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abtrünniger Vasall

Aktualisierung

Es zeichnet sich wohl nun deutlicher ab, wem Karzei „gutnachbarlich“ bzw. als Vasall dienen möchte: Wes Brot ich eß‘, des Lied ich sing.  – Es ist doch gut zu wissen, wofür deutsche Soldaten ihr Leben riskieren.

Am 6. April schrieb ich:

Welcher Art ist das afghanische Regime, das mit Hilfe auch deutscher Soldaten stabilisiert wird? – Diese Frage ist ja nicht unwichtig. Immerhin setzen die Soldaten ihr Leben dafür ein. – „Ein mehr oder weniger demokratisches Regime, mit Hilfe des ‚Westens‘ installiert“, so müßte man wohl die eingangs gestellte Frage beantworten. Auf unappetitliche Züge des Regimes wie die Androhung der Todesstrafe für den Fall der Konversion zum Christentum sei dabei nur hingewiesen.

Von einem solchen Vasallenregime müßte man ein dem „Westen“ wohlgefälliges Verhalten erwarten. Doch im Gegenteil dazu sind in letzter Zeit Äußerungen von dort zu vernehmen, die sich mit diesem Schema nicht vereinbaren lassen.

Karzei wirft dem „Westen“, der ihm zu Amt und Würden verhalf, vor, schuld am Wahlbetrug gewesen zu sein. Will er sich damit delegitimieren? Höchstens unabsichtlich. Was ist dann aber der Grund für seine absurden Vorwürfe?

Karzei droht, die Militäroperationen des „Westens“ zu behindern.

Will man nicht von einem geistigen Verfall als Ursache der Äußerungen ausgehen, dann bleibt aus meiner Sicht nur ein Schluß: Der Vasall sucht einen neuen Herrn, und wo dieser zu suchen ist, zeigen Karzeis Äußerungen deutlich; jedenfalls nicht im „Westen“.

Was folgt daraus für die dort stationierten deutschen Soldaten? – Würde eine eigenmächtige Entscheidung über ihre Heimkehr unsere Regierung als einen der Abtrünnigkeit verdächtigen Vasallen erscheinen lassen?

5 Kommentare zu „abtrünniger Vasall“

  • Meyer:

    Sehr treffend: Es handelt sich bei der Bundesrepublik und der Islamischen Republik um zwei Staaten unterschiedlicher Art und Güte. Aber im Kern sind sie dasselbe: Vasallen.

    Nur haben die anderen deutlich mehr Mut und mehr Selbstbestimmungswillen, als wir dekadenten Liberaldemokraten.

    Deswegen sind wir auch nicht selbstbestimmt und werden es, im Gegensatz zu den Paschtunen, auch nicht werden. Statt dessen besorgt unsere Dekadenz, also der moralisch-sittliche Verfall, dem alles andere folgt, den Rest, der 1945 nicht vollständig gelungen ist.

    Ob unsere gelehrige Roosevelt-Anhängerin (wie Obama und Bush jun.!) im Hosenanzug das nur wissend und sehend duldet oder es gar forciert oder ob sie vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht, ist eigentlich gleich.

    Ob sie ein fahrlässiger Voll-Idiot oder ein vorsätzlicher Vollstrecker fremder Interessen ist, hat die gleiche Wirkung und wird das gleiche, absehbare Ergebnis zeitigen. Die Frage ist, wieso sie dies ungehindert fortsetzen kann?

    Die eigene Selbstbestimmung folgt der eigenen Wehrhaftigkeit; die Wehrhaftigkeit der Unbeugsamkeit des Willens. Aus dieser Unbeugsamkeit erwächst die Zivilcourage, wie der Kampfeswillen gleichermaßen. Wie wenig uns Rest- oder Nach-Deutschen doch Wilhelm Tell oder Andreas Hofer im Blut steckt, beweist sich erst heute, nicht 1933.

    Ich habe die Vermutung, wir Nachgeborenen sind der Opfer unserer aller Vorfahren nicht wert. Wir haben aufgehört Deutsche zu sein.

    Oder erinnern wir uns doch noch daran, „daß für die Freiheit uns’re Väter starben“ ?

    „Nie werd ich bang verzagen, wie jene will ich’s wagen!“

  • Na hoffentlich bläst Karzai nicht nur die Moslem-Bäckchen auf, sondern tut, was er androht. Andererseits glaube ich nicht, dass sich afghanische Politiker groß von denen anderer Länder unterscheiden: Worte sind das eine, Taten wieder etwas ganz anderes.

    Meine Einstellung zum Irak-Krieg ist bekannt:  Unsere jungen Soldaten werden dort für fremde Interessen verheizt von einer alternden, feisten Polit – und Journaillekaste. Sie sollten schnellstens heimgeholt werden.

    Also raus aus Afghanistan oder, falls die feisten Gabriels, Pofallas, Roths, Gröhes und die schwafelnden SesselpuperInnen bei Spiegel, Welt, Zeit, Achse, Konkret etc. unbedingt „Bündnistreue“ zelebrieren wollen: Bitte schön. Soll diese Sorte in Afghanistan kämpfen und sterben. Von ihnen haben wir – im Gegensatz zu jungen deutschen Männern – mehr als genug.

  • Freidenker:

    Vielleicht bereitet sich Karzei langsam auf sein politisches, oder aber zumindest auf sein biologisches Überleben nach Abzug der Natotruppen vor.

    Er kann sich nicht ewig von den im eigenen Land immer verhassteren US-Truppen schützen lassen, und das die USA sich einen Sch… um nicht mehr gebrauchte Versallen kümmert, dafür gibt es in der Geschichte genügend Beispiele.

    Ich wollte nicht in seiner Haut stecken, er sitzt zwischen allen Stühlen, und ich sehe ihn schon vor meinem geistigen Auge aus irgendeinem Erdloch kriechen, trotzdem hält sich mein Mitleid in Grenzen.

  • Paul:

    Was hat „der Westen“ denn erwartet. Marionetten bleiben Marionetten und wenn die einen Stricke, an der die Marionette hängt,  nicht mehr stark genug sind sucht er sich halt andere. Karzai ist dabei keine Ausnahme. Ich mach mir keine Illusion über unser beamtliches Politikkabinett. Sie werden unsere Jungs nicht da unten abziehten, bevor es ihnen die USA nicht erlaubt.  Die Soldaten sind dann eben Kollateralschaden der binationalen Beziehungen.

  • Karl Eduard:

    Der Mann schlägt sich auf die Seite der Sieger. Das ist nur vernünftig. Ob ihn die Taliban später verschonen? Ich denke nicht.

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