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Heisigs Abteilung wird abgewickelt

Der Journalist Jürgen Wisnewski hat sich im Fall Heisig durchgeklagt und nun veröffentlichen die Kollegen der MSM, die vorher brav den öffentlichen Verlautbarungen folgten, Details zum Tathergang.  Eher nebensächlich dagegen kommt diese Nachricht daher: Die Stelle der Jugendrichterin wird gestrichen, die Abteilung abgewickelt:

Die Richter-Stelle der im Juli verstorbenen Jugendrichterin Kirsten Heisig (+ 48, Foto) wird 2011 nicht mehr besetzt. „Die Abteilung wird abgewickelt“, bestätigt ein Gerichts-Sprecher. „Allerdings hat dies strukturelle Gründe. Wir haben einen starken Rückgang bei den Eingangszahlen.“ Hintergrund: Die Jugendkriminalität in Berlin geht immer mehr zurück. Kamen 2008 noch 17 400 Anklagen auf den Tisch der Jugendrichter, waren es 2009 nur noch 14 200. Einer der Gründe ist die demografische Entwicklung. Durch den Geburtenrückgang gibt es immer weniger Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren.

Schöne Erklärung – sie hat nur einen kleinen Schönheitsfehler, oder besser: Statistikfehler. Da der dunkelrot-rote Berliner Senat Anfang des Jahres entschied , dass die Schulen seit diesem Schuljahr Vorfälle wie Schlägereien, Beleidigungen von Lehrern oder Sachbeschädigungen nicht mehr unbedingt melden müssen, war schon im März  klar vorhergesagt worden, dass die nächste Gewaltstatistik einen deutlichen Rückgang der Zahlen aufweisen wird. Selbst die linksaußen stehende GEW protestierte und warf dem Senat vor, er wolle so das tatsächliche Ausmaß an Schul-Gewalt schönen.

Manchen Schulen komme die gelockerte Meldepflicht entgegen. Sie glaubten, auf diese Weise eine Rufschädigung verhindern zu können, sagte die Gewerkschafterin. „Eine Schule sieht es immer noch als Makel an, wenn sich bei ihr Gewaltvorfälle häufen.“ Durch die geänderte Bestimmung werde die Gewaltstatistik geschönt. Die Zahl der Gewalttaten an Berliner Schulen war zuvor gestiegen. Im Schuljahr 2008/2009 wurden laut Bildungsverwaltung 1817 Fälle gemeldet, 185 mehr als 2007/2008. Durchschnittlich sei jede zweite Schule betroffen gewesen.

Nach der GE-Ident schreddert der Berliner Senat  jetzt also auch die Abteilung für Jugendgewalt.

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