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Merkel-Vertrauter Joachim Koschnicke wechselt zu Forsa

Die engen Verflechtung zwischen den öffentlich rechtlichen Sendern und den Parteien dürft den politisch interessierten nicht erst seit dem Fall Brender oder Matthias Platzeck bekannt sein [die politische Geschäftsgrundlage sieht vor, dass die Union Intendant und Programmdirektor bestimmt, die SPD Verwaltungsdirektor und Chefredakteur] oder dem Wechsel des ZDF-Sprecher Steffen Seibert in’s Amt des Regierungssprechers unter Buka Merkel.

Dass diese Verflechtung aber auch bei den Meinungsinstituten Usus ist, ist neu. Die Preußische Allgemeine meldet einen neuen Mann in der Forsa-Geschäftsführung:  Der enge Merkel-Vertraute Joachim Koschnicke gehört seit dem 24. Januar  der obersten Etage des Umfrageinstituts an.

Medienaufmerksamkeit erlangte er im Frühjahr 2010, als CDU-Chefin Angela Merkel ihren Kommunikationsfachmann kurzfristig nach Düsseldorf versetzte. Dort sollte der als kreativer Polit-Planer geschätzte 38-Jährige den Wahlkampf des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers retten. Dass Rüttgers trotzdem verlor, ist allerdings kaum Koschnicke anzulasten: Der NRW-CDU war nach einer Sponsoring-Affäre und Jahren des Profilverlustes einfach nicht mehr zu helfen.

Dass der SPD-Mann Güllner sich einen CDU-Mann ins Haus holt, sieht der Alt-Chef, der sich vor allem auf die strategische Ausrichtung von Forsa konzentrieren will, nicht als Problem. „Dass man in einer Partei Mitglied ist, bedeutet nicht, dass man seinen Verstand an der Garderobe abgibt“, so Güllner gegenüber der PAZ. Er selbst ist der lebende Beweis für seine These: Obwohl SPD-Mitglied, gilt er  als einer der schärfsten Kritiker der Partei.    

[1] Preußische Allgemeine: Forsa Institut verjüngt sich.

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