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Archiv für Juli 2015

„Edgar J. Jung. Zur politischen Biographie eines konservativen Revolutionärs“

Um die Aktualität des Denkens Edgar Julius Jungs* an Hand eines Beispiels vor Augen zu führen, sei ein Zitat an den Beginn dieses Artikels gestellt: „Endlich gehört hierher (sc. zur Betrachtung des Zustandes der hiesigen Kultur) das umfassende Gebiet des deutschen Gesellschaftslebens mit seiner mehr oder minder starken Verderbung durch gewisse barbarische, koloniale Einflüsse, die uns hauptsächlich von Amerika beschert werden.“ Dieser Satz ist einem Vortrag Jungs aus dem Jahre 1926 entnommen, der den Titel trägt: „Zeitaufgaben des deutschen Akademikers“. Diesen Beitrag weiterlesen »

Sozialindustrie 4

John Locke gehört von seiner Lebenszeit her fast gänzlich dem 17. Jahrhundert an, doch seine philosophischen Schriften sind der Aufklärung des 18. Jahrhunderts zuzuordnen.* Locke wurde 1632 als Sohn eines Rechtsgelehrten im südwestlichen England geboren; die Eltern waren Puritaner, englische Calvinisten, und der Vater focht im Englischen Bürgerkrieg (1642 – 1649) auf der Seite Cromwells**. Während dessen Herrschaft studierte John Locke – nach dem Besuch der Londoner Westminster School – im Christchurch College zu Oxford; an der dortigen Universität lehrten bereits auch Gegner der nominalistischen Scholastik, und es hielten sich am Orte auch Privatgelehrte wie der Chemiker Sir Robert Boyle*** auf, den Locke ebenso kennenlernte wie dessen Freund, den Arzt Thomas Sydenham****. Sie regten Locke zu naturwissenschaftlichen Experimenten an und weckten das Interesse an der Medizin in ihm. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (9. Juli ’15) – Aktualisierung

Die griechische Politik wird genauso fortgesetzt wie bisher; der einzige Unterschied zwischen 2015 und 2011 besteht darin, daß die Volksabstimmung nun stattgefunden hat, aber offenbar bloß zum Dampfablassen. Danach geht es weiter, als habe sie gar nicht stattgefunden, und das Reden der griechischen Regierung seit Beginn des Jahres erweist sich als hohl; hat sie keine eigene Mehrheit mehr, stimmen eben die Abgeordneten der übrigen Partein für sie. Nicht nur bei uns existiert die Opposition lediglich in Form eines parlamentarischen Narrensaums, der die Ohnmacht des Wahlvolkes nur um so deutlicher erscheinen läßt. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (9. Juli ’15)

Die kürzlich in Griechenland abgehaltene Volksabstimmung über die geforderten Sparauflagen und die Meldung, wonach sich nun auch die Oppositionsparteien hinter die Regierung stellen, bilden gar keine so neue und nicht zu erwartende Entwicklung. Dasselbe bahnte sich bereits 2011 an, wurde aber noch abgewendet. Damals erschien in diesem Blog dazu der kurze Artikel „Bravo, Hellas!“. Die Volksabstimmung wurde 2011 jedoch nicht durchgesetzt; dazu erschien ein weiterer Artikel „Die Reihen schließen sich“, mit dem auf die hiesige Reaktion der Politischen Klasse auf eine im Volk verbreitete oppositionelle Haltung verwiesen wurde; in diesem Artikel wurde allerdings von mir zu sehr auf die aktuelle Situation abgehoben und noch zu wenig erkannt, wie fest die Reihen der Politischen Klasse ohnehin geschlossen sind, wie wenig einander Neoliberale und Neulinke im Grunde widersprechen.

Die drei Gleichheiten

von virOblationis

Am 26. August 1789 verkündete die neugebildete französische Nationalversammlung Die Erklärung der Bürger- und Menschenrechte, „La Déclaration des Droits de l‘Homme et du Citoyen“. Schon am Titel erkennt man die Programmatik: Das Dokument beruft sich auf den Menschen, schreibt ihm Rechte zu und leitet daraus ab, was dem Bürger Frankreichs auf jeden Fall zusteht. – Dieser Gedankengang ähnelt formal einer Berufung auf das alte Naturrecht, das die Definition der menschlichen Natur voraussetzt und feststellt, welche Konsequenzen sich daraus für den Staat und seine Gesetze ergeben. Doch der Inhalt ist ein ganz anderer. Die bisherigen Zustände [samt dem überlieferten Naturrecht] werden verworfen und für illegitim erklärt, da sie nun zu verkündenden Bürger- und Menschenrechten nicht entsprechen, denn dadurch sind sie nicht nur für unhaltbare politische Zustände verantwortlich, sondern werden auch ganz generell dem Menschen nicht gerecht, wie er von Natur beschaffen ist; dies macht die Präambel deutlich. Diesen Beitrag weiterlesen »