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Offener Brief an Dr. Angela Merkel

Eine Leserin von Vaterland schrieb einen offenen Brief an Merkel. Wir stellen ihn komplett ein.
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Ulla Lang

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Ulla.Lang@web.de

 

Offener Brief

Dr. Angela Merkel
Bundeskanzlerin
11044 Berlin

internetpost@bpa.bund.de
Angela.Merkel@bundestag.de19.

September 2010: „In der CDU kann jeder seine Meinung sagen“ – Interview FAZ 18.09.2010

Geehrte Frau Bundeskanzlerin,

in obigem Interview werden Sie wie folgt zitiert: „Wenn jetzt manche den Eindruck haben, man dürfe seine Meinung (in der CDU) nicht sagen, dann ist das schlicht falsch. Wer Mißstände benennen will, der kann das tun, der soll es sogar tun. … die Vertreibung… ist ein Kernanliegen von CDU und CSU, die Erinnerungen auch an dieses Kapitel unserer Geschichte wachzuhalten.“

Wer, Frau Bundeskanzlerin soll Ihnen diese Aussage glauben? Es bietet sich die Parallele mit dem „Fall“ Martin Hohmann an. Werner Sonne, jener Journalist, der seinerzeit die Lüge über Martin Hohmann in die Welt setzte und aufgrund derer Sie, Frau Bundeskanzlerin, alles taten, damit der Abgeordnete aus der Fraktion und Partei ausgeschlossen wurde, kam Ihnen auch in der Kampagne gegen Frau Steinbach zur Hilfe.

Halten wir fest: Frau Steinbach hat die geschichtliche Tatsache erwähnt, daß Polen im März 1939 mobil gemacht hat. Die Aussage fiel in einer geschlossenen Fraktionssitzung von CDU/CSU.  Aus dieser Sitzung – also aus den Reihen von CDU/CSU –  wurde die neuerliche Kampagne gegen Frau Steinbach losgetreten! Die Aussage von Frau Steinbach, Herr Bartoszewski habe einen „schlechten Charakter“, fiel in einem Interview mit Werner Sonne. Nun konnte sich die Diskussion daran ergötzen und über die Tatsache der polnischen Mobilmachung Schweigen verhängt  werden.

Zur Frage, ob man in Deutschland schon ein Revisionist sei, wenn man an die polnische Mobilmachung erinnert, sagten Sie: „Diese Diskussion führe ich nicht. Es ist ein Geschenk, dass es nach dem von Deutschland begonnenen Weltkrieg heute Freundschaft und Vertrauen zwischen Polen und Deutschland gibt.“

Frau Bundeskanzlerin, nach den bisher bekannten Zahlen hat uns Deutsche das „Geschenk“  26,740 Milliarden € gekostet. Nicht eingerechnet die verlorenen Ländereien, die gestohlenen privaten Besitztümer der Vertriebenen, die privaten Hilfssendungen (Anfang der 80er Jahre) an Polen. Aus diesen Hilfssendungen entstanden allein der Bundespost 130 Millionen DM ( ~ 65 Millionen Euro) Verlust, die aus dem Haushalt des AA erstattet wurden. 

Anfang September 2004 stellte das polnische Parlament in einer einstimmigen Resolution fest, „daß Polen bislang keine angemessene finanzielle Kompensation und Kriegsreparation…erhalten hat…“

Wie es wirklich um das Vertrauen und der Freundschaft zwischen Polen und Deutschland bestellt ist, zeigen nachfolgende Zitate:

Donald Tusk: „Während der Gedenkfeiern auf der Danziger Westerplatte werden wir die polnische Sichtweise vorstellen, … Es wird keinerlei Zweifel daran geben, wer Henker und wer Opfer war.“ (Tagesspiegel 27.08.2009)

 Lech Walesa,  ehem. polnischer Ministerpräsident: „…Wenn die Deutschen erneut Europa in der einen oder anderen Art destabilisieren, sollte man nicht mehr zu einer Aufteilung Zuflucht nehmen, sondern dieses Land einfach von der Landkarte ausradieren. Der Osten und der Westen besitzen die notwendigen fortgeschrittenen Technologien, um diesen Urteilsspruch durchzuführen.“  (niederländl. Zeitschrift Elsevier vom 7. April 1990)

Über die „Personalie Seinbach im Stiftungsrat“ kamen aus Polen besonders freundliche Worte:
Władysław Bartoszewski: Der frühere polnische Außenminister Bartoszewski erinnerte daran, daß er als erster vor dem Vorhaben der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen gewarnt habe. Frau Steinbach sei eine „Feindin Polens“, die Polens „Armut ausnutzt“

 „Beziehungen Polens zu Deutschland droht ein Bruch, wenn die deutsche Regierung Erika Steinbach in den Rat aufnimmt“

„Wenn es zu dieser Ernennung kommt, werden polnische Behörden die Absage einiger deutsch-polnischer Veranstaltungen in Erwägung ziehen, die für dieses Jahr geplant sind.“

„Steinbach oder ich!“ – Bartoszewski dementierte am Wochenende, daß diese Worte als Rücktrittsdrohung gemeint gewesen seien ( nicht so gemeint, aber dennoch gesagt).

Die Berufung von Erika Steinbach sei  „als ob der Vatikan den Holocaust-Leugner Bischof Williamson zum Bevollmächtigen für die Beziehungen zu Israel ernannt hätte“.

Sie eigne sich für Verhandlungen mit Polen wie ein entschlossener Antisemit für Verhandlungen mit Jerusalem, sagte Bartoszewski dem Fernsehsender TVN24. Er sage nicht, sie sei eine Antisemitin – er sage, sie sei eine Anti-Polin.

Frau Bundeskanzlerin  nach Ihrem Vieraugengespräch mit Bartoszewski titelte die polnische Presse: Merkel habe Bartoszewski versprochen, daß Steinbach in diesem Jahr nicht nominiert werde und jubelte: „Bartoszewski eliminierte Steinbach.“ Die Tageszeitung Rzeczpospolita sprach von einem „Ausweichen“ Berlins.

Frau Bundeskanzlerin, Ihre freundschaftliche Kungelei mit Polen mag aus Ihrer kommunistischen Sozialisation erklärt werden können – entschuldbar ist sie nicht.

Prof. Dr. Alfred de Zayas:

„Der Versuch, eine Aufarbeitung der Vertreibung der Deutschen zu unterbinden, weil dies angeblich einer ‚Aufrechnung’ gleichkomme, verkennt die Menschenrechte der Vertriebenen und somit schließlich der übrigen Menschen. Es ist Hohn und Unbarmherzigkeit den Opfern gegenüber. Der Vorwurf der Aufrechnung kommt aus der Waffenkammer des Totalitarismus, in dem das Individuum nichts gilt. Der Vorwurf der Aufrechnung bedeutet Diffamierung und zugleich eine Einschüchterung der Opfer…“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Ulla Lang

3 Kommentare zu „Offener Brief an Dr. Angela Merkel“

  • WLKriessmann:

    Die aeusserst zweifelhafte Haltung der Bundeskanzlerin konnte nich tbesser kommentiert werden. Es ist hoch an der Zeit ,dass die wahre Stimme deas Volkes gehoert wird den wankelmuetigen Vertretern im Bundestag und Bundesrat ihre Verantwortung die Leviten gelesen werden WLK

  • Al:

    Verehrte Frau Lang,
    vielen Dank fuer Ihren Brief an Frau Merkel.
    Nachahmung ist mehr als erwuenscht.
     
    Afred Obernberger

  • Wer, aehnlich der Bundeskanzlerin, die Nachkriegs-Umerziehung in der Sowjetzone bzw. DDR erlebt hat, kann deren Zuneigung zu Polens Elite auf Kosten ihres eigenen Volkes nachvollziehen. Immerhin waren die DDR und Polen ueber 40 Jahre lang sowjet-sozialistische „Bruderstaaten“. Das erklaert allerdings nicht die Liebeserklaerungen des Aussenministers Westerwelle ebenfalls an Polen, und des Bundespraesidetnen Wulff an den Islam.
    „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht; ich kann nicht mehr die Augen schliessen, und meine heissen Traenen fliessen“. (Heinrich Heine in „Deutschland, ein Wintermaerchen“).

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