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Gedankensplitter (2. Okt.)

Es sei doch eine große Leistung der italienischen Marine gewesen: Mehr als 140.000 Zuwanderungswillige habe die Aktion „Mare nostrum“ aus den Fluten des Meeres sicher nach Italien geleitet – und auch weiter nördlich gelegene Länder bekamen in nicht unbeträchtlichem Umfang Anteil an deren Gegenwart in Europa. Man preist dies als humanitäre Großtat, vor allem in den Massenmedien derer, die mittels kulturfremder Beisassen die gewachsenen sozialen Strukturen der europäischen Länder zerstören wollen, um die darin immer noch gefangenen Autochthonen zu brefreien; deren Vormacht hat ja durch den Sturz bis dahin stabiler nordafrikanischer Regime erst den Zustrom über das Mittelmeer von Süden ermöglicht.

Aufgenommen wurde die Aktion „Mare nostrum“ im vergangenen Herbst, nachdem vierhundert boatpeople vor Lampedusa ertrunken waren. Die Erfolge der italienischen Marine bei der Rettung von Menschenleben werden gefeiert und voller Furcht gefragt, was nun werden soll, wenn „Mare nostrum“ im Laufe des Oktober beendet wird. – Warum werden die Schattenseiten so wenig aufgezeigt?

Es ertranken nämlich während der Aktion „Mare nostrum“ über dreitausend Menschen und damit wesentlich mehr als im vergleichbaren Zeitraum zuvor, mindestens doppelt so viele. Warum beklagen diejenigen, die den unkontrollierten Zustrom kulturfremder Scharen betreiben, deren massenhaften Tod nicht, der darauf zurückzuführen ist, daß sie mit Aktionen wie „Mare nostrum“ immer mehr Leute dazu verleiten, sich in die Hände von Schlepperbanden zu begeben? – Offenbar zählt der Tod vieler nicht, sondern nur das Zerstörungswerk, das die Überlebenden, ohne sich dessen bewußt zu sein, vollbringen sollen.

 

5 Kommentare zu „Gedankensplitter (2. Okt.)“

  • Theosebeios:

    „Es ertranken nämlich während der Aktion “Mare nostrum” über dreitausend Menschen und damit wesentlich mehr als im vergleichbaren Zeitraum zuvor, mindestens doppelt so viele.“

    Woher stammen denn diese Zahlen?

  • virOblationis:

    @ Theosebeios
    Die Zahlen sind durch verschiedene Veröffentlichungen im Netz zu verifizieren. – Ich verzichte in den Gedankensplittern generell auf „links“.
    S. z.B. hier: 3072 Tote in den ersten neun Monaten dieses Jahres (link).

  • Theosebeios:

    Ich teile den Tenor Ihres Textes völlig, möchte aber davor warnen, den „Statistiken“ von solchen Vereinen wie IOM – und offenbar gehen alle Presseartikel mit ihren unsäglich bramarbasierenden Forderungen nach mehr desselben auf diese Quelle zurück – einfach Glauben zu schenken. IOM selbst behauptet überdies, mit ihren Zahlen Reisebereite abschrecken zu wollen, es sei jetzt (noch) zu gefährlich. Andererseits macht man den Regierungen den absurden Vorwurf, nur Opfer zu zählen, also das, was man selbst tut und gerne präzise täte.

  • virOblationis:

    Ich sehe nicht, daß die IOM von Mittelmeerüberquerungen abrät. Wegen der hohen Zahl von Verunglückten fordert Generalsekretär William Lacey Swing vielmehr erhöhte Anstrengungen zur Sicherung der Überfahrt. Zumindest sollte eine Aktion wie „Mare nostrum“ fortgesetzt werden: „The top priority must be to continue patrols of this kind to save lives at sea,” added Swing.“ „Die höchste Priorität muß darin bestehen, daß Patrouillen dieser Art fortgesetzt werden, um Leben auf See zu retten“, fügte Swing hinzu. – Die IOM tut anscheinend alles, um die illegale Zuwanderung zu befördern.

  • Theosebeios:

    Solche Strategien widersprechen sich nicht, sie sind wohl bloß für verschiedene Zielgruppen gedacht. Man bietet sich über ein Projekt „Missing Migrants“ als Ansprechpartner für Angehörige,die ihre Verwandten und Freunde suchen, via Facebook etc an. Ein Sprecher der IOM sagte (29.9.): „We want to turn ‚Missing Migrants’into a powerful voice to warn future migrants against taking these high risk journeys.‘

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