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Hochtief und die europäische Familie

Der Baukonzern Hochtief wehre sich verzweifelt gegen eine feindliche Übernahme durch den Konkurrenten ACS. Doch die Spanier seien im Vorteil, weil das deutsche Übernahmerecht ausländischen Investoren Tür und Tor öffne – im Gegensatz zu anderen Ländern. Das ist die neueste Schlagzeile im BRD-Blätterwald und die einsetzende Aufregung mutet merkwürdig an. Erstens kaufen Firmen aus der BRD innerhalb ganz Europas ein – so schwer kann es ergo nicht sein. Zweitens hat bereits Schröder z.B. die GAGFAH, ein ehemaliges Bundesunternehmen der BfA, an Fortress verkauft – für drei Tage Rentenzahlungen.

Wie wenig ehemals deutsche Unternehmen tatsächlich noch anteilsmäßig-mehrheitlich in deutscher Hand sind, schlüsselte Alfred Mechtesheimer in seinem Handbuch Deutsche Wirtschaft bereits 2005/2006/2007 auf. Wer es nicht ganz so faktengesättigt mag, kann die Presse lesen. Auch sie informierte ihre Leser – wenn auch im Gegensatz zu Mechtesheimer absolut kritiklos. 

2005 z.B. RP-Online. Mit der Schlagzeile Immer mehr deutsche Konzerne in ausländischer Hand listete das Blatt acht der 30 DAX – Konzerne auf, die mehrheitlich in ausländischer Hand sind: Adidas, BASF, Commerzbank, Continental, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Schering und Siemens. 2007 das Handelsblatt „Deutsche Firmen in fremder Hand“ . Gegenüber 2005 stieg ihr Anteil um 20 auf nunmehr 53%.  Selbst  MSN Money, nicht gerade ein Massenblatt,  berichtete im April dieses Jahres über Traditionsfirmen in ausländischer Hand [z.B. Grundig in türkischem Besitz] und über deutsche Erfindungen, die vom Ausland vermarktet wurden [Wer hat’s erfunden]. 

Und wieso bemüht sich Hochtief nun um Katar? Wieso ist das arabische Emirat besser als Spanien? Und wieso ist die spanische Übernahme eine feindliche? Ich dachte, Europa, das sei eine einzige große Familie [Ironie aus].

4 Kommentare zu „Hochtief und die europäische Familie“

  • Freidenker:

    Es ist schon seltsam, wir entwickeln und produzieren wie die Deppen, werden Jahr ums Jahr Exportweltmeister, und sollen dafür nun sogar 45 Stunden arbeiten.
    Und was sind die Früchte der Arbeit ?
    Sinkende Reallöhne, im europäischen Vergleich sowiso, und die Firmen gehören uns auch nicht mehr.

    Ja, ja, ich weiß, die Anhänger der Verschwörungstheorien sind alles Deppen, aber die Zusammenhänge erklären kann mir von den „Vernünftigen“ auch keiner ???

  • Freidenker:

    Und das BRD-Konstrukt, in dem die weltmeisterlichen Exportüberschüsse erarbeitet werden, ist auch verschuldet bis zum geht nicht mehr.
    Diese BRD leiht sich bei Banken Geld, um damit Banken zu retten, verschuldet sich hierdurch noch weiter, und muss deshalb die Banken wieder anpumpen um seine Schuldzinsen zu bezahlen.

    Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wird Spanien via EU mit deutschen Steuergelder am Leben gehalten, als Dank dafür kaufen sie uns quasi mit unserem eigenen Geld.

    Vor dem Hintergund dieser Sauereien hab sogar ich a bissel Verständnis für so manch linksextremen Globalisierungsgegner.
    😉

  • Freidenker:

    Nun denn, die Lohnsteuersklaven von Ratiopharm mussten ja auch schon immer an Israel bezahlen, ist also nur recht und billig das Teva zugeschlagen hat.
    Die haben sozusagen auch ihren eigenen Verkauf finanziert.
    Das nennt sich wohl Ironie der Geschichte.

  • Vor dem Hintergund dieser Sauereien hab sogar ich a bissel Verständnis für so manch linksextremen Globalisierungsgegner

    Ich nicht.

    Es waren und sind vor allem diese geistigen Schmalspurer, die mit ihrem rassistischen Antinationalismus den Boden für diese Form der Globalisierung mit beackert haben. Das einige der Intelligenteren nun erkennen, dass sie das stuppende Karrenvieh, die nützlichen Idioten, der Großkonzerne waren, die einen Nationalsstaat als Hindernis ihrer globalen Profit-Interessen ablehnen, ändert nichts am aktiven Mitverschulden dieses linksextremen Gesockse.

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