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Nicht unbedingt kosmopolitisch?

In dem Artikel „Aufruhr in deutschen Städten?“ kam ich zu dem Schluß, daß es eine bestimmte Form des Aufruhrs gebe, bei dem das linke Vorbild durch ethnisch geprägte Kriminalität nachgeahmt werde. Dem mag man den Kosmopolitismus der Linken entgegenhalten. „Die Internationale erkämpft das Menschenrecht“: Wie sollte die Linke angesichts ihres kosmopolitischen Charakters ethnisch oder national sich definierenden Gruppierungen als Vorbild zur Durchsetzung ihrer Interessen dienen können?

Doch ist die Linke tatsächlich genuin kosmopolitisch? Oder bilden die kosmopolitisch Gesonnenen nur einen Flügel innerhalb der Linken, zu der sie wie andererseits auch Nationalbolschewisten etc. gehören? Oder sind letztere eigentlich Bastarde? Wie verhält es sich mit dem jakobinischen Nationalismus?

Ein aktueller Vorgang in Südafrika mag zur Beantwortung dieser Frage beitragen. Darin zeigt sich, wie mühelos Forderungen unserer internationalistisch gesonnenen Linken in eine Forderung zur Benachteiligung einer bestimmten Ethnie umgeformt werden können. So meint man auf seiten der hiesigen Linken, mittels schärferer Besteuerung der Wohlhabenden, verschiedenste soziale Wunschträume finanzieren zu können; das ist schon in der französischen Revolution gescheitert, da man annahm, man müsse die Kirche enteignen, um die Armut zu beseitigen, und das Resultat im real existierenden Sozialismus war auch nicht ermutigender.

Gewiß sollte sich um des inneren Zusammenhaltes willen innerhalb eines Volkes die Schere zwischen arm und reich nicht zu weit öffnen, aber das ist wieder ein anderes Thema. Hier geht es mir nur darum, daß mittels gezielter Steuererhebung bei einer privilegierten Gruppierung die finanziellen Mittel bereitgestellt werden sollen, die man gebrauchen will, um gescheiterte soziale Wunschvorstellungen doch noch in die Tat umzusetzen.

Ein Beispiel aus Südafrika zeigt, wie eine solche Forderung der Linken von schwarzen Angehörigen der Regenbogennation übernommen wird: In Südafrika fordert Desmond Tutu, der anglikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger, angesichts einer immer schwieriger zu leugnenden enttäuschenden Realität die Erhebung einer Weißensteuer. Damit soll dann endlich doch noch bezahlt werden, was bisher unerfüllter Wunschtraum geblieben ist.

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