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Die Arabische Union

Mubarak ist weg.  Sehen wir jetzt den historischen Anfang für die  Möglichkeit einer Arabischen Union nach Art der Europäischen Union? [ich riss das einmal ganz kurz hier an: Israels Interessen am EU-Beitritt der Türkei und Staatenverbund USA-Türkei?]

 Bisher war das nicht denkbar, weil die Grundstrukturen in den Ländern fehlten. Aber mit der Türkei, Israel, Ägypten und Tunesien wäre doch ein realistischer Anfang zu machen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass weitere Staaten im Nahen Osten folgen werden: die tunesische und – vor allem – ägyptische Revolution ist ein Fanal, das auf die gesamte Region ausstrahlen wird.

Vielleicht erleben wir in naher Zukunft tatsächlich den Beginn einer AU, einer Arabischen Union.

16 Kommentare zu „Die Arabische Union“

  • Freidenker:

    Ich glaube das nicht, zunächst einmal war Mubarak ein Freund der USA, dadurch sind die Aufstände auch gegen eine Einflussnahme der USA zu sehen, und in diesem Punkt sind die Interessen Israels und der arabischen Länder nicht vereinbar.
    Die Geschehnisse sind schon eher mit der Absetzung des Schahs damals im Iran vergleichbar, wobei der Iran dank seines Ölreichtums nicht die gravierende wirtschaftlichen Probleme Ägyptens hat, die sich auch nach Mubaraks Abdankung nicht in Luft auflösen werden.

    Wie bei jeder „Revolution“ weiß man auch hier nicht wie sie ausgeht, Orwells Farm der Tiere lässt grüssen.

  • @ Freidenker

    Die AU, so sie entstünde, ist ja vorerst nur ein Gedankenspiel. Die Nationen des europäischen Kontinents bekämpften sich vor noch nicht all zu langer Zeit vor allem erbittert gegenseitig: Regionale Eitelkeiten und Machtkämpfe, an deren Ende dann ein lachender Dritter, ein lachender Sieger stand, der von einem ganz anderen Kontinent kommt.

    Die arabischen Staaten müssen ja nicht den selben Fehler begehen –
    ich vermute schon, dass es innerhalb der arabischen Welt Köpfe gibt, die so etwas wie eine Arabische Union langfristig andenken und planen.

  • Georg Mogel:

    Die Ende der 1950 er Jahre ausgerufene „Vereinigte Arabische Republik“ aus Ägypten, Syrien und Nordjemen war ein Papiertiger, der folgenlos entschlief. Jeder der jetzt (noch) straff geführten arabischen Staaten wird in der nächsten Zeit andere Probleme haben, als eine Art „Arabische Union“ nach dem Vorbild der „EU“  anzustreben. Gegen den Willen der US-Amerikaner und der dort tonangebenden „Administration“, wird ohnedies keine Entwicklung laufen. Der Primat der „Interessen Israels“ wurde von Frau Merkel ja gleich nach dem Abtritt Mubaraks reklamiert.
    Auch die Türkei mit ihren Kurden wird vom Umbruch in den arabischen Staaten nicht unbeeinflußt bleiben.

  • Freidenker:

    @ Judith

    Möglich ist vieles, und Spekulationen sind immer erlaubt, aber ich denke halt eher nicht.
    Die arabische Welt ist keine Einheit, es gibt ein immenses Wohlstandsgefälle, nicht durch Fleiß, sondern einfach durch die schwarze Sose unter dem Wüstensand.
    Auch die Moslems sind von einer Einheit weit entfernt, die Umma ist ein frommer Wunsch und hat mit der Realpolitik nichts zu tun.
    Die große Arabische/Moslemische Einheit ist ein Konstrukt der US-Amerikanischen Scharfmacher, damit der US-Rüstungsindustrie nicht die Aufträge ausgehen.

    Wie wir dank Verheugen nun wissen, wurde die EU nur ins Leben gerufen um Deutschland „einzubinden“, ergo auszusaugen.            Bei den Arabern gibt es kein „Deutschland“, also kein reiches Land das sich erpressen lässt, und damit entfällt auch der „politische Umsetzungswille“.

  • berliner:

    Dazu passend vor einigen Wochen in der Berliner Morgenpost:
    Erdogan träumt von arabisch-türkischer Weltmacht
     
    http://www.morgenpost.de/politik/article1508256/Erdogan-traeumt-von-arabisch-tuerkischer-Weltmacht.html
     
    ob das eine Union wird, mit Schwulenrechten und Energiesparlampen, würde ich mal stark bezweifeln.Aber streng Islamisch in jeden Fall….
    Und ob ein kleines Land da unten ,mit Siedlungen auf fremden Boden, ewig besteht???
    Die Geschichte geht weiter…..

  • Freidenker:

    Immerhin steht ein Vok auf und jagt seine korrupten Machthaber zum Teufel, untermalt wird das Ganze von einem schwarz weiss roten Fahnenmeer.

    Kein Wunder das das Merkel die Geschehnisse mit Sorge betrachtet.  😉

  • […] den Originalbeitrag weiterlesen: 15 – Vaterland » Arabische Union Content Ende Zitat/ Auszug Diesen Beitrag in sozialen Netzwerken posten, Danke! […]

  • @berliner

    Dank für den Link, ich kannte den Mopo-Artikel über Erdogans Gedankenspiele nicht. Es passt aber zu Erdogan – blöd ist er nicht und er weiß in längerfristigem Rahmen zu denken. Auch wenn er das seinen Wählern so wenig auf die Nase bindet, wie das unsere Politklasse schon lange nicht mehr tut. Die türkische Bevölkerung wird das auch noch kapieren, wenn ihre Erdoganeuphorie erst einmal mehr nüchternem Realismus gewichen ist.

    @Alle

    Das mit dem „streng islamisch“ nach dem die arabische Welt auch zukünftig ausgerichtet sein soll, glaube ich so nicht eins zu eins. Dieses Zukunftsszenario, das einfach die Gegenwart weiterschreibt, lässt die große Anzahl der Jugend außen vor, die in der arabischen Welt die Bevölkerungsmehrheit stellt – und die wird m.E. nicht wirklich an einer Religionsdiktatur interessiert sein, die ihr Leben bis in die kleinste Zelle gängelt – jedenfalls nicht die Mehrheit dieser Jungen.

    Schaun wir mal was die Zukunft bringt.

  • @ Georg Mogol

    Der Völkerbund – der Vorgänger der EU – funktionierte auch nicht, gebar aber später einen neuen Anlauf mit der EU. Mir ging es mit dem Artikel einfach um ein Gedankenspiel.

  • @Freidenker

    Doch im arabischen Raum gibt es eine Art „Deutschland“ – das ist die Türkei. Die arabischen Völker haben das osmanische Reich nicht vergessen. Es ist in deren kollektivem Gedächtnis gut verankert – und die Türkei schickt sich an, sehr wohlhabend zu werden.

    Deutschland ist übrigens gar nicht mehr reich. So wenig wie England und Frankreich noch Großmächte sind und die USA die einzige Supermacht. Deutschland ist tatsächlich arm geworden, England und Frankreich schon lange kleine Regionalmächte mit nur noch begrenztem Einfluss auf die Weltpolitik und die USA sind schon länger abgelöst von China. Aber die eitlen Politeliten hängen an ihren alten Formeln und bis sie kapieren, dass das längst vorbei ist, gehen oft Jahrzehnte [wenn nicht noch mehr] in’s Land.

  • Freidenker:

    @Judith

    Ich denke der Vergleich Türkei/Deutschland hinkt, selbst wenn es so kommen sollte, würde die Türkei einen ganz klaren Führungsanspruch für sich einfordern, und dies würde wiederum die Neider auf den Plan rufen. 
    Die Türkei würde sich auch mit Sicherheit nicht nach BRD-Manier am Nasenring durch die Arena führen lassen, nach der Devise „zahlen und ansonnsten Fresse halten“.

    Andereseits würden sich die ärmeren arbischen Staaten eher an die Türkei anlehnen, als an die mittlerweile verhasste USA.
    Wobei ich die Wirtschaftskraft der Türkei als nicht so stark einschätze, sämtlich in der Türkei gefertigten anspruchsvolle Produkte sind Lizenzfertigungen, selbst zu Stande gebracht haben die bisher nichts.
    Dieses Problem zieht sich übrigens durch den ganzen arabischen Raum.

    Aber Erdogan ist schon ein Fuchs, und hat die georaphische Lage seines Landes stets zu versilbern gewusst.

    Wie auch immer, der Abgang Mubaraks ist eine weitere kleine Note im Abgesang der Weltmacht USA.

  • Freidenker:

    @Judith

    Du hast natürlich recht, Deutschland ist nicht mehr reich, aber dank unserer Politdarsteller eben sehr zahlungswillig, und nur das zählt auf Politikebene.

    Im Vergleich zu manch anderen EU Staaten ist Deutschland immernoch reich, aber unter den Blinden ist der Einäugige auch König. *seufz*

  • @ Freidenker

    Im Vergleich zu manch anderen EU Staaten ist Deutschland immernoch reich, aber unter den Blinden ist der Einäugige auch König. *seufz*

    Noch nicht einmal das Freidenker. Die Kommunen sind bis zur Handlungsunfähigkeit verschuldet, Deutschland selbst kann seine Schulden nie mehr zurückzahlen, die Infrastruktur verrottet, die Polizei ist armselig ausgestattet und wird zu Tode gespart. Geh in andere EU-Länder, auch Nicht-EU wie Kroatien, und du wirst dort eine bessere Infrastruktur sehen, als unsere eigenen verrotteten Straßen und Schulen und eine besser ausgestattete Polizei [personell und technisch] als unsere.

    Außerdem steigen in D. die Raten für Analphabetismus, Drogenabusus und seelische Erkrankungen kontinuierlich, während das Herrschaftswissen – Wissen, das nur noch in kleinen Zirkeln vorhanden ist aber nicht mehr flächendeckend in den Schulen gelehrt wird – sich auf immer mehr Felder ausdehnt. Alles untrügliche Anzeichen für den Niedergang eines Landes. Deutschland ist real arm – das tragische ist, dass weder die Bevölkerung noch die eitlen Politeliten das anerkennen wollen und sich weiter in die Tasche lügen. Bis nichts mehr geht.

  • Georg Mogel:

    @ Judith  18.25 h :
    Die von Ihnen genannten, „heruntergekommenen“ europäischen Staaten unterscheiden sich vom heutigen verarmten und ohnmächtigen Rest-Deutschland in einem ganz wesentlich: Sie sind Atommächte, fähig und willens, ihre militärischen Möglichkeiten zur Durchsetzung ihrer Interessen – sei es drohend oder eskalierend de facto –  einzusetzen. Auch im Jahr 2011 kommt die Macht aus den Läufen der Gewehre, wie der rote Mandarin einst richtig feststellte und selbst der pazifizierte Deutsche an den Zeitläuften zu sehen vermag. Staaten, die über die ultimative Waffe verfügen, werden nicht herumgeschubst, sondern müssen mit dem notwendigen Respekt behandelt werden. Diejenigen, die unten sind, wollen nach oben, die oben sind, nicht herunter. Die Geschichte ist ohne Sinn, keine Aufwärtsbewegung, keine Menschheitsdämmerungen. Wer Geld hat, wird gesund, wer Gewalt hat, schafft Recht. Die Völker und ihre politischen Führer! Führer, die nichts um ihres Volkes willen tun, alles nur aus Eitelkeit, aus Machtgier, im idealsten Fall aus Fanatismus zu einer fixen Idee. Man lese dazu den Aufsatz G. Benns „Über die Rolle des Schriftstellers in dieser Zeit“. Wer möchte behaupten, daß sich die Probleme heute grundsätzlich anders darstellen, als zu der Zeit, als Ägypten den Weihrauchhandel monopolisierte und babylonische Bankiers zwanzig Prozent Debetzinsen nahmen. Hochkapitalismus der alten Völker, der in Asien, der am Mittelmeer. Trust der Purpurhändler, der Reedereien, Getreidespekulation, Mietwucher, Kriegslieferanten mit horrendem Reichtum. Nach drei Jahrtausenden Vorgang darf man sich wohl dem Gedanken nähern, dies alles ist weder gut noch böse, sondern rein phänomenal. Zu glauben, die Menschheit habe sich seit dem ägyptischen Weihrauchhandelsmonopol zum Besseren verändert, ist eine illusionäre Verkennung und mit einem unguten Ausgang für denjenigen versehen, der diesem frommen Wunschdenken erliegt. „Gerechtigkeit“ und „Demokratie“ sind nichts als anmaßende Losungen für die Allmacht numerischer Egalität.
     

  • @ Georg Mogel

    Ich war nie der Ansicht, „die Welt“ habe sich zum besseren gewandelt. Regionen steigen auf und ab. Mal sind die einen wohlhabend und die anderen arm, mal ist es umgekehrt. Mal ist die eine Großmacht, mal die andere. Kulturen kommen und gehen. Kriege kommen und gehen.

    Die Selbsttäuschung vergangen Glanzes wäre auch an und für sich nicht tragisch – würde damit nicht konkrete Politik gemacht, die dann, in Verleugnung des Ist-Zustands, nicht selten im Desaster endet.

    Ob Atommächte heute noch die Nase vorne haben, wage ich zu bezweifeln. Die USA und auch Russland reduzieren ihr Atomwaffenarsenal  ja nicht aus plötzlicher Friedens-oder Menschenliebe, sondern weil sie erkennen, dass für die neuen Konflikte Atomwaffen nicht produktiv sind – man setzt sie nicht ein, ihre Lagerung und Wartung kostet aber immense Summen. Summen, die in kämpfenden Truppen oder neuen technischen Waffen wie z.b. Drohnen viel besser investiert sind – eben weil die neuen Auseinandersetzungen asymmetrische sind. Nicht mehr Staat gegen Staat, sondern Staat gegen einzelne Gruppen.

    Aber Sie haben sicher insoweit recht, als z.B. der Irak oder auch Afghanistan nicht militärisch okkupiert worden wären, hätten die beiden Länder Atomwaffen besessen. Man kann es deshalb keinem Land verdenken, wenn es nicht wenigstens ein oder zwei dieser Massenvernichtungswaffen besitzen möchte.

  • Freidenker:

    Die Armee in Ägypten hat sich dazu entschieden nicht auf das Volk zu schießen, und hat sich bisher nach meinem Eindruck auch daran gehalten.
    Ägyptens Armee ist eine Wehrpflichtarmee, deshalb kann man davon ausgehen das ein Großteil der Demonstranten aus Reservisten besteht.
    Wehrpflichtige Soldaten und Reservisten neigen dazu alte „Frontgeschichten“ auszutauschen, lassen sich aber nicht gegeneinander aufhetzen.
    Auch wenn ich für eine Abschaffung der Wehrpflicht in der BRD bin, alleine aus Gerechtigkeitsgründen, so kann ich mich mit Merkels zukünftiger Söldnertruppe auch nicht so recht anfreunden.

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