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Austieg aus dem Austieg

Stehen die Deutschen tatsächlich mehrheitlich hinter dem Atomausstieg, wie die lautstarken Grünen und die mit ihr verbandelten NGOs a la Greenpeace und unzählige Journalisten mit ihren Artikeln  immer wieder den Eindruck erwecken? TaSp-Autor Lorenz Maroldt meint nein,  und zitiert eine Forsa-Umfrage, nach der die meisten Menschen gar nichts gegen Atomkraftwerke haben – aber denken, dass die meisten Menschen etwas gegen Atomkraftwerke hätten.

70 Prozent der Befragten glauben nicht, dass der Energiebedarf in absehbarer Zeit durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann.  Mehr als die Hälfte, 57 Prozent, sind gleichzeitig Anhänger der Grünen. Drei Viertel der Befragten gehen  davon aus, dass es bei der ganzen Diskussion um Atomkraftwerke nicht um die beste Lösung der Energieversorgung geht, sondern vor allem um ideologische Positionen. Und von allen Befragten glaubt fast die Hälfte, dass die meisten Bürger die Nutzung von Kernenergie ablehnt. Nach ihrer persönlichen Haltung befragt, sagen aber nur 20 Prozent: Atomkraft, nein danke. Fast 80 Prozent können mit der Kernkraft leben. [1] Irrtum in der Energiepolitik

Eine Mehrheit, die dachte, sie sei eine Minderheit. Eine falsche Annahme und evt. ein weiteres anschauliches Beispiel für die Funktionsweise der Schweigespirale.

4 Kommentare zu „Austieg aus dem Austieg“

  • ThePassenger:

    Dem Volk ist längst bewusst dass es hier weniger um die beste Lösung als vielmehr um ideologische Positionen geht. Gäbe es ernsthafte Alternativen zur Kernkraft würden diese auch Zupruch ernten, denn ein gewisses Restrisiko bleibt, niemand lebt gerne mit einem AKW in der Nachbarschaft, es handelt sich dabei um ein notwendiges Übel.
     
    Durch den Klimawahn hat man sich in eine Sackgasse manövriert. Betrachtet man die vielen Millarden die man in die Alternativen Energien pumpt wäre eine Kohlesubvention, die zudem massig Arbeitsplätze für eher Niedrigqualifizierte schaffen würde, u.U. das kleinere Übel.
     
    Was bei der Atomdebatte ungesagt bleibt ist der Hintergrund vor dem sich Deutschland einst für die AKWs entschieden hat.
     
    Der damaligen Verteidigungsminister F.J. Strauß wollte die atomare Bewaffnung der Bundesrepublik, dieser Wunsch wurde ihm versagt. Plan B war, zumindest alle notwendigen Schlüsseltechnologien in der Hinterhand zu haben um im Zweifel ent. reagieren zu können.
     
    Hinzu kam daß in Deutschland in Sachen Atomkraft bereits einiges an Wissen vorhanden war, seinerzeit handelte es sich um Hochtechnologie. So lässt sich auch das seinerzeit gebetsmühlenhaft verwendete Schlagwort der „friedlichen Nutzung der Kerntechnologie“ erklären.
     
    Die militärische Lage hat sich bekanntlich grundlegend verändert, Kerntechnologie ist nur noch zur Stromgewinnung ein Thema, weitere Pläne existieren nicht mehr. Man muß den Gegner zugestehen daß in der Tat viele Milliarden Subventionen auch in die Kernenergie geflossen sind – allerdings, wie dargelegt, nicht nur aus energiepolitischen Gründen. Daher ist die Verlängerung der Laufzeiten nur wirtschaftlich konsequent, man versucht aus der getätigten Investition das Maximum rauszuholen. Die Entscheidung wie es weitergehen soll ist nach wie vor nicht gefallen. Siemens hat letztes Jahr seine letzte Beiteiligung an einem Atomunternehmen an die Franzosen abgetreten, der Neubau von AKWs ist daher industriepolitisch keine sinnvolle Option mehr.
     
    In dieser Sackgasse macht die Politik dass, was sie so oft macht: Die Entscheidung in die Zukunft verschieben.
     
    Gelänge es den Geist des CO2-Wahn wieder in die Flasche zurück zu bekommen wären gangbare Alternativen vorhanden, Alternativen mit denen z.B. auch eine SPD sicherlich gut leben könnte.
     
    Egal wie dieses Spiel ausgeht, eines ist klar: Die Energiepreise sind am steigen, mehr als Kohle und etwas Uran steht uns nicht zur Verfügung. Um die Abhängigkeit von ausländischen Ernergielieferung nicht noch weiter zu steigen muß eine Lösung her die tendenziell teuer wird. Auch hat man sicherlich registriert dass sich z.B. die Türkei bereits zu einem Zeitpunkt an dem die Pipeline durch ihr Land noch garnicht richtig in Betrieb ist, bereits  mit der Karte des Lieferstopps gewunken wird. Mit diesem Vorzeigen des „Folterinstruments“ steigert die Türkei trotz der offenkundigen Defizite ihren Marktwert für Zukunft erheblich.
     
    Einen Ausweg sucht die Politik in der europäisierung des Problems, man bindet andere Länder so eng an sich dass das eigene Problem auch deren Problem ist. Pläne für einen europäischen Windpark, der bis nach Norwegen reicht, existieren bereits, allein die Kosten/Nutzen Rechnung stimmt noch nicht.
     
    Was bleibt ist eine enge Bindung an Russland, welches den Status des verlässlichen Geschäftspartners zu Recht inne hat – einen Status den die Türkei auf absehbare Zeit nicht erreichen wird – es sei denn, man lässt sie in die EU (Europäisierung des Problems), was faktisch heisst man versucht die Türkei zu kaufen. Bezahlt wird mit weitergehenden Export der türkischen Unterschicht und mit der Teilhabe an den Fleischtöpfen der EU.
     
    Alternative Energien hin, Atomkraft her – dieses Geld könnte sicherlich besser angelegt werden, selbst unsinnigen Solaranalagen sind aus meinr Sicht der Türkeioption vorzuziehen, zumal dieses Land selber überhaupt keine Rohstoffe anzubieten hat, die Länder welche diese haben müssen noch zusätzlich eingekauft werden.

  • Freidenker:

    In der ganze Energiedebatte gibt es einen „schlafenden Riesen“, nämlich einfach mal die ganze unnötige Energieverschwendung abstellen,
    Beispiele gibt es genug.
    Jedes Kuhdorf meint jede Seitenstrasse nachts beleuchten zu müssen.
    Bei 25 Grad Aussentemperatur wird in manchen Büros schon die Klimaanlage angeworfen. 
    In der Industrie wird nach wie vor Energie in rauhen Mengen verschwendet, teils durch schlecht gewartete Anlagen, teils durch Gedankenlosigkeit. (Ich weiß wovon ich rede)
    Unnötige Stand by-Schaltungen sind immer noch weit verbreitet.

    Vielleicht sollten wir zuerst mal diese Potenziale heben, aber damit lasst sich halt keine Politik machen.

    Übrigens, die „Firma“ mit dem größten CO2 Ausstoß  auf der Welt ist die US-Armee.

  • Was bleibt ist eine enge Bindung an Russland, welches den Status des verlässlichen Geschäftspartners zu Recht inne hat

    >> Passenger: So zuverlässig ist Rußland als Partner ja nun auch wieder nicht. Die Neigung, bei Differenzen mit Transitländern (Ukraine) eben mal die Leitung zuzudrehen und damit die Endabnehmer als Geisel des Konflikts zu nehmen, ist durchaus nicht angenehm, besonders im Winter. Wenn Rußland mal nicht nur Inkasso betreiben sondern ernsthafte politische Ziele durchsetzen will, ist eine Abhängigkeit von Rußland nicht ungefährlich.
    Das ist auch einer der wesentlichen Gründe, die gegen die AKW-Abschaltung sprechen: Deutschland kann es sich nicht leisten, auch noch zum Stromimporteur und damit noch abhängiger von anderen Staaten zu werden.

  • ThePassenger:

    @Friederich
     
    Zum Thema Russland, Ukraine und Energielieferungen ein aufschlußreicher Link:

    http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/04/washington-versucht-die-turkei-gegen.html
     
    „[…] In dieses Bild passt auch der angebliche Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine in diesem Winter, mit der medienwirksamen Propaganda, Russland ist ein böser Erpresser, der den Gashahn zugedreht hat.“

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