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Brüder in Geist und Tat

2008 dreht der lettische Politikwissenschaftler und Filmemacher Edvīns Šnore den Dokumentar The Soviet Story – Šnores stellt darin die osteuropäische Perspektive dar und betont die Gleichartigkeit der beiden totalitären Regime Nationalsozialismus und Kommunismus. In seinem Film  zeigt er  die Verbrechen der kommunistischen Diktatur ebenso, wie die Geisteshaltung auch ihrer Vordenker, wie z.B. Karl Marx, der für vermeintlich kulturell rückständige Ethnien  das Wort “Völkerabfälle” prägte –  Völkerabfälle, die der Revolution geopfert werden müssten.

Als The Soviet Story im Juni 2008 in Lettland gezeigt wird, reagieren die „Anti“faschisten gewaltätig:  Sie wüten vor der Botschaft Lettlands in Moskau und verbrennen dabei u.a. eine Šnore-Puppe. Weitere Vorführungen in anderen Ländern der Welt folgen. Deutsche Eliten in Presse und Fernsehen sind eher desinteressiert: Weder wurde der Film für Deutschland synchronisiert, noch schaffte er es, trotz hoher GEZ-Alimentation, bis heute  in’s deutsche Fernsehen.

Die neuste Ausgabe der JF  widmet The Soviet Story  drei Artikel, darunter ein ausführliches Interview mit Edvīns Šnore auf Seite 3: „Massenmord war die Idee“. Šnore entlarvt  u.a. die linke Rechtfertigung, nach der die kommunistischen Genozide schon deshalb nicht mit dem nationalsozialistischen Genozid verglichen werden könnten, weil die Genozide des Kommunismus auf der edlen Idee der Gleichheit der Menschen beruhten. Šnore:

Um die neue Gesellschaft zu bauen, muß eine Gruppe unterdrückt, bekämpft und ausgerottet werden, weil sie parasitär sei und die geschichtliche Entwicklung hintertreibe. Das waren bei den Kommunisten Kulaken, Bürgerliche oder Reaktionäre, bei den Nationalsozialisten die Juden. Die Unterschiede zwischen Nazis und Kommunisten sind eigentlich sehr klein und beziehen sich vor allem auf Äußerlichkeiten.

Dem Anspruch kommunistischer Zujubler, sie seien die Antipoden, die Antagonisten des Nationalsozialismus erteilt Šnore deshalb eine klare Absage.

Das sind sie nicht, sie sind vielmehr verfeindete Fraktionen der gleichen Idee. Das ist wie ein Religionskrieg: Auch Katholiken und Protestanten bekämpften sich einst besonders erbittert, gerade weil beide Christen waren. Ihr weltanschaulich argumentierender wechselseitiger Haß bemäntelte nur, daß sie eigentlich um die Vorherrschaft in der gleichen Sache kämpften. Schließlich warben Kommunisten und Nazis sogar um die gleichen Wählerschichten.

Der Antrag verschiedener Außenminister osteuropäischer Staaten, die Verharmlosung kommunistischer Genozide ebenfalls unter Gesetzeskuratel zu stellen,  wurde von der EU übrigens abgelehnt.

[1] Die Internetpräsenz zu Edvīns Šnores Film unter www.sovietstory.com. Die DVD ist in 15 Sprachen abrufbar.

[2] Wenn der Feind verbrannt wird. Artikel im deutsch-lettischen Nachrichtenfenster zu The Soviet Story und den linken Ausschreitungen gegen den Film.

5 Kommentare zu „Brüder in Geist und Tat“

  • „Um die neue Gesellschaft zu bauen, muß eine Gruppe unterdrückt, bekämpft und ausgerottet werden, weil sie parasitär sei und die geschichtliche Entwicklung hintertreibe. Das waren bei den Kommunisten Kulaken, Bürgerliche oder Reaktionäre, bei den Nationalsozialisten die Juden. Die Unterschiede zwischen Nazis und Kommunisten sind eigentlich sehr klein und beziehen sich vor allem auf Äußerlichkeiten.“

    Was sollte denn nun heute geschehen falls es gelänge dieses gegenwärtige System ab zu schütteln und neu zu ordnen?
    Dürfte man es eine neue Gesellschaft nennen, oder weiter wie gehabt?
    Sollte man geflissentlich  hierarchische Netzwerke ignorieren, sie bitten schön lieb zu sein?

    Fuer die kommunistische Idee gab es keinen drückenden völkischen Überlebensgrund und wie wir gesehen haben auch keine langfristige Rettung und Wohlergehen der Betroffenen; stattdessen Opfer in allen Ecken des Globus.

    Ich sehe die Situation der Deutschen durchaus anders, besonders durch die Wirklichkeiten die das Versailles Diktat und durch deren Folgen hervorgerufen  worden sind.
    Interessant ist die heutige weltweite Entwicklung, in der Dinge sich mehr  und deutlich in einem Licht zeigen, was viele immer noch nicht sehen wollen.

    Im Gegensatz zum Kommunismus, der von Anfang an Hätschelkind der Geldeliten und politischen (Global)Eliten war, wurde von diesen klar erkannt das das damalige deutsche Modell überhaupt nicht mit deren Idealen vereinbar war.
    Das 3.R. trotzdem mit aufzubauen war Kalkül eines Teils der USA Eliten und folgt in Eintracht mit bekannten Vorgehensweisen beide Seiten zu
    auszunehmen.
    Wem gehört GB, USA ja die BDDR heute, wer zieht die Register?
    Die, die den Kommunismus als Werkzeug für ihre Schandtaten einsetzten und ganz praktisch nebenbei einen dummen Sündenbock zur Ablenkung aufgebaut haben. Systematisch….
    Differenzieren ist eine Kunst.
    Hintergrundwissen hilft;
    http://www.gnosticliberationfront.com/Under_the_Sign_of_the_Scorpion_by_Juri_Lina.pdf
    Stalin, Lenin, Trotsky sind immer noch gerne gelobt, deutsche Wehrmacht Soldaten und alle deutschen Opfer verleumdet und totgeschwiegen.
    Brüder im Geiste und in der Tat?
    mal sehen mit welchen Nettigkeiten das heutige Deutschland sein nahendes Grab verhindern wird….
    Sein oder nett sein
     
     
     

  • Wahr-Sager:

    Weder wurde der Film für Deutschland synchronisiert, noch schaffte er es, trotz hoher GEZ-Alimentation, bis heute in’s deutsche Fernsehen.

    Das ist nur ein Punkt, warum von einer „Ausgewogenheit der Berichterstattung“ keine Rede sein kann. Und was ist mit der beworbenen „Vielfalt und Qualität der angebotenen Programminhalte“, deren Zielgruppe doch wohl primär Senioren darstellen, wenn man sich mal das ARD- und ZDF-Programm anschaut?
    Das GEZ-Modell ist absolut überholt und unfair, weil oft für Inhalte gezahlt wird, die gar nicht interessieren – sei es Sport oder eben die besagten Nachrichten, welche einseitig fokussiert und keineswegs *ausgewogen* sind. Wäre dies der Fall, wären die Kopp-News überflüssig. Sind sie aber nicht.
    Was den Kommunismus betrifft, sehen sich Kommunisten ja gern als Opfer des Nationalsozialismus, um sich auf diese Weise als die „Guten“ darzustellen. Dabei denken sie aber nicht oder ungern daran, dass gerade Widerstandskämpfer wie die Geschwister Scholl damals heute für sie Rechte darstellen und bekämpft würden.

  • Georg Mogel:

    Man sollte nicht vergessen, daß für Hitler das Erschrecken vor dem „Blutsumpf des Bolschewismus“ älter war als die Rede vom „Rassenstaat“ oder von dem alle 25 Jahre zu wiederholenden Krieg und daß er deshalb allem Anschein nach mit gutem Gewissen dasjenige in Gang setzte, was das extreme Gegenbild zum Vorbild der bolschewistischen „Menschenvertilgungsmaschine“ sein würde und in Wahrheit noch schrecklicher war: nicht weil die Zahl der Opfer größer gewesen wäre, sondern weil ein geschichtliches  -ja der Vorstellung nach ein biologisches-  Sein verfolgt wurde, so daß den Opfern dasjenige genommen wurde, was die Genozide fanatischer Religionen und auch der bolschewistische Klassenmord mindestens grundsätzlich anerkannt hatten: die Möglichkeit der Konversion, der Entscheidung, und sei es einer angst. und notgeborenen Entscheidung. Gulag und KZ waren in einem ideologischen Krieg miteinander verwickelt, in dem sie sich weitgehend, jedoch nicht vollständig anglichen, und ihrem ursprünglichen Selbstverständnis nach führte der eine, der bolschewistische Totalitarismus, den Kampf für die Nachgeschichte, während der andere, der radikalfaschistische, für die Fortexistenz der Strukturen der Geschichte zu kämpfen glaubte.

  • Georg Mogel:

    Ein Prediger
    Carl Zuckmayer kam 1958 endgültig nach Europa zurück und siedelte sich, gerühmt als Redner und als Diskussionspartner begehrt in der deutschsprachigen Schweiz, in Saas-Fee an. Dort erreichte ihn 1967 ein Schreiben des Theologen Karl Barth, das zum Auslöser eines bemerkenswerten Briefwechsels wurde. Barth hatte Zuckmayers 1966 erschienene Autobiographie „Als wär`s ein Stück von mir“ gelesen und war beeindruckt. Nachdem es auch zu einem Treffen der beiden in Saas-Fee gekommen war, schrieb der Theologe dem Schriftsteller eine Beobachtung auf, die Zuckmayer verstörte. Denn in ihr drückt sich eine Wahrheit über Zuckmayers gesamtes Werk aus, die es ihn im einen veränderten Licht sehen lassen mußte. Auch der heutige Leser jener Bemerkung wird zu einer veränderten Einstellung zum Werk Zuckmayers veranlaßt. Barth schrieb damals: „Mit das Beste ist, daß Sie es offenbar kaum selbst bemerken, wie sehr Sie in Ihrer, wie man sagt, rein „weltlichen“ Schriftstellerei faktisch ein priesterliches Amt ausgeübt haben und noch ausüben: in einem Ausmaß, wie das unter den berufsmäßigen Priestern, Predigern, Theologen und so weiter, katholischer oder evangelischer Konfession wohl nur noch von wenigen gesagt werden kann.“ Das traf. Es traf ein Element in den Arbeiten Zuckmayers, das, einmal in dieser Deutlichkeit ausgesprochen, viel sehen läßt, viel zu erklären hilft. Es betrifft seine Weltfrömmigkeit und seine Versöhnlichkeit, sein Eingehen auf den einzelnen und seine Theorieunabhängigkeit. Es erklärt seine Erfolge bei den Lesern wie auch das wegwerfende Mißtrauen, das seinem Werk heute von den Kritikern entgegengebracht wird: Prediger sind verdächtig. Zuckmayer notierte: „Mich drückt das zu Boden, mehr als ein fachmännischer „Verriß“ je hätte tun können. Ich fühlte mich von einem Ausspruch, einem Postulat betroffen, wie man es bewußt kaum erfüllen kann. Glücklicherweise vergißt sich so etwas wieder, wenn man an der Arbeit ist. Damals übten diese Sätze, diese Heimsuchung eine Lähmung auf mich aus, welche dann, durch die strömende Güte und erfrischende Mitteilsamkeit von Barths Briefen, ins Gegenteil verwandelt wurde.“
    Ein weltlicher Prediger, das könnte ein Schlüssel zu seinem Schaffen sein. Zuckmayer besaß die Empathie eines sehr vitalen, sehr aufmerksamen, sehr besorgten guten Hirten. Getragen von einem oft überschwenglich vorgetragenen pantheistischen Lebensgefühl verkündet er seine Botschaft der Weltfrömmigkeit. Das macht ihn heute für manche fremd, denn solche Verkünder eines weltzugewandten, die gesamte Schöpfung umfassenden Mitgefühls, sind schon länger aus der Mode gekommen.

  • Georg Mogel:

    Gehört zu Strang:
    „Der Fall Zuckmayer“

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