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Gedankensplitter (27. / 28. Aug.)

Aus dem Rundfunk erfahre ich von einem Skandal in Rotherham, wo von 1997 bis 2013 etwa 1400 Kinder sexuell mißbraucht und durch furchtbare Drohungen zum Schweigen gebracht worden sein sollen. Solch ein kriminelles Verhalten schien mir zu Engländern gar nicht recht zu passen. Aus Zeitungsberichten erfährt man überdies, daß den kommunalen Behörden zahlreiche der Opfer bekannt waren, daß aber trotzdem nicht konsequent nachgeforscht und eingeschritten wurde: Hätte sich eine englische Behörde gegenüber eigenen Landsleuten wohl so verhalten? So wundert es mich nicht, daß ich erfahre, bereits 2010 seien fünf Rotherhamer Täter verurteilt worden, und deren Vornamen lauten: Adil, Mohsin, Razwan, Umar und Zafran.* Schließlich lese ich, daß es die „Times“ war, die recherchierte, den Fall nun ins Rollen brachte und (am 9. Januar 2013) bekannt gab, daß die Verbrechen zu Rotherham weit größeren Umfang hatten und daß es sich bei den Tätern hauptsächlich um pakistanischstämmige [Mohammedaner] gehandelt habe, bei den Opfern [hingegen – wohl ziemlich ausschließlich – um minderjährige weiße Engländerinnen]. All dies letztere wird in zahlreichen bundesdeutschen Nachrichtenmeldungen – aus naheliegenden Gründen – offenbar konsequent ausgeblendet,** zumal es in Derby, Oxford und Telford ebensolche Ereignisse durch Täter mit derselben Herkunft gab, so daß sich ein Muster ergibt, das sich eher verdunkeln als dekonstruieren läßt.

* Deren „Wurzeln in Pakistan“ wurden zwar von deutschen Medien mitgeteilt, doch im Textzusammenhang so isoliert, daß daraus keine weiteren Schlußfolgerungen zu ziehen waren; vielmehr wurde der Eindruck erweckt, es handele sich um eine Gruppe von Tätern neben anderen mit – nicht genannten – „Hintergründen“.

** Im Laufe des Tages (27. Aug.) änderte sich die Berichterstattung: Die Herkunft der Täter wurde nun häufiger genannt. – Dafür hörte ich am folgenden Morgen (28. Aug.) einen Beitrag im Deutschlandfunk, der nicht nur von Tätern mit pakistanischem „Hintergrund“ sprach, sondern auch deren tief betroffene Stammverwandte in England vorstellte: Sie könnten natürlich das wahre Opfer einzelner Verirrter aus ihren Reihen sein, weil nun wieder der weiße Racismus befeuert wird.

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