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Ungarn: Jan Mainka kritisiert deutsche Berichterstattung

Jan Mainka, Herausgeber und Chefredakteur der Budapester Zeitung  [DK berichtete hier] hat sich in einem offenen Brief an die MSM in Deutschland gewandt und die einseitige, vorverurteilende Berichterstattung über das neue ungarische Mediengesetz kritisiert.

Liebe mitfühlende bundesdeutsche Journalisten,

habt recht herzlichen Dank für Euer unermüdliches, aufklärerisches Wirken in Sachen ungarischer Ge­gen­wartspolitik. Ohne Eure präzise Recherche und scharfsinnigen Gedanken hätten sicher viele arglos vor sich hinlebende Ungarn nicht mitbekommen, dass sich ihr Land schon voll auf dem „Marsch in den Führerstaat befindet“ und ihr Premier in Wahrheit ein verkappter „Führer“ ist, mit einem guten Schuss an Lukaschenko, Putin, Ber­lus­coni, Horthy und welche Namen ihr ihm dieser Tage sonst noch anhängt. Da kann einer noch so sehr auf De­mo­krat machen, Eurem gut geschulten Gespür entgeht kein Bösewicht!

Auch die Information, dass die Pressefreiheit in Ungarn abgeschafft worden ist, verdanken wir Euch. Das wäre uns doch glatt entgangen! Nicht aber Euch. Im­mer­hin kommt Ihr aus einem Land, in dem jeder frei seine Mei­nung äußern und veröffentlichen darf. Sogar ganze kritische Bü­cher kann man zu Ge­gen­warts­the­men veröffentlichen, ohne gleich Angst haben zu müssen, seinen Job zu verlieren oder der gesellschaftlichen Ächtung anheim zu fallen. Klar von Leuten, in deren Land das Recht auf freie Meinungs­äu­ßerung so perfekt verwirklicht ist und die noch dazu gegenüber abweichenden Mei­nun­gen eine so bewundernswerte Toleranz an den Tag legen, lassen wir uns gerne etwas sagen. Ihr wisst schließlich, wie schön es sich in einem Land ohne politische Zensur und Tabus leben lässt. Und sicher sind Eure Rat­schläge und Hinweise alle nur gut gemeint.

Ein spezieller Dank an dieser Stelle an die WELT, die es sich zur Ehre anrechnen kann, in Orbán noch vor allen anderen bereits im letzten Oktober den „Führer“ erkannt zu haben. Dank des Spie­gels und seines profunden Un­garn-Kenners Erich Follath wiederum konnten wir erfahren, dass sich die „Hauptstadt der Alpträu­me“, also unser geliebtes Buda­pest unversehens zum „Zentrum eines neuen An­ti­semitismus“ gemausert hat. Na da schau mal einer her! Auch das wäre uns glatt entgangen! Aber Spiegel-Leser wissen halt mehr.

Nicht unerwähnt bleiben sollte auch ZDF-Chefredakteur Peter Frey und sein jüngster Kommentar „Unser Ernstfall heißt Ungarn“, worin er noch einmal klarmachte, dass die Pressefreiheit in Ungarn abgeschafft worden sei und dass dem „Bazillus“ jetzt mit aller Ent­schlossenheit entgegengetreten werden müsse. […]

Brief in voller Länge hier.

Der Ärger mag verständlich sein – aber Herr Mainka ist einfach von falschen Voraussetzungen ausgegangen: Die MSM in D. ist weder ausgewogen noch fair, sondern links dominiert. Führervergleiche gegenüber alles und allem, was nicht dezidiert  links-grün ist, sind in der BRD-Presse Usus und folgen so zuverlässig, wie das Amen in der Kirche. Evt. tröstet Herr Mainka aber die Tatsache, dass die MSM im deutschen Volk keinerlei Respekt  mehr genießt und der Absatz deutscher Presseerzeugnisse seit Jahren stetig fällt.

5 Kommentare zu „Ungarn: Jan Mainka kritisiert deutsche Berichterstattung“

  • In Ungarn lässt es sich übrigens sehr schön leben. Die Landschaft ist grandios, die Immobilienpreise, sowie die Lebenserhaltungskosten moderat und die Ungarn sind unglaublich offene Menschen.

    Es gibt in Ungarn bereits mehrere Gegenden, in denen sich Deutsche erneut angesiedelt haben.  Einfach mal Urlaub abseits vom Balaton machen und anschauen.

    Informationseite über das Land Ungarn
    Immobilien in Ungarn
    Urlaub in Ungarn

  • Mcp:

    Die Gulaschkommunisten waren immer die fröhlichste Kaserne im ehemaligen Ostblock. Nun, da sie zum Westblock gehören – warum sollte sich daran etwas ändern?

  • Olaf König:

    Man sollte bedenken, dass Herr Mainka der einzige deutsche Journalist ist, der weiss, wovon er spricht, da er in Ungarn lebt.

  • arnold:

    Seit Monaten lese ich den ersten deutschsprachigen Bericht über Ungarn ohne Eckelgefühl. Danke für die Objektivität.
    Aber Vorsicht! Objektive Meinungen werden gerne umgehend in einen antisemitischen Topf gesteckt. Lendvai und die berliner neudeutsche Verwandschaft beobachtet sehr genau!

  • Frank H:

    Ja Herr Mainka lebt in Budapest, allerdings hat er auch starke Vorteile dadurch, da er zusammen mit seiner russischen Frau Geschäfte mit deutschen Unternehmen macht….mit Speck fängt man eben Mäuse….

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