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Ein bedeutendes Wort

Der Papst hat eine Rede im deutschen Bundestag gehalten. Wie sehr würde sich unser Leben wieder zum Positiven verändern, wenn sie von den Parlamentariern beherzigt würde!

Darin ein zentraler Punkt: Eine Mehrheit kann Gesetze erlassen, aber sie vermag nicht zu bestimmen, was Recht ist. Dies ist den Menschen vorgegeben.

In bezug auf das Recht beruft sich das Christentum nicht auf Offenbarung*, sondern auf den – nicht positivistisch verengten – Begriff von Vernunft. Recht, gute Werke und Bestimmung des Menschen, d.h. auch seine Erlösung, stehen in einem unauflöslichen Zusammenhang. (Leider ist das Luthertum davon abgerückt, indem es das Gesetz in einen Gegensatz zum Evangelium rückte.)

* Natürlich kann man dagegen auf den am Sinai offenbarten Dekalog, die 10 Gebote, hinweisen, doch besagen sie nichts anderes als das, was die menschliche Vernunft auch von sich aus zu entdecken vermag; mit Blick darauf zitiert Benedikt Röm. 2, 14f., das Pauluswort vom ins Herz jedes Menschen geschriebenen Gesetz.

Die Vernunft gehört zur Natur, zur (erschaffenen) Welt. – In diesem Zusammenhang hat der Papst auch die ökologische Idee gewürdigt, wobei er zugleich durchblicken ließ, daß deren Verbindung mit linksliberalem Gedankengut in einer politischen Bewegung ihm selbstverständlich nicht angemessen erscheint.

Am Ende heißt es in der Rede des Papstes: „Die Kultur Europas ist aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden. Diese dreifache Begegnung bildet die innere Identität Europas.“ Nicht aber Mekka (mit seinem Anspruch auf ein offenbartes Recht), so möchte man sinngemäß hinzufügen.

Nur eine Bemerkung zu den äußeren Umständen: Ist es nötig, daß ein vierundachtzigjähriger Greis während der gesamten Redezeit stehend sprechen muß?

 

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