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Zurecht gescholten?

Dem obersten europäischen Sozialdemokraten, Martin Schulz, ist im Plenarsaal des Straßburger Eu-Parlamentes von einem britischen Abgeordneten der Satz „Ein Volk, ein Reich, ein Führer““ zugerufen worden. Schulz hatte in einer Rede für mehr Zentralisierung in der EU plädiert; der Brite wurde daraufhin des Saales verwiesen.

Wer eu-kritisch eingestellt ist, mag den Zwischenruf begrüßen. Die FPÖ hat zumindest kritisiert, daß der britische Abgeordenet ausgeschlossen wurde. Noch mehr Zentralisierung in der EU erscheint vielen bedrohlich, und „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“ steht für eine gewisse Form von Zentralisierung, allerdings eine innerstaatliche, nicht die von Vereinigten Staaten oder die einer Union Sozialistischer Sowjetrepubliken. Ein „Brüssel, Brüssel über alles“ wäre zwar wenig geistreich, träfe den Sachverhalt aber vielleicht schon eher.

Martin Schulz mag zurecht wenig beliebt sein, und es mag nur allzu angemessen sein, ihm mit harten Worten auf seine politischen Reden zu antworten, aber wie geschieht dies? Ein Brite ruft ihm zu: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“, und der italienische Ministerpräsident Berlusconi hat Schulz schon einmal als vorzügliche Besetzung der Filmrolle eines Kapo bezeichnet.

Wie gesagt, man mag Schulz verbal attackieren, aber warum geschieht dies mit Nazi-Vergleichen? – Nun, man greift ihn in diesen Fällen kaum mit politischen Argumenten an, sondern man denunziert Schulz als einen Deutschen: Man weist mit solchen Bemerkungen indirekt darauf hin, daß Schulz als Deutscher der NS-Vergangenheit auf Grund seiner Herkunft zumindest sehr nahesteht. Der Vorwurf einer Zugehörigkeit zum „Tätervolk“ meldet sich zu Wort.

6 Kommentare zu „Zurecht gescholten?“

  • mvh:

    Den Vorwurf sehe ich nicht, zumal Schulz selber inflationären Gebrauch davon macht. Die Nazi-Keule greift doch mittlerweile überall, vom Nordkap bis Sizilien wird unliebsamen Gegnern oder Parteien sofort die Kategorie: Nazi zugeordnet. Bislang war nur der Standpunkt entscheidend, daß die politischen Gegner sich auch dieser Waffe bedienen, erzürnt die selbsternannten Richter  des einstmals so schlagkräftigen Instrumentes. Die Empörung der deutschen Medien ist Heuchelei oder haben nur Deutsche, weil aus dem „Tätervolk“, die Exklusivrechte als Nazi zu diffamieren, wie es  Wilders erfahren durfte? Letztendlich immer das gleiche Muster: links gegen rechts.

  • Wahr-Sager:

    Folgende Worte stammen nicht von mir, decken sich aber mit meiner Einstellung:
    ———————–
    Die deutschen Medien und Behörden bezeichnen heute alles, was als rechts der politischen Mitte einzuordnen ist, also auch einfache Konservative und Patrioten, unterschiedslos als „Rechte“, „Rechtsradikale“, „Rechtsextremisten“ und „Neo-Nazis“. Differenziert wird schon lange nicht mehr. Es ist verführerisch, der Verfolgung von Neo-Nazis zuzustimmen, die von den Medien als abscheuliche, brutale Menschen dargestellt werden.
    Schon im Jahr 2000 hat die Staatsanwaltschaft Chemnitz in einem im Internet einsehbaren Schreiben offiziell abgesegnet, dass eine rechtsgerichtete Person als Neonazi bezeichnet werden darf und diese Titulierung nicht als Beleidigung gilt.
    Die Begründung ist derart abenteuerlich, dass man hier wohl von Behördenwillkür sprechen kann. Vor allem im Hintergrund der Tatsache, dass Bezeichnungen wie „rote Zecke“ empfindlich geahndet werden.
    Bedenken Sie aber: Wer leichtsinnig zustimmt, daß man Neo-Nazis allein wegen ihrer abweichenden Meinung strafrechtlich verfolgen darf, darf sich nachher nicht beschweren, wenn er schon morgen selbst als Neo-Nazi ausgemacht und verfolgt werden wird, zum Beispiel nur weil ein Nachbar ihn zufällig eine deutsche Fahne schwenken sah oder die Nationalhymne singen hörte! Es ist daher die Pflicht jedes Demokraten, gegen die Verfolgung Andersdenkender zu protestieren und zu kämpfen. Dies gilt nicht nur, wenn diese Verfolgung von einer Diktatur erfolgt, sondern auch, wenn sie von einer rechtsstaatlichen Demokratie ausgeht.

  • Freidenker:

    Ah ein Nazivergleich, wie orginell, das war ja noch nie da. *gähn*

    Bei Schulz ist der Nazivergleich noch unorgineller als sonnst eh schon ist.

    Ein Volk, davon will Schulz nichts wissen, und vor dem Hintergrund der Eurokrise von einem „Reich“ zu reden ist schon fast ein bösartiges Wortspiel.
    Und in Führer, also wirklich, Van Rompuy oder Schulz mit dem Schicklgruber gleichzusetzen ist unfair, das hat der Schicklgruber nicht verdient. 😉

  • Georg Mogel:


    Reductio ad Hitlerum
    Die Physiognomie dieses Herrn Schulz ist deckungsgleich zu dem,
    was er öffentlich zu sagen pflegt. Unappetitlich.
    Leute wie  Schulz haben Deutschland schon schweren
    Schaden zugefügt und sie leben (gut) von ihrer Germanophobie.
    Mitleid mit ihm ist nicht angezeigt. 

  • Freidenker:

    Passt zwar nicht zu 100% zum Artikel, aber ist mir halt gerade aufgefallen.

    Die Eurokrise ist mal wieder Thema in allen Medien, ausgelöst durch den nächsten Bankrottkandidat der am Schalter der BRD sein Weihnachtsgeld abholen will.
    Mein Neusprechsensor meldet sich mittlerweile schon bei „Eurokrise“, hier wird suggeriert das der Euro mal eine glorreiche Zeit gehabt hätte, und nur durch widrige Umstände in eine zeitlich begrenzte Schieflage gekommen ist.
    Nichts dergleichen ist aber der Fall, die „Krise“ ist nur der immer neue Höhepunkt einer konstanten Abwärtsspirale seit Einführung der „Weltanschauungswährung“.
    Es gibt also keine Eurokrise, wir erleben einfach den Euronormalzustand, und sollten es auch so benennen.

  • Freidenker:

    Kleiner Nachtrag,

    die glorreichen Zeiten gab es wirklich, zumindest für die Länder welche in den letzten Jahren eine Party nach der anderen gefeiert haben, und nun Angst vor dem Oberkellner mit der Rechnung haben.

    Der BRD-Steuerdepp war nicht eingeladen auf der Party, einzig seine Kontonummer wurde dem Oberkellner mit der Rechnung zugesteckt. Deshalb keine glorreichen Zeiten, keine Krise, alles beim Alten, zumindest für den BRD-Steuerdepp.

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