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Fachkräftemangel

Immer wieder ist von einem Fachkräftemangel die Rede, obwohl Millionen Menschen arbeitslos gemeldet sind. Ist also das System von Schule und Lehre oder Studium nicht mehr in der Lage genügend Nachwuchs heranzubilden? Gibt es zu wenige Kinder und zu viele bildungsresistente Mitbürger oder einfach zu viele, die es sich gern bequem machen?

Dies alles mag eine wichtige Rolle spielen, doch eines kommt noch hinzu. Man erkennt es unschwer, wenn man sich beispielsweise die Situation der Ärzte in Deutschland anschaut. Bereits 2007 hieß es, daß 16.000 deutsche Ärzte im Ausland arbeiten, was von mangelndem Patriotismus zeugen mag, doch sind in der Schweiz, Skandinavien etc. die Arbeitsbedingungen offenbar so viel besser sind, daß es verlockend scheint, sich dorthin zu bewerben; übrigens soll die Zahl noch immer 16.000 betragen. Zugleich fehlen in Deutschland tausende von Ärzten.

Man mag auch daran denken, daß ältere, hochqualifizierte Fachkräfte verschiedener Branchen in großer Zahl in den vorgezogenen Ruhestand verabschiedet wurden, um sie durch Jüngere zu ersetzen, die dem Betrieb weniger hohe Kosten bereiten. Wenn die Einheimischen nicht ausreichen, greift man eben auf das Potential anderer Länder zurück; dort entstehen dann allerdings ähnliche Probleme, wie bei der ärztlichen Versorgung im Deutschland der Gegenwart.

Demnach müßte es sich eigentlich folgendermaßen verhalten: Derjenige Staat, der die besten Arbeitsbedingungen bietet, erhält die meisten und bestausgebildeten Fachkräfte, jedenfalls aus der Schar derer, die nicht um ihrer Heimat willen auch Nachteile in Kauf nehmen. – Ist es aber nicht vielmehr so: Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich allgemein, und auswanderungswillige Fachkräfte verlassen das Land, um dort zu arbeiten, wo die Bedingungen sich weniger stark verschlechtert haben? Ist „Fachkräftemangel“ insofern nicht ein Ausdruck für „Verschlechterung der Arbeitsbedingungen“?

 

5 Kommentare zu „Fachkräftemangel“

  • Manfred:

    Ich würde eher sagen, der „Fachkräftemangel“ dient dazu, die Umvolkung Deutschlands zu legitimieren. Es ist ja richtig, dass viele Fachkräfte aus guten Gründen ins Ausland abwandern, aber solange Personalchefs es sich noch leisten können, 50jährige abzulehnen, kann der „Mangel“ kein wirklich drängendes Problem sein. Er wird hochgeredet, um Einwanderung begründen zu können, so wie auch die demographische Krise vor allem zu eben diesem Zweck bemüht wird. Einwanderung ist eine „Lösung“, zu der die passenden Probleme gesucht und erfunden werden.

  • Georg Mogel:

    Globalisierungsgewinnler

    Mit diesem von den, nennen wir sie Verbandskapitalisten, aus durchsichtigen Gründen herbeihalluzinierten „Fachkräftemangel“ in der „BRD“ verhält es sich ähnlich wie mit der Gastarbeiterherbeirufung der 60 er und 70 er Jahre. Den zumindest sekundären Gewinn in Form niedrigerer Lohnkosten u.ä. sacken die Geldigen ein, die unvermeidlichen, verhängnisvollen gesellschaftlichen Folgen werden der steuerzahlenden „Bevölkerung“ und der Allgemeinheit aufgebürdet. Die Sache ist so einfach, wie sie aussieht. Gesucht wird der mobilste, willigste Arbeit-„nehmer“ als kostengünstigster Produktionsfaktor. Unermeßliche Gier ist die treibende Kraft. Von mangelndem Patrotismus, wie bei den diesen rasend schnell abwärtsfahrenden Staatswagen verlassenden Ärzten, ist bei den Verbandskapitalisten übrigens nie die Rede. Man behängt sie mit „Verdienst“-Kreuzen und ähnlichem Blech, obwohl gerade sie in Kumpanei mit Politikern und „Publizisten“ eine Hauptschuld an der galoppierenden Verrottung dieses Staatswesens tragen.

  • Fachkräftemangel ist reine Propaganda, das gilt auch für das Geschrei nach 2 Millionen Zuwanderern. Der niederbayerische Gesprächskreis hat das anhand mehrer Stellungnahmen auf seinem Internetauftritt beschrieben. http://www.runder-tisch-niederbayern.de !

  • @Manfred:

    Ich glaube nicht, daß die Betreiber der Umvolkung überhaupt eine Legitimation benötigen. Es gelingt ihnen auch so.

    Ich bin aber überzeugt, daß es tatsächlich einen Fachkräftemangel gibt. Diese Überzeugung gewinne ich aus meinen Einblicken in den (lokalen) Arbeitsmarkt (als Teinehmer desselben) und aus meinem Berufsleben.

    Ich weiß sogar recht konkret zu erklären, wie dieser Fachkräftemangel zustandekommt. Wie alles in der Wirtschaft ist das Problem keinesfalls monokausal, sondern komplex. Wichtige Rollen spielen jedenfalls a) der wahnsinnige Sozialstaat mit ALG I und II sowie mit dem „2. Arbeitsmarkt“ b) die extreme Zunahme von leiharbeit und c) die Personalpolitik der Industriefirmen.

    Das sollte ich aber erst näher erläutern und in Zusammenhang bringen, ehe jemand (falsche) Schlüsse zieht.

  • Lisje Türelüre aus der Klappergasse:

    Zu dieser Problematik zitiere ich einfach mal den von mir sehr geschätzten Pim Fortuyn (Die Islamisierung unserer Kultur):
    „Es zeigt sich überdeutlich, daß es 2 Klassen gibt, die in den Niederlanden keine politische Stimme mehr haben. Das ist die oberste und die unterste Klasse. Die oberste Klasse hat an einer solchen Stimme kaum Bedarf. Sie entwickelt sich in hohem Tempo zu einer Klasse ohne Vaterland; ihre Orientierung ist die Welt, zumindest die schönen und lukrativen Plätze dort. Diese Klasse ist tatsächlich international und in zunehmendem Maße wurzellos (rootless), während sie im 19.Jahrh.gerade die Stütze des Nationalstaates war und die frühen Formen der parlamentarischen Demokratie trug. Der politisch bewußte Teil der Arbeiterklasse war in dieser Zeit international orientiert.Er erwachtete das Heil von der internationalen Zusammenarbeit des Faktors Arbeit um Ausbeutung zu verbannen, Wohlfahrt gleichmäßig zu verteilen und die Unternehmensform des Einzelunternehmers zu ersetzen durch die Umverteilung der Produktionsmittel. Nun, ein Jahrhundert später ist die Arbeiterklasse und die Mittelschicht „zum Vaterland verurteilt“. Es ist diese Einheit, die ihnen Arbeit und Wohlfahrt bereitstellen muß und daß in einer Wirtschaft, die in hohem Maße globalisierende Züge annimmt.Diese beiden (Arbeiterklasse u.Mittelschicht) haben in der Tat eine nationale Stimme nötig und sollten sich repräsentiert wissen in den politischen Entscheidungsebenen von Dorf, Stadt und Land….Die Arbeiterklasse entbehrt jeder politischen Stimme im Zentrum der Macht. Es sind lediglich politische Splittergruppen, die sich ihres Schicksals annehmen und versuchen ihr eine politische Stimme zu geben. Parteien übrigens, die sich tatsächlich am „ursprünglichen“ Niederländer der Arbeiterschicht orientieren….“

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