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Volxpädagogik

Beständige Belehrung gehört längst zum Alltag: Man erfährt, wo überall nicht geraucht werden darf, auch wenn man sich nicht in öffentlichen Räumen aufhält, daß Glühbirnen schädlich sind, Kleinstkinder in die Krippe gehören, daß Sterbende sich für Organspenden ausschlachten lassen sollen. Ja, nicht einmal über den eigenen Leib darf man noch uneingeschränkt verfügen. Schon rücken die Frager näher und wollen wissen, ob man ihn denn wirklich ganz für sich haben will; bald werden sie wohl auch darüber verfügen wollen. Schließlich beginnt man auch schon, die Ernährung aus der Enge privater Vorlieben zu befreien.

Der Mensch wird immer weitgehender bevormundet, während man ihm zugleich vorgaukelt, er sei noch niemals so frei gewesen wie heute, in der parlamentarischen Demokratie, der besten aller denkbaren Verfassungen, für die ständig Kriege geführt werden, um die Menschen allerorts zu beglücken. Hemmungslose Bereicherung einerseits, Geldentwertung und staatliche Umverteilungsprogramme andererseits, durch die die breite Schichten hinsichtlich ihres Lebensstandards immer weiter absinken.

Um Rauchverbote an Orten durchzusetzen, die kein Mensch gezwungenermaßen aufsucht, an die man sich also aus freien Stücken begibt, muß das dem Naturrecht entsprechende Recht auf Privateigentum hinsichtlich der Nutzung eigener Räumlichkeiten eingeschränken. Nicht einmal über deren Beleuchtung wird noch selbständig entschieden.

Herangewachsene weisen im Durchschnitt um so mehr Verhaltensabnormitäten auf, je früher sie fremdbetreut wurden; dabei wird die familiäre Erziehung staatlich eingeschränkt, indem man den Eltern das Züchtigungsrecht abspricht – dabei war Kindesmißhandlung nie legitim und überdies durch Gesetz verboten. Heimunterricht wird den Eltern verboten, sie selbst mit Gefängnis bedroht, während ihre Kinder in Heime gesteckt werden sollen.

Sog. Hirntote sind nicht verstorben, es sind allenfalls Sterbende, über deren Organe man verfügen möchte, als könne damit Kranken ein nie endendes Leben geschenkt werden. – Auch die Lebenden des eigenen Volkes sind der Obrigkeit als einem Komplex aus Politik, Justiz und Medien nicht unbedingt recht, weil sie im allgemeinen zu „rechts“ eingestellt sind: Daher soll ihre „Mehrheitsgesellschaft“ geöffnet werden. Daraus resultiert dann der Versuch,  durch positiven Rassismus die Wirklichkeit zu korrigieren.

Was meinen die Herrschenden wohl, wodurch sie in ihrem Erziehungsauftrag legitimiert sind? Das Volk kann sie nicht damit beauftragt haben, fehlt ihm doch offensichtlich die nötige Einsicht. Die Wissenschaft kann es auch nicht sein, denn deren Ergebnisse stehen ständig zur Diskussion; sie lassen sich nicht dogmatisieren, auch wenn der Marxismus-Leninismus immer das Gegenteil behauptete, indem er sich einerseits wissenschaftlich nannte, seine Lehren aber andererseits festschrieb. Von einer Offenbarung, auf die man sich auf Seiten der Herrschenden beriefe, ist auch noch nichts bekannt geworden. – Demnach ist es lediglich der Besitz der Macht, der die Entmündigung des Bürgers legitimiert?

Die Grundlage scheint Platons „Staat“ gelegt zu haben mit seinem Satz von den Königen als Philosophen oder den Philosophen als Königen. Sie sollten im platonischen Idealstaat aus der Klasse der Wächter hervorgehen, der aus Männern und Frauen zusammengesetzten Kriegerelite der Polis. Die Herrscher sollten eine noch längere Ausbildung durchlaufen als die Krieger. Platons „Gesetze“ beschreiben das Leben des dritten Standes, der in minderem Maße ebenfalls von der staatlichen Erziehung erfaßt wird. – Wenig erquickliches Modell, das während der Antike nie verwirklicht wurde. Doch immerhin hätte die platonische Metaphysik, die auch noch nach fast zweieinhalb Jahrtausenden ihre Anhänger findet, die weltanschauliche Grundlage des Erziehungsstaates gebildet.

Heute hingegen bildet ein unappetitliches Konglomerat aus Brocken von Aufklärungsphilosophie, Resten sozialistischer Repression und globalistischem Liberalismus das ideologische Fundament der Herrschenden, kurz die PC. Diese kennt kein natürliches Ende, sondern treibt die Entmündigung immer weiter: Erst starb der Wald, inzwischen droht allgemeines Elend durch die Klimaerwärmung. Erst wurde von Resozialisierung gesprochen, inzwischen droht der Strafvollzug gänzlich abhanden zu kommen. – Die Kehrseite bilden die Gedankenverbrechen rechter Menschenfeinde. Dies weitet sich aus auf die Ausgrenzung Andersdenkender im wissenschaftlichen Diskurs. Schließlich ist man nicht einmal mehr in der Kirche vor PC geschützt. Die totalitäre Ideologie der PC erfaßt das gesamte gesellschaftliche Leben und jeden einzelnen, von der Wiege bis zur Bahre, und sie scheint nicht reformierbar zu sein.

6 Kommentare zu „Volxpädagogik“

  • Ramses:

    „Schließlich ist man nicht einmal mehr in der Kirche vor PC geschützt…“

    Zwei der Fürbitten am vergangenen Sonntag in einer Kirche des Pastoralverbundes,dem ich angehöre, lauteten (sinngemäß):
    „Stärke die Menschen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren“.
    „Gib allen Asylsuchenden in unserem Land ein dauerhaftes Bleiberecht.“

    Da ging mir beim besten Willen kein „Wir bitten dich, erhöre uns“ über die Lippen…

    „…Kleinstkinder in die Krippe gehören…“

    …und Schulkinder selbstverständlich in die Ganztagsschule. Haben die Herrschaften, die dies vertreten, eigentlich ihre eigene Schulzeit vergessen oder sind sie stets voller Begeisterung zur Schule gegangen getreu der Devise: „In die Schule geh ‚ich gern, alle Tage wieder…“ ?
    Als die Debatte hierüber damals angelaufen war, sagte ein Kollege: „Wenn ich mir im Rückblick vorstelle, ich hätte damals täglich von 8 bis 16 Uhr oder sogar noch darüber hinaus zur Schule gemusst, das wäre für mich aber ein Horror gewesen“. Dem konnte ich nur beipflichten,
    wobei mir aber sofort klar war, dass man derartiges nicht in den Medien zu hören oder zu lesen bekommen würde. Und so war es auch.

  • Rudolf Stein:

    @Ramses

    Wenn Sie demnächst wieder zum Gottesdienst gehen, bitte ich Sie, in meinem Namen um eine ergänzende Fürbitte:
    „Gib unserer heißgeliebten FührerIN Mut und Kraft, uns aus dem nationalen Jammertale in die leuchtende Zukunft des Multikulturalismus zu führen“.

  • Georg Mogel:

    Es gibt drei Bilder des Menschen, welche unsre neuere Zeit hintereinander aufgestellt hat und aus deren Anblick die Sterblichen wohl noch für lange den Antrieb zu einer Verklärung ihres eignen Lebens nehmen werden: das ist der Mensch Rousseaus, der Mensch Goethes und endlich der Mensch Schopenhauers. Von diesen hat das erste Bild das größte Feuer und ist der populärsten Wirkung gewiß; das zweite ist nur für Wenige gemacht, nämlich für die, welche beschauliche Naturen im großen Stile sind, und wird von der Menge mißverstanden. Das dritte fordert die tätigsten Menschen als seine Betrachter: nur diese werden es ohne Schaden ansehen; denn die Beschaulichen erschlafft es und die Menge schreckt es ab. Von dem ersten ist eine Kraft ausgegangen, welche zu ungestümen Revolutionen drängte und noch drängt; denn bei allen sozialistischen Erzitterungen und Erdbeben ist es immer noch der Mensch Rousseaus, welcher sich, wie der alte Typhon unter dem Ätna, bewegt. Gedrückt und halb zerquetscht durch hochmütige Kasten, erbarmungslosen Reichtum, durch Priester und schlechte Erziehung verderbt und vor sich selbst durch lächerliche Sitten beschämt, ruft der Mensch in seiner Not die »heilige Natur« an und fühlt plötzlich, daß sie von ihm so fern ist wie irgendein epikurischer Gott. Seine Gebete erreichen sie nicht: so tief ist er in das Chaos der Unnatur versunken. Er wirft höhnisch all den bunten Schmuck von sich, welcher ihm kurz vorher gerade sein Menschlichstes schien, seine Künste und Wissenschaften, die Vorzüge seines verfeinerten Lebens, er schlägt mit der Faust wider die Mauern, in deren Dämmerung er so entartet ist, und schreit nach Licht, Sonne, Wald und Fels. Und wenn er ruft: »nur die Natur ist gut, nur der natürliche Mensch ist menschlich«, so verachtet er sich und sehnt sich über sich selbst hinaus: eine Stimmung, in welcher die Seele zu furchtbaren Entschlüssen bereit ist, aber auch das Edelste und Seltenste aus ihren Tiefen heraufruft.

    Friedrich Nietzsche
    Unzeitgemäße Betrachtungen
    Schopenhauer als Erzieher

  • Konservativer:

    Günter Maschke: „Die geistige Freiheit geht bei uns inzwischen gegen Null. Nach menschlichem Ermessen ist der Zug längst abgefahren. Wir befinden uns bereits nach Spengler. Die Sprache weiß es noch. Es heißt immer: die „ewig Unbelehrbaren“. Es geht auch wieder um Belehrung, wobei immer fingiert wird, der zu Belehrende wüßte einfach noch nichts. Dabei gibt es Leute, die sind das erst geworden, durch jahrzehntelanges Lesen etwa. Ich bin zum Beispiel heute wesentlich unbelehrbarer als vor dreißig Jahren. Ich habe mir also meine Unbelehrbarkeit durch Gelehrsamkeit erkämpft. Die Gesellschaft tut immer so, als würde die Gegenmeinung nur von Ahnungslosen, Irren und Verbrechern vertreten. Wie konnte ein so großer Gelehrter wie Ernst Nolte sowas sagen? Ja, wahrscheinlich weil er ein großer Gelehrter ist! Die moderne Welt ist die Strafe für den modernen Menschen, doch der merkt es nicht einmal.“
    http://www.jf-archiv.de/archiv00/350yy22.htm

  • Georg Mogel:

    @ Konservativer 17.XII. 2011:
    Die soziale Rettung kommt näher, wenn ein jeder gesteht,
    daß er nur sich selbst retten kann.
    Die Gesellschaft rettet sich, wenn ihre Retter verzweifeln.

    Nicolas Gomez Davila

  • Werter ‚Ramses‘!
    Da Sie sich solch einen bescheidenen Nick gaben, empfinde ich Ihre Reaktion auf diese Zumutung als etwas mau: Die Faust in der Tasche zu ballen, ist der „Mut“ der kleinen Leute.
    Ein lautes „Pfui!“ und Verlassen der Kirche oder gar ein Kirchenaustritt, das wäre schon eher ein königliches Verhalten…

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