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Verschmolzen

Bereits in den dreißiger Jahren erkannte der katholische Historiker Christopher Dawson hellsichtig, daß die überlieferte Lebensweise einem doppelten Angriff von Seiten des Liberalismus (USA) wie des Marxismus (UdSSR) ausgesetzt ist und daß beide Gegner gemeinsam etwas Künstliches an die Stelle von Natur und Tradition setzen wollen. In diesem Zusammenhang soll auch die Sexualität aus allen sozialen Bindungen herausgelöst werden durch Lockerung der Scheidungsgesetze und Zerstörung der überlieferten Moral. An die Stelle von sozialen Organismen mit begrenzter Autonomie soll eine Masse von Individuen treten, deren Leben von der Wiege bis zur Bahre der Staat beaufsichtigt und kontrolliert. Daher ist die (katholische) Kirche der Hauptgegner der beiden modernen Strömungen.

Angesichts des nicht nur militärischen Harmonierens von USA und UdSSR von 1941 bis 1947, begann ich mich vor geraumer Zeit nach deren Verhältnis zueinander zu fragen und sprach von einer PC-Koalition. Manfred wies darüber hinaus auf die ideologische Übereinstimmung von Liberalismus und Sozialismus hin: Sie bilden nicht zwei verschiedene Gegner der Rechten, sondern stimmen miteinander grundsätzlich überein, sie folgen einer gemeinsamen Metaideologie. Ich denke, daß man deshalb von einer Verschmelzung dieser oberflächlich betrachtet so unterschiedlichen Lager sprechen darf, vielleicht auch von siamesischen Zwillngen.

Hinweisen möchte ich nun auf einen Gastbeitrag auf PI, der die Übereinstimmung von gegenwärtigem Finanzkapitalismus und linker Ideologie, also die Verschmelzung im Bereich der Ökonomie, thematisiert.

 

5 Kommentare zu „Verschmolzen“

  • Georg Mogel:

    Die römisch-katholische Kirche (nicht die heutige deutsche Filiale) ist die letzte Bastion gegen die ordnungs- und finanzpolitischen Exzesse des Liberalismus und des (nur gegenwärtig etwas kryptischen) Sozialismus. Liberalismus und Sozialismus sind geistesgeschichtlich die zwei Seiten einer Medaille. Hinzuweisen ist auch auf die natürliche Gegnerschaft des Katholizismus zu den Ideen der derzeit voll im Saft stehenden Freimaurer. Diese wissen, daß die einzige Institution die ihren vollständigen Sieg noch verhindern könnte, von Rom aus gesteuert wird und bekämpfen die Kirche mit allen üblen Mitteln der Propaganda. Eine Renaissance Europas wird es nur geben, wenn der Katholizismus wieder auflebt.

  • virOblationis:

    „Eine Renaissance Europas wird es nur geben, wenn der Katholizismus wieder auflebt.“
    Genau so sehe ich es auch. –
    Ich bete darum, daß der Besuch des Generaloberen der FSSPX in Rom nicht vergebens sein wird.

  • Georg Mogel:

    Der Visionär Fedor Dostojewskij sah den Grund für den großen Sturz des alten Europa im Aufkommen des Nihilismus, der wiederum entstanden ist, weil Europa das Christentum verlassen hat. Was die immer offensichtlichere Ausmerzung des Christentums aus dem geistigen Leben des Abendlandes für katastrophale Folgen nach sich zog, kann nicht mehr bestritten werden.
    Dostojewskij fasste es in einem Satz zusammen: „Europa hat sich seines Christentums entledigt! Im Westen haben die Völker den Heiland verloren- der Katholizismus hat es verschuldet-, und aus diesem Grunde geht Westeuropa zugrunde…Ja, im Westen gibt es wahrlich kein Christentum mehr und ebensowenig eine christliche Kirche, obschon es dort noch viele Christen gibt, die ja wohl nie ganz aussterben werden.“

  • Georg Mogel:

    In der FAZ vom 3.9. 2011 unter „Inland in Kürze“:

    MEISNER REAGIERT AUF ZOLLITSCH –
    Der Kölner Erzbischof Kardinal Meisner hat sich von Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, distanziert. „Die Ehe ist und bleibt unauflöslich“, sagte er im Kölner „Domradio“. Zollitsch hatte in der Wochenzeitung „Zeit“ die Erwartung bekundet, daß die Kirche in absehbarer Zeit anders mit wiederverheirateten Geschiedenen umgehen werde. Meisner hob hervor, daß Zollitsch seine Vorschläge nur als Erzbischof gemacht habe. Andernfalls hätte er zuvor die Zustimmung aller Bischöfe einholen müssen. Meisner sagte, er habe nach der Lektüre des Textes „große Fragezeichen“ gemacht.

  • Georg Mogel:

    Und so wird die Meisner-Zollitsch-Kontroverse in einem katholischen Blog bewertet:

    http://www.kreuz.net/article.13440.html

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