Inhaltsverzeichnis

Ceska, Ceska und kein Ende

von virOblationis

Vielleicht ist dem geneigten Leser die Meldung schon längst bekannt: Bei der Durchsuchung der Wohnung im Zuge der Großrazzia gegen Salafisten in Nordrhein-Westfalen und Hessen wurde auch eine Ceskapistole entdeckt. Zuerst meldete der Spiegel dies, aber nur wenige Nachrichtenmedien außer ihm. So hörte auch ich erst gestern zufällig davon.

Der Spiegel äußert die Vermutung, daß man eine Ceska wählte, um den Ungläubigen sozusagen mit gleicher Münze heimzuzahlen. Aber dies klingt doch sehr unwahrscheinlich: Sollten sich die Salafisten den Opfern der sog. Dönermorde so verbunden gefühlt haben, daß sie sie rächen wollten, etwa auch dem Griechen und der deutschen Polizistin? – Der Weg der Ceska zu Mundlos und Böhnhardt ist wohl schon recht klar. Die Spur führt in die Schweiz. Eben von dort wollte ein Informant auch die Tatwaffe der „Dönermorde“ den deutschen Börden besorgen, was nur an seiner Forderung nach Straffreiheit gescheitert sein soll. Man fragt sich auch, warum in der Schweiz gerade eine so seltene Pistole wie die Ceska 83 mit Schalldämpfer besorgt wurde, wenn Mundlos und Böhnhardt nur irgendeine Schußwaffe haben wollten; und wenn man schon früh in der Schweiz nach Käufern einer solchen Waffe forschte, von denen es nur einige Dutzend gab, warum beschränkte man sich in den polizeilichen Ermittlungen auf türkische Einkäufer, als ob der Täter persönlich die Ceska erworben haben müßte?

So vermutet Jürgen Elsässer hinter den verschiedenen Pistolen vom Typus Ceska 83 denselben Geheimdienst, der also einmal diese, dann wieder eine andere Seite damit ausstattet, um eine Strategie der Spannung mit Hilfe verschiedener, zum Terrorismus bereiter Gruppen zu verfolgen. Er weist auch darauf hin, daß sich ein Agent von CIA und türkischem Geheimdienst in der Nähe des Tatortes während des Mordes an der deutschen Polizisten aufgehalten haben soll.

Es bleibt aber die Möglichkeit zu bedenken, daß die Salafisten sich bewußt eine Ceska 83 mit Schalldämpfer besorgt haben, nur nicht, wie der Spiegel vermutet, um mit gleicher Waffe zu vergelten, sondern um anderen ihre Untaten in die Schuhe zu schieben. So zündeten sie bereits einen ihrer Gebetsräume an, um den Verdacht auf Islamkritiker zu lenken. Es ist auch darauf hinzuweisen, daß der gescheiterte Anschlag im Bonner Hauptbahnhof nicht durch Salafisten orientalischer Herkunft ausgeführt wurde, sondern anscheinend durch einen deutschen Konvertiten: Hätte ihn jemand beobachtet und eine Täterbeschreibung abgegeben, hätte diese auf einen Mitteleuropäer gewiesen. Nun der Fund der Ceska und eines Schalldämpfers: Wer hätte bei einer mit solcher Waffe ausgeführten Mordtat nicht an den sog. NSU und damit an rechtsradikale Kreise gedacht?

Kommentieren