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Zwangskollektivierung

von virOblationis

Das Zeitalter, in dem wir mittlerweile leben, wird ökonomisch beherrscht von weltweit tätigen Trusts und Großbanken; Aktiengesellschaften haben das unternehmerisch tätige Bürgertum gesellschaftlich an den Rand gedrängt und entmachtet. So nimmt in der Politik der Neoliberalismus (zusammen mit der Neuen Linken) die Stelle ein, die während der Moderne dem Liberalismus zukam. Das Pendant des Neoliberalismus bildet die Neue Linke, die ideologisch sogar die Kirche beherrscht, die ihre letzten Konservativen mit dem Vorwurf des Schismatikertums zum Schweigen bringen will. – Zwischen Neoliberalismus und Neuer Linker als den zwei Backen einer Zange eingeklemmt befindet sich der Demos.

Mit der Entmachtung des Bürgertums im Verlauf des 20. Jahrhunderts und der Beschränkung des liberalen Freiheitsgedankens auf das kleine Lager des Libertarismus ist auch ein neues Verständnis von Gleichheit verbreitet worden. Diese soll nicht mehr allgemein bzw. für alle Individuen gelten, sondern für Kollektive, also Frauen, Migranten, Juden, Mohammedaner, Angehörige der Mehrheitsgesellschaft, in jeweils verschiedener Weise. Dieses postmoderne Verständnis von Gleichheit erfaßt ins Besondere die Rechtsprechung.

Ein Beispiel verdeutlicht dies : Es geht nicht mehr darum, daß der einzelne die Meinung jedes anderen toleriert oder daß niemand den anderen beleidigt, sondern daß einem bestimmten Kollektiv verboten wird, nämlich Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft, die Glieder der übrigen Kollektive durch Äußerungen herabzusetzen. – Ein weiteres Beispiel: Mord und Totschlag sollen nun im Jahre 2014, da man endlich ganz erschrocken entdeckt hat, daß die strafrechtlichen Formulierungen zur Definition des Mordes aus der NS-Zeit stammen, als Tötungsdelikte vereinheitlicht werden, um vorgeblich nur noch die (objektive) Tat zu bewerten, nicht mehr die (subjektive) Motivlage der niederen Beweggründe; bei dem Haßverbrechen des Rechtsradikalen hat man damit offenbar weniger Schwierigkeiten. Das geplante Recht des Tötungsdeliktes soll es dem Richter erleichtern, (z.B.) eine Frau, die ihren (gewalttätigen) Ehemann ermordet, nachsichtig zu behandeln; der Richter soll sich nicht mehr genötigt sehen, die Frau als Mörderin zu verurteilen.

2013 wurde der europäischen Öffentlichkeit ein Arbeitspapier präsentiert, das den Titel trägt: „A European Framework National Statute for the Promotion of Tolerance“, Ein europäischer Nationalgesetz[gebungs]-Rahmen zum Vorantreiben der Toleranz. – Dieses Arbeitspapier wurde bereits verschiedentlich einer kritischen Betrachtung unterzogen, doch wurde dabei das ganze Ausmaß seiner Unmenschlichkeit m.E. noch nicht aufgedeckt.

Das Arbeitspapier eines europäischen Nationalgesetzgebungs-Rahmens zum Vorantreiben der Toleranz ist verfaßt von dem seit 2008 existierenden und als NGO international agierrenden „European Council on Tolerance and Reconciliation“ (ECTR), dem Europäischen Rat für Toleranz und Versöhnung. Welchen Anspruch es erhebt, macht die Form deutlich. Den einzelnen Abschnitten, Sections, ist eine Art Praeambel vorangestellt, deren Sätze ebenso mit „whereas“ eingeleitet werden wie die der (liberalen) „Universal Declaration of Human Rights (1948)“.

Aufschlußreich ist bereits der erste Satz der Praeambel des Arbeitspapiers von 2013, in welchem die Menschenwürde an die „diversity“ im Sinne von der Abweichung von der Mehrheit gebunden wird, „to be different“; der zweite Satz behauptet, daß Toleranz eben darin besteht, aus der Abweichung hervorgehendes Denken und Tun, „unfamiliar ideas and ways of life“, unwidersprochen hinzunehmen. Demnach besitzt der Vertreter der Mehrheit auf Grund des Mangels an diversity keine Menschenwürde und braucht folglich auch nicht toleriert zu werden. Die Menschenwürde begründet nicht mehr das Menschenrecht, sondern das Recht jeder Person, different zu sein, „the…right of every person to be different“.

Weil es im ECTR-Papier aber nur um die Würde derer geht, die „different“ sind, können sich die in Section 3 aufgezählten Rechte der Meinungs- und Religionsfreiheit nur auf sie beziehen; wenn also in einer „explanatory Note“ (zu Section 2) auch anti-Christianity abgelehnt wird, so dürfte dies kaum mehr als ein Lippenbekenntnis sein und die wahren Absichten verschleiern, ebenso wie die Rede von „national“ sowie „democratic…society“ innerhalb der durch „whereas“ eingeleiteten Sätze. Section 5 spricht auch von Ausweisung intoleranter Fremdstämmiger, doch dies dürfte kaum mehr als ein Feigenblatt sein; weit wichtiger und darum unter den mit „whereas“ aufgezählten Sätzen steht der Schutz vor Assimilation, also Angleichung an die Mehrheit. Zur Überwachung der Einhaltung der „Toleranz“ im Sinne des ECTR sei in jedem Staat eine unabhängige „National Tolerance Monitoring Commission“ einzurichten; staatliche Erziehung und (in Privatbesitz befindliche) Massenmedien seien in den Dienst der Verbreitung der ECTR-Ideologie zu stellen, heißt es in Section 8 und 9.

Das ECTR-Papier verrät noch mehr vom geistigen Hintergrund seiner Verfasser: Da auch die Frauen genannt werden, ohne explizite Beschränkung etwa auf lesbische und bzw. oder fremdstämmige, so sind unter denen, die sich durch ihr Different-sein auszeichnen, alle versammelt, die nicht zu den freien Männern gehören, die in früheren Zeiten das Recht besaßen, Waffen zu tragen und das Gemeinwesen leiteten oder zumindest in dem Stand, dem sie angehörten, das Sagen hatten. Gewiß gab es gelegentlich karnevalsähnliche Feste wie die Saturnalien, in denen die Herrschaftsverhältnisse umgekehrt wurden, aber diese Zeit bildete eine Ausnahme, nicht die Regel. Die Verfasser des ECTR-Papiers aber wollen eine dauernde Umkehrung, nicht etwa um eine maßvolle Herrschaft durchzusetzen, sondern Tyrannei; nicht einmal die abweichenden Gedanken sollen frei bleiben, sondern, sobald sie geäußert werden, als Intoleranz diffamiert strafrechtlich verfolgt werden, wobei man [einheimische männliche] Jugendliche, die man offenbar als noch formbar ansieht, umerziehen will (s. Section 7 (b). – Den einheimischen Männern, die sich nicht von ihrer überlieferten Lebensweise abkehren, so daß sie, statt Frauen zu begehren, ihresgleichen nachstellen würden, wird die Menschenwürde nicht mehr zuerkannt. – Der Ochlos soll den Demos knechten; da er aus eigener Kraft nie dazu in der Lage wäre, muß man fragen, wem diese Tyrannei nützt und wer sie deshalb durchsetzen will.

 

11 Kommentare zu „Zwangskollektivierung“

  • Hildesvin:

    Muß man sich fragen? Gewisse Protokolle sind natürlich gefälscht. Ebenso die Rakowski-Protokolle.

  • Ich bin der Schlussfrage wie dem Grundthema des Artikels eben selber noch etwas nachgegangen und habe dabei hierher verwiesen und verlinkt.

    http://unzensiert.zeitgeist-online.de/2014/01/17/wer-will-diese-tyrannei/

    Außer der Schlussfrage hier, meine ich, ist auch zu fragen, was der eigentliche Endzweck dieser „Übung“ sei. Ich denke, dass diese nicht einfach mit einem „Klar, die wollen eben noch mehr Macht, was sonst?“ zu beantworten ist.

  • Theosebeios:

    Wenn ich die wenigen und sich zumeist auf die Frankfurter Schule beziehenden Artikel, die ich von Ihnen gelesen habe, richtig verstehe, haben Sie eine Vermutung für die zuletzt gestellte Frage, die Sie uns künftig (schonend?) vermitteln werden 🙂
    Ich will mal eine knappe Antwort versuchen, die fast schon tautologisch ist: es sind diejenigen, die jetzt bereits von der sich entwickelnden Tyrannei profitieren und dort nisten, wo diese (im Kern linke) Ideologie, vorangetrieben wird. Man ist zuweilen auch großzügig. Wir beide, wenn wir jung genug wären, könnten als Intellektuelle am großen Machtspiel teilhaben, denn, so heißt es sinngemäß bei Judith Butler, wir sind „eingeladen“, uns an der Zerstörung der überkommenen Kategorien zu beteiligen. Und das sollten wir. Denn es gibt kein richtiges Leben im falschen.

    Bei der spielerisch wirkenden nihilistischen Tönung dieses ideologischen Gesäusels muss ich manchmal an Mephisto denken.

  • Theosebeios:

    Noch eine kleine Ergänzung für Feinschmecker, da ich mich in einer Debatte bei „Projekt Ernstfall“ kürzlich selbst an die schreckliche „Marxistische Gruppe“ erinnert habe. Fragte einen Kommilitonen und MG-VERTRETER damals, welchen Nutzen für seinen „Klassenkampf“ denn das MG-Konzept „Kritik der bürgerlichen Wissenschaft“ habe. Die Antwort ist unvergesslich: „Erstmal das Bürgerliche zerstören, damit das echt Sozialistische wachsen kann.“
    Das ist der Geist, der stets zerstört. Adepten und Nachplapperer vergessen immer wieder, dass bislang noch jede Revolution ihre Kinder gefressen hat.

  • Die MG-Fritzen habe ich auch noch in den Achtzigern an der Würzburger Uni erlebt. Kaum je solche gehirngewaschenen, dabei „gebildeten“ Psychopathen gesehen.
    Sie waren zwar nicht gewalttätig (zu feige?), aber es war erschreckend klar, dass sie, wenn an der Macht, alles im Sinne der Zwangskollektivierung unterpflügen würden. Gnadenlos. Alles.

  • Siegfried:

    Zwangskollektivierung:

    Dieser Klartext-Artikel ist Nobelpreisverdächtig

    Danke evtl wachen noch einige Michels auf!

  • Welche „Minderheit“ maßgeblich hinter diesem ominösen „ECTR“ steht (gegr. 2008 von Aleksander Kwasniewski und Moshe Kantor vom „Europ. Jüd. Kongreß“) und sich damit Europa so zurechtbiegen will, wie sie es haben möchte – auch gegen den Willen und die Interessen von Mehrheiten -, dürfte klar sein. Näheres auch hier:

    http://euro-med.dk/?p=31371

    Die ECTR soll für die „EUdSSR“ das werden, was die AIPAC für die USA bereits ist, oder die bereits bestehende ECRI für den Europarat, eine Art „Watchdog“-Organisation, die die Länder in Sachen Rassismsu und „Intoleranz“ überwacht und regelmäßig „Bericht“ nach Straßburg erstattet. Alles steht im Dienst der „Verherdung der Völker zur Weltjudenrepublik“, wie der Dichter der deutschen Nationalhymne, ein gewisser Hoffmann von Fallersleben, mal sagte. Nur würde man heute statt des antisemitisch klingenden „W“-Wortes das Kürzel NWO einsetzen!

  • virOblationis:

    Wenn das komplexe Geschehen, dessen Entwicklung bis heute ich durch die letzten Jahrhunderte verfolge, einfach mit Hilfe von Plänen einer jüdischen Weltherrschaft zu erklären wäre, könnte ich mir die äußerst zeitaufwendigen Quellenstudien ersparen und mich auf die Suche nach Äußerungen beschränken, die die jüdische Urheberschaft an allem Übel bestätigen; dies gliche einem Unternehmen, das die gesamte Mathematik auf das Dividieren der Null durch beliebige Zahlen beschränkte, was stets zu demselben Ergebnis führt.

    Zur Entstehung des Antisemitismus s. Die geistigen Wurzeln der Neuen Linken 1: Die Gleichheitsideologie.

    Zu den Verfassern des ECTR-Papiers und ihren Auftraggebern, einer repräsentativen Auswahl der Politischen Klasse Europas, s. hier.

  • Ich habe zur Grundfrage noch etwas nachgelegt.

    Zugegeben, das Ganze ist sowohl ein wenig freihändig-empirisch als auch spekulativ-deduktiv.

    http://unzensiert.zeitgeist-online.de/2014/01/18/wer-will-diese-tyrannei-ii/

    http://unzensiert.zeitgeist-online.de/2014/01/18/wer-will-diese-tyrannei-iii/

    Kurzum: Die Sache ist so gespenstisch, dass ich mir auch mal Gedanken über das eine oder andere Gespenst gemacht habe.

  • Theosebeios:

    @ MAGNUS GÖLLER

    Ihre „freihändig-empirischen“ oder „spekulativ-deduktiven“ Ausführungen möchte ich nicht kommentieren. Von Science Fiction und ihren Themenkreisen verstehe ich nichts. Nur als Rückmeldung für eine Passage, in der Sie Ihren Atheismus bekunden, die Bitte: Wenn Sie schon nicht an Gott glauben, beleidigen Sie IHN nicht (unabsichtlich). ER könnte sich das merken. Lesen Sie doch mal die Lederstrumpf-Geschichten von Cooper (original, nicht „bearbeitet“). In der Wahrnehmung seines alten Trappers war das, was da im „Wilden Westen“ abging, zwar zu beschreiben, aber (auch) nicht zu begreifen.

    Ich begrüße die Antwort des Betreibers dieser Seite vom 21.1.

    @ LUMPAZIVAGABUNDUS

    Lesen Sie doch mal — falls Sie es nicht schon kennen und dann entschuldige ich mich für meine Anmaßung — Kevin MacDonalds „Kultur der Kritik“. Der kalifornische Psychologieprofessor, der aus der Perspektive einer sozialen Identitätstheorie argumentiert, kommt sogar ohne Weltverschwörung, also einer mit eminenten Vorannahmen belastete Hypothese, aus. Das Konzept ist interessant, wenngleich er nach meinem Geschmack viel zu sehr nach Bestätigungen statt nach Widerlegungen sucht. In „Culture of Critics“ gibt es übrigens für die „Freunde“ der „Frankfurter Schule“ eine sehr informative Darstellung, die auch manchem, der meint, diese spiele in der Gegenwart im „Postmodernismus“ keine Rolle mehr, ans Herz zu legen ist. Wer sich heute mit Einstellungs- und Vorurteilsforschung beschäftigt (bzw. beschäftigen muss), für den ist die zusammenfassende Kritik an der berühmten Berkeley-Studie Adornos und der bedauernswerten Frenkel-Brunswik eine Fundgrube.

  • @ Theosebeios

    Ich will hier nicht weiter vom Thema wegführen, Ihnen aber doch auch auf Ihre Warnung hin kurz antworten.

    Ich bin kein Atheist. Ich glaube nur nicht an Gott. Das ist ein Unterschied.

    Und wenn es Gott gibt (den Einen), so wird er sich wohl schwerlich von mir beleidigen lassen. Weder absichtlich noch unabsichtlich.

    Dass ich meine Überlegungen etwas ungeschickt ausgedrückt haben könnte, dafür spricht allerdings immerhin, dass meine Kommentatoren sich gerade beharken wie kleine Kinder. Was hinwiederum auch andere Gründe haben kann.

    Vir Oblationis geht jedenfalls wie ich auch davon aus, dass keine automatische, evolutionäre kulturelle Entwicklung vorliegt, sondern ein vorsätzliches Programm wirkt, das von praktisch allen derzeit relevanten politischen Kräften unterstützt wird.

    Wer es hinterfragt, wird ausgegrenzt.

    Indem wir das hier wohl alle – gelinde gesagt – mit großer Sorge sehen, ziehe ich dawider mit jedem vernünftigen Patrioten an einem Strange, egal, ob es in Glaubensfragen Differenzen geben mag.

    LG

    Ihr MG

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