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Renovatio Germaniae

Eine Erneuerung Deutschlands, oder vielleicht noch treffender, seine geistige Wiederherstellung, also die Restitutio Germaniae, darf man wohl als das gemeinsame Ziel all derer bezeichnen, die dem Verfall angesichts von Umerziehung und Elitenaustausch begegnen möchten. Was ist aus Deutschland mit seiner reichen Geschichte geworden? – Antworten sind schon so häufig gegeben worden, daß ich mir ihre Wiederholung an dieser Stelle erspare.

Eine Erneuerung oder Wiederherstellung darf nicht oberflächlich bleiben. Sie muß tiefgreifend wirken, um nachhaltig zu verbessern, denn allzu lange ist Unterstes zuoberst gekehrt worden. – Schauen wir also in die Tiefe, in der die Gesundung zu beginnen hat, zu den geistigen Wurzeln des Gemeinwesens. – Ich erlaube mir, dazu Georg Mogels Beitrag vom Weißen Sonntag anzuführen: „Deutschland wird nur eine Zukunft haben durch die Wiedergeburt von Nation und Religion.“

Dabei halte ich die Religion für das Primäre, insofern sie die „kulturelle DNS“ des Volkes prägt; erst das kulturell wieder zum Bewußtsein seiner selbst, seiner Eigentümlichkeit, gelangte Volk aber wird zur Erneuerung der Nation, die ich im Sinne der staatlichen Verfaßtheit eines Volkes verstehe, in der Lage sein.

Gerade die Religion stellt für Deutschland seit Beginn der Neuzeit ein existentielles Problem dar, denn die Reformation und das Scheitern des Kaisers beim Versuch einer politisch-militärischen Lösung führten zur konfessionellen Spaltung Deutschlands. – Es wird doch wohl auch jeder bekenntnistreue Protestant, nur eben von seiner Seite her auf dasselbe Phänomen schauend, einräumen, daß die konfessionelle Spaltung ein furchtbares Unglück gebracht hat; wäre Deutschland hingegen insgesamt protestantisch geworden oder katholisch geblieben, so wäre der Zustand der Zerissenheit nicht eingetreten, der deutsche Dualismus von Preußen und Österreich, nachdem das katholische Frankreich und das protestantische Schweden im Dreißigjährigen Krieg gemeinsam den Sieg des Kaisers verhindert hatten. – Die konfessionelle Frage schien geradezu endgültig beantwortet, als nach der Schlacht von Königgrätz (1866) Preußen – und damit der Protestantismus – die Vormachtstellung in Deutschland gewann: Die Ausgrenzung Österreichs und die Gründung des (Klein)deutschen Reiches (1871) waren die Folge.

Man bedenke, daß der konfessionelle, durch Deutschland gehende Riß das Leben der Gesellschaft an seiner Basis traf, in den Familien, denn eine Heirat hinüber oder herüber war grundsätzlich nicht gestattet, und das mit gutem Grund: Als im 20. Jahrhundert die konfessionsverschiedenen Ehen häufiger wurden, gingen daraus nur allzu oft religiös indifferente Kinder hervor; es gab auch innerlich zerrissene und solche, die sich für die Konfession des Vaters oder der Mutter entschieden, wobei ihnen eine Eintracht der gesamten Familie in religiöser Hinsicht versagt blieb.

Gemildert wurde die konfessionelle Spaltung dadurch, daß die einzelnen Landschaften nach dem Grundsatz „cuius regio, eius religio“, wessen Gebiet [ein bestimmter Teil des Reiches ist], dessen Religion [bzw. Konfession gilt dort], konfessionell geschlossen waren. Nach den Umwälzungen im Zuge der Niederlage von 1945 veränderte sich dies. Zwar verhielten sich die in den früheren Zeiten Herangewachsenen in religiöser Hinsicht nachher nicht viel anders als zuvor, doch die nächste Generation wuchs in konfessionell vermischten Verhältnissen auf, wodurch sich die Neigung zur religiösen Indifferenz bedenklich verstärken mußte; ein typisches Zeichen der Zeit: die überkonfessionelle CDU.

Zugleich begann der deutsche landeskirchlich verfaßte Protestantismus zur Deutschen Schuldgemeinde zu mutieren, bevor er sich geistig in völliger Beliebigkeit verlor. Leer gepredigte Kirchen, innere Wüste, anything goes. – Es ist kennzeichnend für die innere Leere des landeskirchlichen Protestantismus, daß er auch im Bereich der DDR den größten Teil seiner Mitglieder verlor, während die kleine katholische Gemeinde einigermaßen stabil blieb. Doch der westdeutsche Katholizismus verfiel fast ebenso wie die Landeskirchen der EKD und erreicht heute ein teilweise häretisch-schismatisches Niveau. – Es gibt zwar bekenntnistreue Protestanten, doch ist es höchst unwahrscheinlich, daß ihnen die Christianisierung eines ganzen Volkes gelingen sollte, da doch die Reformation nur christliche Völker „übernommen“ und religiös umgeformt hat.

So bleibt also allein der traditionstreue Katholizismus, um den Teig zu durchsäuern. Erst muß die Kirche re-formiert, also zu ihrer früheren Gestalt zurückgeführt werden – schon dies eine nach bloß menschlichen Maßstäben kaum lösbare Aufgabe. Dann ist das Volk erneut für die Religion zu gewinnen: Ein erneuertes, ein wieder katholisch gewordenes Deutschland, das ist aus meiner Sicht das Ziel, das es zu verfolgen gilt, um Deutschland auch in kultureller Hinsicht und als Nation wiederherzustellen; u.a. der bekenntnistreue Protestantismus wird darin ebenfalls seinen Platz finden, obwohl natürlich der Wunsch bestehen bleibt, er möge seinen Weg zum Stuhle Petri finden.

Die besondere Schwierigkeit bei der Erneuerung Deutschlands besteht in kultureller und politischer Hinsicht darin, daß das geistige Erbe der zweieinhalb letzten Jahrhunderte in der Mehrzahl von Protestanten hervorgebracht wurde, so daß nicht immer unmittelbar daran angeknüpft werden kann; so ließe sich z.B. auch der preußische Staat auf Grund der inzwischen fehlenden geistigen Grundlagen nicht wiederherstellen. Es ist aber zu fragen, ob nicht aus der Geschichte des preußischen Ordensstaates Anregungen für die Zukunft Deutschlands gewonnen werden können; jedenfalls liegt der mit päpstlicher Genehmigung gegründete Staat des Deutschen Ordens dafür doch wohl näher als der zeitweise von Staufern regierte, zuvor normannische Staat im Süden Italiens.

Das Reich ist (seit 1806) verloren, und es läßt sich nicht nach Gutdünken wiederherstellen, bildete es doch einen Aspekt der Heilsgeschichte (s. Dan. 2 und 7). Das Reich ließ sich weder vom größten Teil des Volkes als Nachfolger des römischen lösen (Österreich), noch unter anderen konfessionellen Vorzeichen wiederbeleben (Preußen), auch nicht in der überkonfessionell entarteten Form, die zum Verfolgerstaat mutierte (NS). Das Deutschland der Zukunft sollte die Nation eines katholischen Volkes unter anderen im lateinischen Europa sein: Das Abendland im traditionellen Sinne wäre damit freilich nicht wiederhergestellt, denn ihm fehlt mit dem römischen Kaisertum das Zentrum.

 

5 Kommentare zu „Renovatio Germaniae“

  • Hallo, alle, die gewisse Werte bewahren wollen,
    und nicht vor oder in den Moscheen nach Mohammeds subjektiven, angeblichen, Eingebungen kapitulieren wollen; und vor diesem angebotenen regie-mäßig ausgeklügelten HöchstEliteGebahren und -Dünkel,

    Meine „Sache“, die seit 1976 bestehende Gotteserscheinung in meinem Umfeld hat das Zeug, mißverstanden zu werden. So wurde ich von „Rezession“ gnadenlos weggekippt, während Manfreds – dessen Bücher ich sehr schätze – meine Komments doch zuließ.

    Mit Renovatio hat sie wohl zu tun, mit Germaniae wohl weniger. Diese Gottes- oder Holy Spirit kann von hunderten und tausenden auch gesehen werden; es ist ein schweigendes Antlitz, das sich ´hypernormal` permanent zeigt, beständig in der Sichtbarkeit weilt. Sozusagen mächtiger als die Erscheinung als Fatima, da sie dauert gegeben sind, und der Erforschung und Prüfung zur Verfügung stehen.

    Das stille, sich offenbarende Antlitz ist konkret sichtbar, ist in anderer Weise verständlich; hat nicht dieses allgemein Verständliche von geschichtlichen oder philosophischen Sätzen. Sätze, die es in Vorkriegsjahren immer gab, und die doch bei vielen da rein und dort raus gehen. Somit ist es für diesen Beitrag ein Quereinsteiger-Faktor. Diese Holy Spirit-Durchscheinung ist einfach gewöhnungsbedürftig, sie kann auch per Fernsehen vorgeführt werden.

    Dieses Antlitz schweigt, kann von vielen Menschen in vielen Ländern gesehen werden. Seit 2007 schreibe ich Artikel, und biete auch kostenlose Vorführungen an. Diese Sichtoffenbarung kann auch im Saal, in Sälen vorgeführt werden.

    Sie weist sich auf in Bezug zu der protestantischen Kirche, fördert das Abendland, also nicht speziell ´Germanien`. Die unbotmäßige, nicht-gehorsame Denkweise Luthers könnte von früher her ein Plus sein. Ich selbst bin sehr froh, der Katholischen DenkMentalität entronnen zu sein; doch die Evangelischen machen auch keine Lebenszeichen, diese Sichtoffenbarung besonders aufnehmen zu wollen. Dort bin ich nach 1976 ausgetreten, für abweichende Denkrichtungen werden die Pfarrer dort ja auch entlassen…

    Wer Sie auch sind, als Schreiber und Verfasser: Sie können diese Durchscheinung, dieses Antlitz auch in ca. 20 Minuten erkennen, bei der ersten Findung; nachher braucht es Sekunden, um es heraus zu sehen. Alles in allem finde ich dort ein größeres Potential für eine Reconquista, als bei der jährlichen Summe hoch kluger Bücher. Es kann auch fotografiert und vorgezeigt, in Sälen und kleinen Hallen vorgeführt werden. Nun erwarb ich eine bessere Nikon, um diesen dezenten widerlogisch vorhandenen Beistand zu fotografieren. Seine Umfeld- oder Überfeld-Ausstrahlung ist im Bereich des Wunder-nahen.

    Die Geschichte ist nicht ganz unkomplex, doch insgesamt wesentlich reizvoller, als viele dieser „abgenudelten“ Sätze, man möge mir verzeihen. Neuer ist mein Blog http://www.gotteserscheinung.wordpress.com. Auch im net ist das sich widerlogisch aufweisende Antlitz auf den hunderten von Fotos sichtbar, die ich ins Internet stellte. Diese Fotos dürfen privat kostenlos herunterladen werden. Grundsätzlich erfordert sie, eine dem Zeitgeist widerborstige Aktivität Gottes – die weniger glatt ist als die Sätze von Abhandlungen – mit ein wenig Gottesliebe zu erforschen, darin die Hoffnung –

    Andreas J. Kampe, Sichtoffenbarung, seit 1976

  • virOblationis:

    Passend zum Artikel:
    http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article106210384/Unglaube-ist-ein-Mangel.html
    [Anm. Dazu: In Preußen war das Herrscherhaus (seit 1613) calvinistisch, der Großteil der Bevölkerung lutherisch: Diese Differenz – in welcher Weise in Christus im Abendmahl gegenwärtig? – trug gewiß nicht unerheblich zur religiösen Indifferenz bei.]

  • Nunja, ich glaube erstmal müssen überhaupt Grundlagen wiederentdeckt werden.

    Man fange damit an zu erklären das Jesus Christus die Sünde hinweg nahm und was dass heisst. Denn die meisten Menschen glauben das es im Christlichen Glauben darum geht als Sündiger Mensch durch Beten und Co „in den Himmel zu kommen“. Oder durch besonders liebes und nettes Verhalten das richtige zu machen.

    Das Jesus Christus uns bereits erlöst hat, die Erbsünde überwunden, Adam bereit – das ist unklar. Wie ein Nebel liegt die Unwissenheit über den Menschen.

    Auch fehlt den Menschen das Bewusstsein das die Kirche NICHT aus „selbsternannten Perfekten“ besteht – sie glauben das die Kirche falsch ist weil dort Menschen sind die nicht perfekt sind.

    Die gesamte Vorstellungswelt der Menschen bestätigt das Christentum – sie gehen ohne davon zu wissen, von Göttlichkeit und Gottgleichheit aus. Als hätten sie in ihren Herzen die Ahnung vom Richtigen drinnen.

    Mir imponiert immer der offene und direkte Anspruch der amerikanischen Evangelikalen. Sie sprechen immer vom Herrn und ihrer Liebe zu ihm. Das als Ethos brauchen wir im verkrusteten Europa.

    Latein muss sein, Latein wird kommen. Keine andere Sprache wird das Babylonische Sprachengewirr Europas klären. Niemand wird für Englisch sein Spanisch, Finnisch, Niederländisch, Deutsch oder Französisch aufgeben. Aber Latein dazulernen – wieso nicht? Für Juristen, Biologen, Wissenschaftler und co sowieso schon Thema.

    Ich bin mir sicher es kommen neue Impulse und zwar vom Heiligen Geist. Nicht WIR christianisieren Europa und machen ein Renovation Christiana sondern der Heilige Geist! Man vertraut auf ihn, er kommt schon. Man bittet ihn, und wenn wir anklopfen wird uns geöffnet.

    Einige interessanten Impulse habe ich von Glenn Beck – hier die Christlichen Begründer der Vereinigten Staaten (Das wird übrigens in Amerika bekämft…):

    http://www.youtube.com/watch?v=uODn4bRvI4g&feature=relmfu

    http://www.youtube.com/watch?v=XwYUvz3YppQ&feature=relmfu

    http://www.youtube.com/watch?v=OauNPiyzUjE&feature=relmfu

    In Amerika wird inzwischen geleugnet das George Washington ein Christ war.. Das muss man sich mal vorstellen.

    Und ich glaube man kann durch USA – Europa Ping-Pong das Zerstörerische Pingpong unterbrechen. Wir HANDELN NICHT. Wir sollten aber handeln. Es heisst „tue es“.

    Ich bin auf der Suche nach Interessierten die sich darüber ernsthaft gedanken machen wollen und habe einen Sack voll Ideen. (Unter anderem Ent-Sozialisierung, mehr Eigeninitative der Menschen – beendigung der delegierung der Hilfe an den Nächsten an Sozialämter und co.. Das wird uns kurieren)

    Und ein Kaiserreich kann es immer geben. Der Kaiser ist halt der König der Könige, der Lord aller Lords, der Herrscher der Welt, der Friedenskönig:

    http://vimeo.com/1371841

    Templarii – recognoscere.wordpress.com

  • Meyer:

    Da ist der Wunsch Vater der Gedanken. Ich hoffe Sie verstehen, daß man dies auch alles um 180° gedreht sehen kann. Und zwar zutreffender, wenn auch nicht zutreffend.

    Nochmals um 90° gedreht:
    Zutreffend ist, daß eine Nation die objektive Zugehörigkjeitskriterien über den Selbstbehauptungswillen definieren wird. das gilt auch für eine Renovatio.

    Ebenfalls zukonstatieren ist, daß eine Religion von den Menschen geschaffen ist, mit dem Ziel Gott, den Göttern oder der Göttlichkeit näherzukommen, sie zu fassen, obwohl sie nicht oder nur schwer zu fassen sind. Es ist die Suche nach Wahrheit. Alleine darin ist der Protestantismus dem Katholizismus überlegen. Darin, zu behaupten, sicher die Wahrheit zu kennen, irren sich beide.

    Unter politischen Gesichtspunkten ist nur der weltliche Aspekt der Religion beachtlich: Die Wegnahme der Lebensangst durch Autorität. Unter dem Aspekt des Glaubens und des Seelenheils interessiert nur der Wahrheitsgehalt. Und wenn der Geist der Frage nach dme Wahrheitsgehalt einmal aus der Flasche ist, bekommt diesen niemand mehr zurückgedreht. Eine Antwort auf die religiöse Frage kann also die Suche nach einer besseren Wahrheit, als das scholastische römische Kirchenrechtssystem oder den protestantischen Belanglosigkeit und endlosen Kleinstausdifferenzierungen sein, ggf. einfache Antworten darauf, quasi ein Meta-Christentum, nicht weltlich. Eine Religion, die sich weltlich gibt, wird unter den sich verändernden Interessenlagen (völlig zurecht) eines Tages zerquetscht. Der Kultus muß der Natur der Menschen entsprechen, die ihn ausüben sollen. Sie können von durchschnittlich mit einem IQ von 110 bis 120 versehenen Menschen, na sagen wir mal: Männern, nicht verlangen, zu glauben, daß der Quacksalber hinter dem Pult mehr Connections zu Gott hat, als meinetwegen ich es habe. Oder daß er mir irgend etwas sagen kann, was mir im Leben nützt.

    Die Welt der Männer (!) kann doch vierteilen: Diejenigen, die nach höheren Wahrheiten suchen, diejenigen, die sich zu einer entschieden haben, dijenigen denen es völlig gleichgültig ist und jenen, denen man alles vorsetzen kann.

    In der Nationalfrage sieht es doch kaum anders aus. Die Nation ist eine Mittel zur Selbstbehauptung. Meine Nation wird doch von außen eher Wahrgenommen, als von innen. (Deswegen hat Schmitt hier ja auch unrecht, als er behauptete, der Feind ist die eigene Frage als Gestalt. Richtig ist: „Das Eigene“ ist die zu findene und tragfähige Antwort auf die konfrontative Wahrnehmung des Feindes. Er hat zuerst das Gespür dafür, wer seine Existenz in frage stellen KÖNNTE, längst bevor man selbst es wahrnimmt oder ctatsächlich dazu befähigt ist.) Deshalb ist die nationale Frage letztendlich nur die Frage: Wer ist bereit, mit mir gegen denjengigen in den Krieg zu ziehen, der in uns eine potentielle Bedrohung oder ein Hindernis sieht. das ist die Antwort. Ich glaube weder, daß die Antwort lautet, alle Deutschen, noch lautet sie alle Europäer. tatsächlich sind viele Deutsche oder Europäer gefährlichere Feinde und sehen mich auch als solchen. Deutschsein bedeutet für mich nur noch, ich verstehe Dich besser als einen nichtdeutschen, verbal wie non-verbal. Deswegen fällt es leichter, gemeinsam zu kämpfen. Aber daran verläuft die Feind-/Nicht-Feind-Bestimmung nicht. Sie verläuft an der Linie Universalisten-Imperialisten versus Anti-Universalisten.

    Als einzig „konservatives“ Element akzeptiere ich, daß die religiöse Wahrheitssuche und die kriegerische Nationensuche vom derzeitigen Sein als Anhaltspunkt ausgeht.

    Um die Relativiät Ihrer Standpunkte zu verdeutlichen, würde ich jedes Preußen und jegliches Norddeutschland einem katholischen Gesamtdeutschland unter katholischem Kaiser vorziehen – immer, und sei es noch so klein. Ich würde gegen dieses neue HRRDN kämpfen, mit allem was mir zur Verfügung steht, es wäre mir so fremd, wie die EU. Nicht weil Preußen, Norddeutschland, Kleindeutschland, Luther oder die Hohenzollern besser sind, sondern weil ich Habsburg, Rom und den Katholizismus als etwas fremdes ansehe, das ich als mein Sein in Frage stellende Gestalt ansehe. Sicher ist nur, daß es nie geschehen wird, daß ich wegen derer zur Waffe greifen müßte. Sie sind für immer vergangene Vergangenheit, wie es Preußen auch ist. Nur kann man an Preußen lernen, wie man es richtig macht, zumindest bis vor 1864, und an Habsburg, wie man alles falsch macht. Das ist aber keine Frage der Substanz, sondern eine der Form.

    Und für mich wird immer eines klar sein: Wer zuerst Römer ist, ist bestenfalls zweitrangig Deutscher. Also kein „Wir“. Drehte man es rum, so soll jeder so katholisch sein, wie er will, ich würde mich nicht darüber streiten oder mich darüber lustig machen.

    „Fremder aus Elea“ hat zu den verschiedenen menschlichen Grundcharkteristika viel erhellendes geschriebn. Mit meiner eigenen Beobachtung geht überein, daß es zwei Typen Deutsche dominieren. Diejenigen, die einen Ordnungsrahmen brauchen und jene die freier und draufgängerischer sind. Letztere findet man eher im Norden, wo der Durchschnittsmensch nun auch größer und blonder ist, letztere eher im Süd-Westen. Der Südwest-Deutsche war halt römisch besetzt, der Norden nicht, der Süd-Westen wurde von den katholischen Landsknechten wieder zurückgeholt, der Norden nicht.

    Das ist alles so wenig Zufall wie die Wahlergebnisse. Und deswegen bracht man sich hier auch nicht zu streiten, was die Lösung ist: preußisch-nord-deutsch oder katholisch-südwestdeutsch, den darum geht es. Die Lösung für Deutschland liegt deswegen immer in einem mindestmaß an Partikularismus. Wer sich halt mit anderen „welschen“ Völkern besser versteht, weil sie auch römisch-katholisch sind, die soll man nicht mit Gewalt binden, auch wenn sie auf den ältesten Trick der Welt auf den Leim gehen.
    Den Kampf hat zuerst Preußen gegen Habsburg entschieden, dann sind die Katholiken mit Hilfe der Alliierten an die Macht geschlichen und haben aus dem stolzen aber besiegten Deutschland auch innerlich einen Übernahmekandidaten gemacht. Nein nicht bewußt. Aber man kann Norddeutschland nicht mit südwestdeutscher Spießigkeit führen. Der Pazifismus ist im Übrigen katholisch. Luther hat sich dazu klar geäußert. Während nach dem Katholizismus ein Kriegsmann niemals den gleichen Rang im Jenseits erhalten kann, wie ein ansonsten gleicher Mensch, so ist es nach Luther eine „himmlische“ Pflicht, die Seinen zu schützen. Und zwar mit Gewalt. – So ist es recht.

  • @Meyer:

    Sie missverstehen den Seelenzusammenhang der Katholiken. Sie glauben das Katholiken in Rom so etwas wahrnehmen und verstehen wie Sie als Protestant den König. Dies liegt daran, dass die Protestanten eine *schwächere* Trennung von Kirche und Staat haben, als Katholiken. Sie Verbinden das Protestantentum mit einer Nation, das tun Katholiken weitaus schwächer. Der Papst ist kein Landesfürst. Der Papst ist kein Militärischer Befehlshaber – er ist eine spirituelle Leitfigur. Natürlich auch mit Land, Häusern und sogar einigen Soldaten (früher mehr).

    Ein Preussisch-nord-deutsch ist überhaupt nicht mehr existent es ist untergegangen als die neuen Landesfürste (SPD-Rot-Grün) Befehle an die Landeskirchen gab und sie verschwulte. Diese Macht hatten die Landesfürsten bei der Katholischen Kirche nicht (sehr wohl aber bei den protestantisierten Kirchen im Lande, die jetzt schon im Schisma gegen den Papst leben). Ein Katholisch-süd-deutsch aber schon eher, zumal in Bayern und Österreich.

    Das Katholiken Pazifistisch sein sollen, höre ich zum ersten mal. Sonst wird ihnen immer alles Gewalttätige vorgeworfen – Kreuzzuüge, Hexenverbrennung, Inquisition, Reconquista, Conquista, blablablablausw.. Amüsant eigentlich. 🙂

    Einen Kaiser gab es zuletzt 1806. Weder Napoleon noch Wilhelm der I oder Wilhelm der II waren Kaiser. Ein Kaiser wird vom Papst zum Kaiser gekrönt. Und hat auch eine ganz andere Dimension als „Kaiser von China“, er ist halb Spirituell und mehr um die Einheit der Könige bemüht als um das was bis 1914 lief.

    Alles in allem wünsche ich eine explizit Konfessisonsfreie gesamteuropäische Republik. Wenn es einen „König“ geben sollte, dann nur den König der Könige.

    Templarii

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