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Das Label Antisemitismus

bekommen auch die Deutschen aufgepappt, die sich dem Hurra-Israel-Jubel nicht umfänglich anschließen wollen, meinen, dass die israelische Politik gegenüber den Palästinensern in Teilen unter aller Sau ist und annehmen, dass auch der israelische Geheimdienst Mossad politische Morde an politisch missliebigen Personen verübe. Vor allem letzteres pappt einem außerdem noch zuverlässig das Label „Verschwörungsparanoiker“ auf.

Wollte man dieses Geschwätz für bare Münze nehmen, hätte sich heute die WamS mitsamt ihren  Autoren  Dirk Banse und Lucas Wiegelmann sowohl antisemitisch als auch verschwörungsparanoid geoutet: Ein neues Gutachten weise im Fall Barschel auf den Mossad als Mörder Barschels.

Der renommierte Schweizer Toxikologe Professor Hans Brandenberger habe in einem exklusiven Aufsatz  die chemischen Analysedaten aufgeschlüsselt, die bis in’s Detail mit dem Mordablauf an Uwe Barschel übereinstimmten – so, wie sie der ehemalige Mossad-Agent Victor Ostrovsky in einem Buch Geheimakte Mossad schildert.

Auffällige Details in Ostrovskys Bericht spiegelten sich im chemischen Befund wider, so Brandenberger. Dazu gehöre z.B. die rektale Zufuhr von Beruhigungsmittel und die zeitlich versetzte Verabreichung von Medikamenten. Das Motiv für den Mord an Barschel sei, dass der Politiker alles über einen geheimen Waffenhandel zwischen Israel und dem Iran gewusst habe. Ein Waffenhandel, der über schleswig-holsteinischen Boden ging. Demnach ermordete der Mossad Barschel, weil er sein Schweigen brechen wollte.

So neu ist die These nicht – die Selbstmordtheorie wurde bereits früher angezweifelt [Youtube Video über Barschel von Report Mainz], heißt: ich werde mir die WamS deshalb garantiert nicht kaufen und wette um 10 Euro, dass diese Barschel/Mossad/Geschichte auch dazu genutzt wird, die mit Steuergeld fianzierte Eigenwerbung Merkels weiter zu versilbern. Hält jemand dagegen?

Sollte hingegen eine Sonderseite zu Kirstens Heisigs  Verselbstmordung erscheinen, kaufe ich das Blatt sofort. Vermutlich wird man darauf aber auch ca. 25 Jahre warten müssen – die offiziöse Darstellung politisch richtig brisanter Todesfälle wird immer erst kräftig hinterfragt, bzw. widerlegt, wenn mindestens 1/4 Jahrhundert in’s Land gegangen ist.  Das ist dann ungefähr so gefährlich wie die diversen Anti-Nazi-Demos 70 Jahre nach Untergang des dritten Reichs.

[1] Das Buch Geheimakte Mossad von Ostrovsky kann man hier als pdf-datei [ca. 250 MB] kostenlos herunterladen.
[2] Auch interessant: Der Exil-Iraner und ehemalige iranische Regierungschef Abolhassan Banisadr sah im Fall Barschels nicht israelischen sondern  iranischen Staatsterrorismus am Werk. „Barschel hat eine wichtige Rolle im Iran-Waffenhandel gespielt„.

8 Kommentare zu „Das Label Antisemitismus“

  • Feidenker:

    Bei Todesfällen von Personen die einen Standpunkt außerhalb des politischen Mainstream vertreten bin ich immer mißtrauisch, die Liste ist einfach mittlerweile schon zu lang, als das es sich nur um Zufälle handeln könnte.
    Prinzipiell traue ich jedem Geheimdienst Auftragsmorde zu, der Mossad war halt dumm genug sich einmal dabei filmen zu lassen.
    Dies entspricht halt nicht dem eigenen Selbstverständnis als auserwählter,..äh, bester Geheimdienst der Welt. Vorausgesetzt die Mörder haben sich nicht extra filmen lassen, aus uns unbekannten Gründen.
    Eines scheint mir aber sicher, hätte der iranische Geheimdienst eine solche Aktion durchgeführt, mit einem BRD-Pass noch dazu, der Aufschrei bei den Politikdarstellen wäre ungleich stärker ausgefallen.
    Ein Bekannter von mir arbeitet bei Daimler, dort wurde die Belegsschaft via Intranet darüber informiert das Daimer das Irangeschäft aussetzt, wegen der „politischen Situation“.

  • Karl Eduard:

    Wir haben Motive, wir haben Indizien aber wer ist der Mörder? Das hört sich so vage nach „Täter trug eine Jacke“ an.

  • Mcp:

    Der Barschel-Fall hat eine lange öffentliche Vorgeschichte, die voller Mysterien ist.

    Genauso wie bei Möllemann und seine antisemitischen Ausflüge in die arabische Welt.

    Beweise wird man nicht finden, aber das Regierungen schamlos lügen haben wir in den letzten Jahrzehnten mehr als einmal erlebt. Der „Hufeisenplan“ war genauso erstunken und erlogen, wie die Massenvernichtungswaffen im Irak. Nur zwei Beispiele.

    Aber das spekulieren macht wenigstens Spaß. Er ist die Waffe der Machtlosen und eine Botschaft an die Oligarchen: wir glauben Euch nicht. Egal was ihr schwatzt.

    Zuerst bröckelt der Putz, dann fallen Mauern.

    Ich weiß, ihr lügt. Eure Lügen zu entlarven brauche ich nicht. Es reicht, wenn ich nicht mehr an Euch glaube.

  • Paul:

    Alter Käse den das Springerblatt als neuen Wein verkaufen will.

    Der Kölner Journalist Wolfram Baentsch recherchiert seit Jahren im Fall Barschel. Er ist sich sicher, Mossad-Agenten hätten den CDU-Politiker vergiftet.
    Focus, 2007
    Die Mörder kamen mit dem Giftschlauch
    http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-7633/fall-barschel_aid_135467.html
    Die Täter mussten nachbetäuben
    http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-7633/fall-barschel_aid_135468.html

  • @Paul

    Trotzdem scheinen einige Leute verdammt hartnäckig, wenn es um den Fall Barschel geht. Und käme tatsächlich nachweislich heraus, dass „befreundete Staaten“ wie Israel unliebsame deutsche Politiker ermordeten, bekäme das schon noch mal eine neue Qualität.

    Schaun wir mal, was das Springerblatt Welt noch so alles weiter anbietet.

  • Uwe Barschel war ein Verfassungsorgan und wurde vermutlich ermordet. Warum unternehmen unsere Justizbehörden nichts und stellen neue Ermittlungen an. Wissen die etwas Bescheid und schweigen oder ist ihnen das total gleichgültig. Wenn sogar der frühe Chefermittler im Fall Barschel, Heinrich Wille, den Verdacht hat, dass Barschel von professionellen Killern umgebracht wurde frage ich mich doch, warum schweigt unsere Regierung?

  • virOblationis:

    Ein noch wesentlich brisanterer Fall als der Barschels ist derjenige des wenige Wochen früher verstorbenen Rudolf Heß. Ob wohl auch der Fall Heß‘ irgendwann von den etablierten Medien entdeckt werden wird?

  • Wahr-Sager:

    Stimmt, der Fall Heß wird auch unter der Decke gehalten.

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