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Gedankensplitter (15. Dez.)

Es ist in dem zurückliegenden Jahr einiges in Bewegung geraten: Das zementierte Geschichtsbild weist erste Risse auf, die AfD erzielt Wahlerfolge, und ausgehend von Dresden wird Unbehagen an der kulturellen Überfremdung auf den Straßen vernehmbar. – Wie diese Ereignisse zu bewerten sind, zeigt sich am besten vor dem Hintergrund einer grob skizzierten Zusammenfassung unserer jüngeren Geschichte.

Nach dem Krieg integrierte der real existierende Sozialismus die deutsche Ostzone in den entstehenden Ostblock, während die Trizone Teil des Westens wurde. Die Westzonen bildeten das Schwergewicht im zerteilten Rest Deutschlands, potentiell das machtpolitische Zentrum im westlichen Teil Europas. So verwundert es kaum, daß man nach 1945 begann, eine europäische Vereinigung auf den Weg zu bringen, in der die alte BRD mit anderen europäischen Staaten in solcher Weise verbunden wurde, daß sie – jedem einzelnen überlegen – von deren Gesamtheit dominiert werden sollte, was die Verstetigung der Niederlage garantierte. – Ab 1989 veränderte sich die Situation grundlegend, weil der Zusammenschluß Restdeutschlands dessen potentielle Überlegenheit gegenüber anderen europäischen Staaten verstärkte, während deren wichtigste Repräsentanten, allen voran Frankreich und Großbritannien, machtpolitisch an Bedeutung verloren; inzwischen droht das Vereinigte Königreich auf den Britischen Inseln sogar aus der EU auszuscheiden, was das deutsche Übergewicht noch weiter verstärken würde. Dies nötigt die USA, die nach dem Zusammenbruch des Ostblocks als einziger Garant der Nachkriegsordnung übrig geblieben sind, die Dinge vermehrt in die eigene Hand zu nehmen: Zuerst wurde die Europäische Union mittels östlich von Deutschland gelegener Staaten erweitert, ohne daß das deutsche Schwergewicht dadurch zu neutralisieren gewesen wäre. So bietet sich nach dem Scheitern der äußeren Einhegung eine andere Lösung dadurch an, daß man Deutschland nach dem Modell der multiethnischen USA von innen her auflöst; dann bliebe sozusagen das Etikett „Deutschland“ erhalten, aber der Inhalt wäre beliebig und dürfte getrost das Zentrum der EU bilden.

Gegen diese Weichenstellung erhebt sich einiger Protest. Natürlich widerspricht es dem Interesse des gesamten Volkes, daß sein Siedlungsraum in ein einziges „Ferguson“ verwandelt wird. Aber wer vermag eine politische Gegenbewegung zu führen? – Die Möglichkeit einer Staatsbildung unter dem Vierten Stand halte ich mittlerweile für ausgeschlossen, weil die abhängig Beschäftigten aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Daseins verteilt auf die drei ersten Stände kein gemeinsames objektives Interesse“ verbindet, und weil ihm, dem Vierten Stand, auch die Macht fehlt, denn die Ideologie beherrscht – in nicht durch die regimetreuen Medien verzerrter Situation – der Erste Stand, die Waffenkammer untersteht im Kommando des Zweiten Standes, und der Dritte Stand, geteilt in Bauern, Kaufleute und Handwerker, d.h. Selbständige, Unternehmer, ist im Besitz der zur materiellen Sicherung des Dasein nötigen Mittel; so zumindest die traditionelle Ordnung, die aber arg deformiert ist, weil die Kirche seit dem Vaticanum II orientierungslos dahinschwindet, die Gelehrsamkeit durch Politische Korrektheit bevormundet wird, das Militär umerzogen nicht mehr auf Landesverteidigung eingestellt ist, sondern auf Einsätze zur Durchsetzung der us-amerikanischen Weltherrschaft, und weil sich der Dritte Stand im Rahmen der neoliberalen Globalisierung zum Zulieferer für multinationale Konzerne degradiert sieht.

Dennoch scheint mir die nationale Bourgeoisie das meiste Potential zu haben, den politischen Widerstand anzuführen. Beispiele dafür bilden Lutz Bachmann (PEGIDA; Foto- und PR-Agentur) und Frauke Petry (AfD; [insolventes] Kunststoff-Unternehmen); ihnen zur Seite stehen Ökonomen wie Bernd Lucke (AfD), die die Interessen der nationalen Bourgeoisie gegen die multinationalen Konzerne samt der Kunstwährung Euro vertreten. – Sollte die nationale Bourgeoisie die Interessen des übrigen Volkes ignorieren, wird sie sich isolieren. Problematisch werden kurz- und mittelfristig stets ihre liberalen Neigungen sein. Aus welchen Quellen jedoch soll sich der Konservatismus speisen, wenn die Kirche geistig und geistlich darniederliegt? Ob der Zweite Stand gewonnen werden kann? Auf jeden Fall muß verhindert werden, daß die Bundeswehr durch eine multinationale Söldnertruppe ersetzt wird. Außerdem sind Restaurationsbestrebungen innerhalb der Kirche voranzutreiben.

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