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Im Kreuzfeuer

Die Budapester Zeitung ist eine deutschsprachige ungarische Wochenzeitung , die in einer Auflage von etwa 4.000 Exemplaren pro Woche erscheint. Sie besteht seit 1999, Herausgeber ist Jan Mainka. Im Zuge der großen Empörung, die das neue Pressegesetz der Mitte-Rechts-Regierung unter Orbán hervorrief, bezeichnete Jan Mainka die Kritik als völlig überzogen.

Seit der Wende sei die ungarische Politik noch nie so interessant wie heute, schreibt Mainka in seinem Kommentar zu den ersten Monaten der Orbán-Regierung. Nach zwanzig Jahren sei wieder Bewegung in’s politische Gefüge Ungarns gekommen. Ob hin zum Guten oder zum Schlechten werde die Zeit zeigen und bis dahin solle man mit Vorverurteilungen doch bitte vorsichtig sein. Dies ist vor allem an die Auslandpresse gerichtet, die sich seit dem Amtsantritt der neuen Regierung in Orbán-Bashing gefällt. Der beliebte Hitlervergleich ist noch nicht gefallen, betrachtet man sich aber diverse Schlagzeilen von Welt [„Marsch in den Führerstaat“], Spiegel [„Hauptstadt der Alpträume“], und Kurier [„Der Führerstaat des Viktor Orban“], um nur einige zu nennen, ist der „Du-bist-Hitler“-Tag nicht mehr fern.

Dass Über die Jahre hinweg eine sozialistische kleptokratische politische Klasse Ungarn an den Rand des Zusammenbruchs manövrierte – wen interessierte das. Dass am Ende ein engstirniges Parteiengezänk fast zur vollständigen Lähmung des Landes führte – wen interessierte das. Dass die Sozialisten , als sie die Macht hatten, selbst eifrig damit befasst waren, sich größtmöglichen Einfluss auf die Medien zu sichern – wen interessierte das. Die bundesdeutsche Presse blieb bei all dem bemerkenswert still. Nicht selten die selben Blätter, die jetzt mit geblähten Nüstern strengste Sanktionen gegen die rechts-konservative Regierung fordern.

Klar ist: Die Ungarn haben im April falsch gewählt. Jedenfalls nach Meinung unserer bundesrepublikanischen Volkserzieher, die die 2/3-Mehrheit für eine rechte Regierung zur Weißglut und an’s Schreibboard trieb. Spätestens ab dem Moment wußte selbst der gutgläubigste deutsche Leser, wo die vielzitierten Wutbürger angesiedelt sind: Im Journalistenmilieu.

4 Kommentare zu „Im Kreuzfeuer“

  • Karl Eduard:

    Von der Mediencharta in Deutschland lernen und den Aufrufen zur kultursensiblen Berichterstattung, heißt Siegen lernen. So wird das gemacht. Dann gibt es keinen Grund sich zu empören.

  • Hätte man jetzt ein Twitterkonto, dann könnte man dort gegen das Getwitter über Ungarn leicht gegenhalten. Unser Gesprächskreis http://www.runder-tisch-niederbayern.de nutzt diese Möglichkeit. 

    http://3.ly/upAU 

  • Paul:

    Die Wirtschaftskorruption hat unter den Sozialisten ordentliche Höhen erklommen.  Wirtschaftsexperten halten die Korruption für eines der drängendsten Probleme der ungarischen Wirtschaft. So schätzt Gabor Papanek, Forscher am ungarischen Wirtschaftsforschungsinstitut GKI, den Schaden durch Korruption auf jährlich eine Milliarde Forint. Im Gespräch mit der österreichischen Zeitung Wirtschaftsblatt verwies er auf die enge Beziehung zwischen Korruption, überbordender Bürokratie und Offshore-Unternehmen. 

    Fidesz sagte bei Regierungsantritt der Korruption den Kampf an. Außerdem hat Fidesz nicht nur eine Velängerung erwirkt, die ausländischen Kapitalanlegern den Erwerb großer Landwirtschaftsflächen für weitere drei Jahre versperrt, seine Regierung setzte zusätzlich im Juli eine höhere Besteuerung von  Banken, Versicherungen und Leasingfirmen durch, um den maroden Haushalt zu sanieren.

    Mit solchen Maßnahmen schafft man sich in EU und IWF natürlich keine Freunde. Das werden noch muntere Zeiten und man kann wetten, wie lange sich Orban noch halten kann. Die Heckenschützen schalten auf Dauerfeuer.

  • […] Mainka, Herausgeber und Chefredakteur der Budapester Zeitung  [DK berichtete hier] hat sich in einem offenen Brief an die MSM in Deutschland gewandt und die einseitige, […]

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