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Archiv für November 2014

Gedankensplitter (29. Nov.)

Natürlich ist es unsinnig, die gegenwärtig hereinflutenden „Refugees“ mit den Flüchtlingen aus dem untergehenden Ostdeutschland gleichzusetzen. Die Unterschiede sind so offenkundig, daß es müßig wäre, sie aufzuzählen. – All dessen ungeachtet fordert Günter Grass private Unterbringung, auch Zwangseinquartierung von „Refugees“ wie für die Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg; wahrscheinlich steht ihm weit mehr Wohnfläche zur Verfügung als der Vielzahl derjenigen Deutschen, die seine Bücher nicht lesen. Grass sieht allerdings geflissentlich darüber hinweg, daß damals zwar 14 Millionen Flüchtlinge aufgenommen wurden; doch wenn man heute ebenso viele „Refugees“ in Deutschland beherbergt, dann folgen die nächsten 14 Millionen nach.

Gedankensplitter (21. Nov.)

Da angesichts fehlender Mehrheit im Parlament keine den Wünschen des US-Präsidenten gemäßen Gesetze für illegal Zugewanderte erlassen werden, löst er dieses Problem nun per Dekret. Der US-Präsident übernimmt damit zumindest tw. die Legislative – derselbe Präsident, der in aller Welt umherreist und Zensuren in bezug auf die Verwirklichung des Ideals der parlamentarischen Demokratie verteilt, zuletzt in Birma. Unter Obama gewinnen die USA nun Züge, die eine Präsidialdiktatur kennzeichnen; bereits den Libyenkrieg (2011) führte Obama ohne Zustimmung des Parlaments, so daß er von Kongreßabgeordneten – auch seiner eigenen Partei – verklagt wurde. Wie gut nur für die USA, daß keine auswärtige Macht befugt ist, ihre parlamentarische Demokratie zu benoten.

Gedankensplitter (18. Nov.)

Anders als die geläufige moderne Sichtweise, geht Platon nicht davon aus, daß aus einfachsten stofflichen Dingen immer komplexere Gebilde entstanden sind, sondern daß vielmehr am Beginn die Gottheit als das vollkommenste Sein steht,* aus dem dann zunehmend schwächere Ableitungen bis hin zum Unbelebten und Nicht-Erkennenden hervorgehen. Diese Konzeption hat gegenüber der erwähnten modernen den Vorteil, daß sie der Schwierigkeit entgeht, erklären zu müssen, wie immer neue Eigenschaften entstehen sollen aus stofflichen Dingen, in denen sie nicht vorhanden sind; das drastischste Beispiel dafür ist die Urzeugung, die einerseits bestritten wird, während man sie andererseits vor dem Beginn der Entwicklung des Lebens durch Evolution voraussetzt.

* s. Sophistes 248 e – 249 a

Gedankensplitter (11. Nov.)

Am heutigen Tage weiht der französische Staatspräsident zu Notre Dame de Lorette eine neue Gedenkstätte ein, die die Namen von mehr als einer halben Million in jener Landschaft während des 1. Weltkrieges Gefallenen birgt. Das Besondere dabei: Die Namen sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt, und es fehlen Rang und Volkszugehörigkeit. Natürlich mag man im ersten Moment denken: “ Ja, im Tode sind eben alle gleich“, was eben einem weit verbreiteten Irrtum entspricht, in bezug auf diesseitige Würden und Zugehörigkeiten aber wiederum zutrifft. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (5. Nov.)

1954 lief der Film „Witness to murder“ in den US-Kinos an, der noch in demselben Jahr synchronisiert unter dem Titel „Zeugin des Mordes“ in die bundesdeutschen Lichtspielhäuser gelangte; eine West-Berliner Firma übernahm die Bearbeitung. Dabei kam es zu einer interessanten „Umbesetzung“. Den Part des Mörders übernimmt im us-amerikanischen Original nämlich ein von Nazi-Ideologie geprägter Deutscher namens Albert Richter. Dies mochte man dem BRD-Publikum 1954 noch nicht zumuten, und so wurde aus dem Deutschen ein Mann mit dem ungarisch klingenden Namen Gabor Rethy. – Das Wasser, in welchem der bundesdeutsche Frosch saß, wurde nicht rasch, sondern ganz allmählich erhitzt, so daß er nicht hinaussprang, sondern sich kochen ließ. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (3. Nov.)

Seit 2008 werden mißliebige Demonstrationen regelmäßig verhindert, entweder durch Gerichtsurteile oder durch die Antifa. Am 1. Mai in Hamburg war dieses Konzept noch nicht aufgegangen, da die Antifa Prügel bezog, woraufhin ähnliche Demonstrationen der NPD verboten wurden. Wenige Monate später im Sommer 2008 verhinderte ein „breites Bündnis“ weit erfolgreicher einen Antiislamisierungs-Kongreß, dessen Mitglieder weniger wehrhaft waren als die o.g. Teilnehmer der Demonstration am 1. Mai in Hamburg; im folgenden Jahr konnte der Antiislamisierungs-Kongreß dann zwar durchgeführt werden, doch war die Bürgerbewegung Pro Köln als Veranstalter samt der Partei Pro NRW gesellschaftlich inzwischen so weit isoliert, daß dieses Ereignis ohne größere Auswirkungen blieb. Im Februar 2010 endlich war die Antifa dann so stark geworden, daß von ihr selbst eine mehrere tausend Teilnehmer umfassende rechte Demonstration zur Erinnerung an die Bombardierung Dresdens fünfundsechzig Jahre zuvor verhindert werden konnte; seitdem wiederholt sich dies Geschehen dort jedes Jahr, so daß die Zahl der rechten Demonstranten mittlerweile erheblich abgenommen hat. – Die Planung des Schicksals von Nachfolgeveranstaltungen der Kölner HoGeSa-Demonstration vermag man sich danach vorzustellen.