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Pressefreiheit

In einem Artikel über Antigone hatte ich vor geraumer Zeit einen Zeitungskolumnisten erwähnt, der den toten Staatsfeind Heß, dem man das Begräbnis verweigerte, als „Schwein“ titulierte; dies geschah in den Tagen des Breivik-Attentats. Ich konstatierte damals, daß solches Verhalten und solche Ausdrucksweise das Dunkel der Barbarei heraufbeschwören.

Da aktuell wieder von rechtem Terror die Rede ist, meldet sich derselbe Autor erneut mit einer bedenklichen Aussage zu Wort: Er ruft dazu auf, „Nazis aus[zu]rotten aus unserem Leben“. Was bedeutet „ausrotten aus unserem Leben“? Ist das Zusammenleben gemeint? Was sonst! Um das Leben des einzelnen kann es nicht gehen, denn da würde „wir müssen…Nazis ausrotten“ keinen Sinn ergeben. Was also ist gemeint? Bloß „kaltstellen“ oder „ins gesellschaftliche Abseits befördern“ würde man nicht „ausrotten“ nennen – „kaltmachen“ schon eher.

Es ist doch erstaunlich, wie weit die Pressefreiheit reicht – zumindest auf der linken Seite des politischen Spektrums.

„Nicht zu unserm Cappucino, zu unserm Coffee-to-go, Schaufenster-Bummeln. [Fett im Original] / Ein schönes Hemd kaufen, zum Italiener gehen. / Mille grazie. “ – Durch diese an den Ausrottungssatz anschließenden Worte wird deutlicher, was gemeint ist: „Cappucino – ital., Coffee-to-go – engl., Bummeln – deutsch: Das deutsche Leben ist ein Zusammenleben mit anderen Sprachen, d.h. anderen Kulturen. Nach dem Kauf eines schönen Hemdes, das vielleicht der Billigproduktion jener Länder entstammt, in denen auch der Pfeffer wächst und die Menschen zu niedrigsten Löhnen schuften, will der Autor zum „Italiener“ gehen[, um dort zu speisen]; dies wiederholt formal nur den Cappucino: stilistisch besser und richtig zünftig wäre es gewesen „zum Türken [zu] gehen“; und statt „Mille grazie“ hätte man z.B. ein „shukran“ anhängen können.

So wird deutlicher, worauf der Autor abzielt: Vordergründig möchte er allein „Nazis ausrotten aus unserem Leben“. Tatsächlich zielt er aber auf alle diejenigen, die die multikulturelle Lebenswirklichkeit ablehnen.

 

5 Kommentare zu „Pressefreiheit“

  • Martin:

    „Wir müssen die Musels ausrotten aus unserem Leben. Sie gehören nicht zu uns.“

    Wie würden die Mainstream-Medien wohl obenstehenden Satz bewerten?

  • Na und?

    Macht er doch sowieso alles schon. Ist auch wirklich heldisch sich mit aller Länder Leckereien vollzustopfen. Interessiert mich nicht wirklich. Wobei ich allerdings auch Pflanzen aus allen möglichen Ländern in meinem Garten habe und froh über die entstehende Geschmacks- und Erntezeitvielfalt bin.

    Fragt sich nur, ob die Konsumbeziehung auch zwischen Gastland und Immigranten besteht.

  • Leser:

    Franz-Josef Wagner … der elder statesman des Freisler-Journalismus!

  • KW:

    „Multikulturelle Lebenswirklichkeit“, das muss ich mir merken. Da geht es generell auch um um die Auswirkungen der Globalisierung, die jedem Nationalstaat das Spezielle nimmt und alle vereinheitlichen will, und durch die Völkermischung auch den Menschen. Eine teuflische Ideologie, klar, dass der Wagner das hinschmiert, was seine Geldgeber lesen wollen.

  • Extremismus kommt nicht nur in brutaler menschenverachtender Gewalt daher, sondern auch in reißerischen Schlagzeilen, Lügen und im Nutzenziehen.

    http://rundertischdgf.wordpress.com/2011/11/15/gewaltatiger-extremismus-ist-immer-kriminell/

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