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Aktualisierung

In den beiden letzten Absätzen des gestrigen Beitrags wurde auf eine aktuelle Kampagne hingewiesen, die sich gegen Frauke Petry von der AfD richtet. Schon in einem Zusatz wurde gestern dazu von mir angemerkt, daß die Versachlichung an Stelle des bloß empörten anti-racistischen Affekts einen ersten Erfolg darstelle, denn die Ratio hemmt die Kampagne.

Am Abend wurde in der ARD ein Kommentar gesendet, der sich noch einmal in äußerster Schärfe gegen die AfD wandte. In der Einleitung dazu heißt es von Seiten der ARD: „Die AfD setzt auf eine Masche, derer sich schon die Nazis bedient haben, meint Rainald Becker im tagesthemen-Kommentar. Sie versucht, mit menschenverachtenden Äußerungen im Gespräch zu bleiben. Es ist höchste Zeit, so Becker, die geistigen Brandstifter zu entlarven.“ … Im Kommentar heißt es dann: „Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge an der deutschen Grenze, das ist krank, gewissenlos, abscheulich. Frauke Petry hat es damit geschafft, dass seit dem Wochenende alle über die AfD reden, immerhin mehrheitlich entsetzt.“ Ab 20:16 Uhr durften Zuschauer ihre Meinung äußern zum Kommentar: „Zeit für einen Aufstand der Anständigen“. Doch was dann geschah, entsprach offensichtlich ganz und gar nicht den Erwartungen. Die Kampagne lief wohl aus dem Ruder und drohte, sich ins Gegenteil zu verkehren. Die Kommentarfunktion wurde bereits 21:32 Uhr geschlossen:

„Am 01. Februar 2016 um 21:32 von Moderation[:] Schließung der Kommentarfunktion [ – ] Liebe User, aufgrund von Überlastung haben wir diesen Thread geschlossen. Die Moderation“

Die Kampagne endet plötzlich. Es herrscht am 2. Febr. das Schweigen im Blätterwalde. – Die einzigen, die es offenbar noch nicht gemerkt haben und sich weiter im Distanzieren üben, scheinen die Parteifreunde Petrys zu sein. nota bene: Anscheinend ist das Volk der Alternative, der es bei Wahlen seine Stimme geben soll, als Avantgarde vorausgeeilt.

 

 

 

4 Kommentare zu „Aktualisierung“

  • Waldgänger:

    Ich denke nicht, dass Petry ihre Äußerung im Hinblick auf die Wirkung getan hat.
    Dazu halte ich sie nicht für politisch erfahren genug. Auch hat sie aller Wahrscheinlichkeit nach die Äußerung ja eben nicht so gemeint wie es ihr untergeschoben wird.

    Die Gegenseite – in Kampagnen und im Besetzen von Worten ungleich gerissener – unterstellt ihr natürlich einen ganz bewussten Schachzug und spekuliert besorgt – womöglich zu Recht – über die mögliche Zustimmung zu solchen Maßnahmen in der Bevölkerung.
    Die rasche Abschaltung der Kommentarfunktion deutet darauf hin, dass das tatsächlich der Fall ist.

    Für das Establishment ist das jetzt richtig schwierig, denn wenn gegen die AfD selbst die aktuelle Hetzkampagne mit schwerem Kaliber nicht mehr wirkt, dann ergibt sich daraus einerseits, dass man AFD-Wahlerfolge im März wohl nicht mehr wird verhindern können und ergibt sich andererseits, dass man sich wohl zu zusätzlichen Mitteln des Kampfes gegen diese Partei entschließen könnte – oder gar müsste.

    Da den Funktionseliten allerdings klar ist, wie populär die AfD inzwischen geworden ist, drohen härtere Zwangsmittel zu einer unsicheren und unkalkulierbaren Maßnahme zu werden, die die AfD in eine Opferrolle bringen könnten und ihr – ähnlich den Sozialdemokraten unter Bismarck – sogar weiteren Auftrieb geben könnten.

    Die AfD sollte die Funktionseliten nun unbedingt umgekehrt mit der Frage konfrontieren, ob es denn absolut keine Situation geben könnte, die nicht doch einen Schusswaffengebrauch rechtfertigt.
    Etwa nicht mal als Selbstschutz bei bewaffneten Überfällen großer Horden an künftigen Grenzzäunen? Nicht mal bei Geiselnahme von Beamten oder der versuchten Waffenerbeutung?
    Das sind doch alles denkbare Szenarien.

    Diese Frage würde unsere Eliten in eine gewisse Zwickmühle bringen und es würde möglicherweise deutlich werden, dass die Wehrlosigkeit und die grundsätzliche Nichtselbstverteidsigung im Großen wie im Kleinen geradezu Programm ist.

    Dann könnte sich die Bundespolizei ja das beschwerliche Tragen der Waffen sparen …

  • ingres:

    Der gestrige Artikel wurde mit der Anmerkung beendet, dass sich nun eine Diskussion anschließen müsse, „wie diejenigen, die den Schußwaffengebrauch zur Grenzsicherung ablehnen, diese dann durchführen wollen.
    Nun eine Antwort hat Alexander Gauland (AFD) als Kritik an Petry gegeben: Er meinte es müsse andere Möglichkeiten geben.

  • Lisje Türelüre aus der Klappergasse.:

    Ich schaue gerade „Mainz bleibt Mainz“
    Aus alter Gewohnheit. Einige, unpolitische Beiträge, sind ganz nett.
    Der Büttenredner, der als Hans Gutenberg auftritt, erklärte (sinngemäß), er kenne keine Politikerin, die so häßlich sei wie Frau von Storch.

    Kann man noch tiefer sinken?! Wie verzweifelt muß man sein um so tief zu sinken?
    Natürlich klatschte der ganze Saal.

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