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WK I: Die letzte Rate an Herr/Frau Unbekannt

Ich weiß nicht, wie es „Vater Staat“ geht, der Privatmann, habe ich mir sagen lassen, fühlt sich  befreit, wenn die letzte  Rate für  Haus,  Auto, oder was auch immer, überwiesen ist. Falls „Vater Staat“ ähnlich tickt, muss er sich am nächsten Sonntag sehr befreit fühlen: Fast Hundert Jahre nach dem ersten Weltkrieg endet „Versailles heute“ und die letzte Rate in Höhe von 69.950.000 Euro ist beglichen – plus den  2.032.000 Euro Zinsen.

Diese Forderungen sind keine staatlichen Forderungen – die hat die BRD längst erfüllt. Bis 1972/73 leistete sie Reparationszahlungen an Frankreich und Großbritannien, bis 1988 an die USA. 1988 waren damit die letzten Reparationen an die ehemaligen Siegermächte bezahlt. Was blieben, waren Zinsen und Tilgung gegenüber privaten Anlegern.  Die sollten aber erst fällig werden, wenn Deutschland wiedervereint sei – ein  Zugeständnis, das Delegationsleiter Hermann Josef Abs den Alliierten abrang. Das Kuriose: Wer genau diese privaten Anleger sind, weiß niemand so genau, sagt der Historiker Prof. Hirschfeld in einem Interview mit dedektor.fm. Die Bundesagentur habe sich 2009 dahingehend geäußert, diese privaten Ansprüche seien in Streubesitz und sie könnten über die Besitzverhältnisse nur spekulieren. Banken würden in Deutschland vorstellig , die die Verbindlichkeiten für ihre Klienten einforderten.  Das Interview mit Prof. Hirschfeld ist hier zu hören.

Der Preis für ein Haus, ein Auto oder was auch immer,  ist eine konstante Größe, der – einmal vertraglich fixiert – vom Verkäufer nicht nachträglich einfach nach oben  geschraubt werden kann nach der Devise „Ätsch reingefallen, das kostet doch ein paar Tausender mehr“. Bei Reparationszahlungen scheinen die Gepflogenheiten andere zu sein, wie die regelmäßig wiederkehrenden Forderungen nach höheren Wiedergutmachungszahlungen zeigen [z.B. hier und hier]. Und nicht nur das: Eine Klage dieses Tenors wurde 2009 vor New Yorker Gerichten bereits eingereicht. „Börse Online“ berichtete im September 2009, dass einige Besitzer der Anleihen  auf eine Goldklausel bestehen. Demnach könnten sich die Zeichner der Anleihe aussuchen, ob sie Geld oder lieber die Menge Gold, die damals dem Gegenwert der Anleihe entsprach, als Zahlung akzeptieren. „Da der Goldpreis seit 1930 deutlich zugelegt hat, kann so eine 1000-Dollar-Anleihe mehrere Millionen Dollar wert sein“, zitiert das Börsen-Magazin den Sachverständigen für historische Wertpapiere, Hans-Georg Glasemann. [Nachzulesen in Der ewige Krieg ums Geld]

Die Klage scheint noch nicht entschieden. Wir sollten uns deshalb  nicht zu früh freuen.

4 Kommentare zu „WK I: Die letzte Rate an Herr/Frau Unbekannt“

  • Volker:

    Letztlich hat sich die Bundesrepublik nach der Wiedervereinigung auch nicht gerade aufgedrängt, sich um ggf. noch offene Forderungen zu kümmern. Dass dies ausgenutzt werden kann, war absehbar …

  • Was in dem verlinkten Artikel von Börse Online noch zu lesen ist: Die deutsche Telekom zahlt als Rechtsnachfolger der Bundespost noch heute für den Young-Bond. 2009 waren dafür 500 000 Euro fällig. Und:

    Als Abs von den Verhandlungen zurückkehrte, erklärte er den verdutzten Politikern: „Ihr werdet es nicht glauben, aber wir müssen nicht nur für Österreichs Verbindlichkeiten während des Anschlusses von 1938 bis 1945 einstehen, sondern auch noch einen geringen Teil der Schulden der Donau-Monarchie Österreich-Ungarn übernehmen.“

    Der Artikel im Börse Online ist ein richtiger Augenöffner.

  • Anna Luehse:

    Reparationszahlungen
    Unter dem Link gibt es eine ausführliche Darstellung vom 2+4 Vertrag und von dem noch in wesentlichen Teilen bestehenden „Überleitungsvertrag“. Demnach ist der 30jährige Krieg (John Major) gegen Deutschland noch immer nicht beendet.
    „Sechster Teil
    REPARATIONEN
    Artikel 3
    (1) Die Bundesrepublik wird in Zukunft keine Einwendungen gegen die Maßnahmen erheben, die gegen das deutsche Auslands- oder sonstige Vermögen durchgeführt worden sind oder werden sollen[sic!!!], das beschlagnahmt worden ist für Zwecke der Reparation oder Restitution oder auf Grund des Kriegszustandes oder auf Grund von Abkommen, die die Drei Mächte mit anderen alliierten Staaten, neutralen Staaten oder ehemaligen Bundesgenossen Deutschlands geschlossen haben oder schließen werden.

    (3) Ansprüche und Klagen gegen Personen, die auf Grund der in Absatz (1) und (2) dieses Artikels bezeichneten Maßnahmen Eigentum erworben oder übertragen haben, sowie Ansprüche und Klagen gegen internationale Organisationen, ausländische Regierungen oder Personen, die auf Anweisung dieser Organisationen oder Regierungen gehandelt haben, werden nicht zugelassen.
     

  • pedro guerrero:

    An wen dieses Geld von den Banken weitergeleitet wird, wissen wir alle nur, man darf nicht darüber reden. Es sind dieselben die Deutschland und das Abendland verkauft und verknechtet haben. Es sind die selben die heute in unserem Haus leben und diktieren was die deutschen und die restlichen Europäer zu tun haben. Es sind diejenige die sich als Opfer zeigen und skrupellos die deutsche Jugend in den kloaken der Drogenwelt und des Khaos hineinziehen und erwürgen. Es sind die selben die unser Land mit Einwanderer ohne Kultur und Weisheit überfluten und daraus ein multikulti Dummschland machen wollen, diejenigen die unsere teure DM für die billlige Euro getauscht haben, mit der Zulässigkeit von der Verräterischen Obrigkeit des Landes

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