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Demo-Söldner

Spätestens seit des Ärzteprotests  ist bekannt, dass man Demonstranten im Dutzend einkaufen kann – was uns als Bürgerprotest in den Abendnachrichten und in den Presseerzeugnissen via Hochglanzbilder verkauft wird,  sind manchmal Demo-Söldner.

Das Geschäft scheint rentabel: Mit professionellen Websites, Unterschriftenaktionen und bezahlten Profi-Demonstranten werben gleich mehrere Firmen im Internet wie z.B. Campact, Bewegungsstiftung oder Stiftung GEKKO. Gerhard Wisnewski in einem ausführlichen Artikel auf Info Kopp: »Stuttgart 21«: Protestindustrie und Widerstand von der Stange. Ganz neu scheint das Geschäftskonzept nicht zu sein. 99 hat sich die Agentur MCB wegen des Einsatzes bezahlter Demonstranten eine Rüge des Deutschen Rates für Public Relations (DRPR) eingehandelt.

8 Kommentare zu „Demo-Söldner“

  • Georg Mogel:

    Schäuble
    Wenig Gutes erwarte man von den Mißgestalteten;
    denn diese pflegen sich an der Natur zu rächen
    und wenn sie ihnen wenig Ehre erzeigte, so ist
    ihre keine.
    Baltasar Gracian
    Handorakel (273)
     
     

  • virOblationis:

    Die folgende Übersetzung ist, denke ich, die sinnvollere, und so erlaube ich mr, sie hinzuzufügen:

    „Wenig Gutes erwarte man von den Mißgestalteten:
    denn diese pflegen, sich an der Natur zu rächen,
    und wie sie ihnen wenig Ehre erzeigte,
    so sie ihr keine.“
    (http://balthasar-gracian.virtusens.de/balthasar_gracian_texte.php?suche=&lpos=23)
     
    [Freilich scheint mir dieser Strang hier nicht der rechte zu sein.]
     

  • Georg Mogel:

    @ virOblationis  12.38 h:
    „…und wie sie ihnen wenig Ehre erzeigte,
    so ist ihre keine.“…
    Mein Gracian-Zitat  aus dem Handorakel, Abschnitt 273,
    ist eben das, wie  es uns Schopenhauer vom Sept. 1831 bis April
    1832 kongenial aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt hat.
    Ich habe eigens noch einmal in einer Ausgabe aus dem Jahre 1942
    (mit einer ausgezeichneten Einleitung von Karl Voßler) und in
    Kröners Taschenausgabe Bd. 8, 13. Auflage von 1992 nachgesehen.
    Natürlich haben sie recht, daß mein Kommentar mit dem Gracian-
    Zitat nicht zu „Demo-Söldner“, sondern zum Schäuble-Offer-Eklat
    („Die Kriecher von der lohnschreibenden Zunft“) gehörte.
    Es ist mir irgendwie „verrutscht“.
    Gruß, Georg

  • virOblationis:

    @ Georg Mogel
     
    Mir fiel auf, daß die beiden Zeilen inhaltlich einander nicht korrespondieren:
    „…und wie sie (sc. die Natur) ihnen (sc. den Mißgestalteten) wenig Ehre erzeigte,
    so ist ihre keine.“
     
    Man erwartet entweder:
    „und wie sie ihnen keine Ehre erzeigte,
    so ist ihr keine [von ihnen zurückgegeben worden o.ä.]“
     
    Oder aber:
    „und wie sie ihnen wenig Ehre erzeigte,
    so erzeigen sie ihr [ebenso] wenig.“
     
    In diese Richtung weist die von mir angeführte Übersetzung:
    „und wie sie ihnen wenig Ehre erzeigte,
    so sie ihr [nicht nur wenig, sondern gar] keine.“
     
    Ich habe mir daraufhin das spanische Original angesehen und meine, daß es meine Vermutungen bestätigt:
    „Espere poco bueno del de mal gesto,
    que suelen vengarse de la naturaleza estos,
    y así como ella los honró poco a ellos,
    la honran poco a ella.“
     
    Bedeutet dies nicht
    „…
    und so wie sie (zu) ihnen die Ehre wenig [zu Teil werden ließ],
    [so lassen sie] die Ehre (zu) ihr [ebenso] wenig [zu Teil werden]“ ?
     

  • Georg Mogel:

    @virOlationis, 11.11./ 21.20 h:
    Ich danke Ihnen für Ihren Hinweis.
    Das, was sie zur Übersetzung des Handorakels, Abschnitt 273 schreiben, klingt durchaus plausibel.
    Aber in dem Zusammenhang mit dem Artikel zum Schäuble-Verhalten reicht auch der erste Halbsatz: „Wenig Gutes erwarte man von den Mißgestalteten; denn diese pflegen sich an der Natur zu rächen…“ In einem kürzlich gelesenen Interview (mit dem Spiegel ?) sagte Schäuble, daß er Hans-Jochen Vogel dessen Hinweis auf einen  Zusammenhang zwischen seinem spezifischen Verhalten und der biologischen Kränkung durch die Folgen des Attentats nicht vergessen könne. Ein derartiges Schicksal bleibt nie ohne Auswirkung auf das Seelenleben, es sei denn Sch. wäre ein Heiliger. Schäubles Vorstellung mit seinem Subalternen war schlicht schäbig.
    Und zum Handorakel: Es gehört auf den Nachttisch und regelmäßig gelesen. Einer der lesenswerten Moralisten, von Schopenhauer übersetzt, ist vermutlich noch besser als das spanische Original.
     
     
     

  • virOblationis:

    @ Georg Mogel
    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    Was allerdings die Lektüre auf dem Nachttisch betrifft: Da liegt bei mir seit Jahren schon stets griffbereit die „Summa contra Gentiles“ des hl. Thomas (http://www.google.de/imgres?imgurl=http://ecx.images-amazon.com/images/I/21GBERDH9DL._SL500_AA300_.jpg&imgrefurl=http://www.amazon.de/Summa-contra-gentiles-5-Bde/dp/3534156382&usg=__vu8bY57XOa-ygTQvnJazRirEa3k=&h=300&w=300&sz=6&hl=de&start=18&zoom=1&um=1&itbs=1&tbnid=UBnq87iA3CDfSM:&tbnh=116&tbnw=116&prev=/images%3Fq%3Dsumma%2Bcontra%2Bgentiles%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DN%26tbs%3Disch:1), und in Kürze wird der erste Band seiner „Summa Theologiae“ dorthin nachfolgen.
     

  • Georg Mogel:

    @ virOblationis;  17.33 h
    Bei dieser Summa contra gentiles, die auch unter dem Titel Über die Wahrheit des katholischen Glaubens bekannt ist, handelt es sich um ein enzyklopädisches theologisches Handbuch zum Gebrauch der Missionare, die unter Juden und Moslems lebten. Was dem Buch seinen besonderen Charakter und seine Bedeutung in der Philosophiegeschichte gibt, ist die Tatsache, daß zu den Moslems und Juden, für deren Bekehrung es geschrieben war, ja  Männer gehörten, die gründlich in der aristotelischen Bildung bewandert waren. Thomas geht darin bei seiner Argumentation von philosophischen Prämissen aus und verzichtet auf konfessionsgebundene Unterstellungen. Er behandelt seine Themen (4 Bände,ca. 100 Kapitel, ca. 300.000 Wörter) mit subtiler Gedankenschärfe, also anders, als die sonst übliche missionarische Apologetik im 13. Jahrhundert und v.a. anders als heutige (Sozial-)Philosophen, wie deren Säulenheiliger Jürgen  (Habermas). Insgesamt wohl recht schwere Lektüre für den Nachttisch, vor allem dann, wenn man nicht-wie ich annehme- die Absicht hat, Moslems und Juden zu missionieren. Dies alles ist aber weit vom Thema dieses Strangs entfernt und überdies wird eine Beschäftigung mit den Gedanken des Thomas von Aquin  wohl demnächst einer Erlaubnis durch das noch  zu gründene Ministerium für Wahrheit und Bevölkerungsaufklärung  bedürfen.
    Gruß,

    Georg Mogel



     

  • virOblationis:

    @ Georg Mogel
    Das Besondere der „Summa contra Gentiles“ besteht in der Gründung auf die (philosophische) Vernunft, zuerst um in der Diskussion mit Juden und Mohammedanern bestehen zu können, dann aber auch für das gelehrte Streitgespräch mit jeder beliebigen anderen Geisteshaltung. Die philosophische Diskussion müßte eigentlich zwischen allen Menschen möglich sein. – Um darüber hinaus das Recht der christlichen Offenbarung zu demonstrieren, zeigt Thomas, daß sie wohl über den menschlichen Gebrauch der Vernunft hinausgeht, aber nie wider die Vernunt ist.
     

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