlages an einen anderen serbischen Investor verhindert. Das Bekanntwerden des Deals ruft ernsten Ärger in Belgrad hervor. Es könne nicht angehen, dass die WAZ sich mit Hinterzimmergeschäften in den Besitz eines Markenzeichens wie Vecernje Novosti bringe, erklärt der Wirtschaftsminister Serbiens, Mladan Dinkic.

Und noch eine weitere Information erfährt man: Der Essener Medienkonzern WAZ ist das stärkste westeuropäische Unternehmen auf dem Pressemarkt in Südosteuropa – dazu gehören neben Oesterreich und Serbien auch  die Länder Albanien, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Rumänien, Rußland und Ungarn. WAZ halte in diesen Staaten eine durch beste Beziehungen zum politischen und wirtschaftlichen Establishment abgefederte marktbeherrschende Position von bis zu 70 %, schreibt politonline.

Der Artikel ist absolut lesenswert, weil er eine Fülle von Informationen beinhaltet und man einen guten Eindruck von den molochartigen Strukturen erhält, die der WAZ-Konzern über ganz Europa ausbreitet.  Ähnlich treibt es auch der Springerkonzern – „Fakt“ z.B.,  ein Klon von Bild,  ist Springers Zweigstelle in Polen.

[1] Einen guten Überblick über die WAZ  erlaubt die Datenbank  der mediadb.eu

2 Kommentare zu „Medienkonzern WAZ soll aus Serbien raus“

  • Freidenker:

    Im Zeitalter des noch freien Internets ist es für mich persönlich nicht mehr so wichtig wer oder was die MSM kontrolliert.
    Gott sei Dank bin ich nicht mehr auf diese Meinunsdiktatoren angewiesen,
    und kann mich frei informieren.
    Wobei die Generation Ü50 von den MSM noch sehr beeinflusst wird.

  • saito:

    Offensichtlich soll das, was in Deutschland so gut geklappt hat,- die völlige Verblödung durch Desinformation- nun auch in Serbien, zwecks Umerziehung und Eingliederung in das bestehende Empire, eingeführt werden.
    Gut ist, daß uns das Internet noch freie Informationen liefert, aber es soll ja auch zensiert werden. Immerhin wachen die Deutschen auch langsam auf und schränken den Konsum der Massenmedien ein,
     
    mit freundlichen Grüßen

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