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Aktuelle Notiz (30. Sept. 2016)

Bei Zeitungen und im Netz vermag man gezielt auszuwählen, aus welchen Quellen man sich informieren möchte und kann sich dadurch vor ärgerlicher Desinformation schützen. Beim Fernsehen reicht mir die Durchsicht der Programmzeitschrift zumeist, um das Gerät gar nicht erst einzuschalten. Allenfalls zeichne ich einmal einen Beitrag auf, von dem ich mir etwas sachliche Information erhoffe oder sehe mir eine Filmkonserve an. – Beim Rundfunk verhält es sich ein wenig anders, weil ein Sender ja durchaus – z.B. bei häuslicher Tätigkeit – nebenbei gehört werden kann. Doch immer häufiger ziehe ich die Stille vor.

Heute z.B. wird als Nachricht geschildert, wie sich in den Vereinten Nationen die Menschlichkeit in ihrer ganzen Lauterkeit präsentiert, ohne die perfiden Syrer und Russen zu beeindrucken. Jeden noch so gut gemeinten Vorschlag zur Linderung der Nöte leidender Menschen blockieren die miteinander verbündeten Bösewichte; kein Wunder, daß ein CDU-Politiker bereits das Veto-Recht innerhalb des Sicherheitsrates in Frage stellt. – Mir fällt dazu der Vorschlag ein, eine Flugverbotszone einzurichten, und ich denke an die so überaus wohltätige Wirkung, die dies seiner Zeit in Libyen gehabt hat.

Also ein anderer Sender. Auch dort stellt es sich so dar, daß die Rotten des Bösen die rein Guten verfolgen, jetzt innerhalb Deutschlands. Nein, es ist nicht etwa die Rede von den zahlreichen Übergriffen auf Repräsentanten der AfD, sondern es geht um den Bürgermeister einer kleinen Ortschaft, der von Unbekannten niedergeschlagen worden ist und eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hat; da er nun auch schon Haßmails erhalten hat, so liegt es doch, auch wenn unklar bleibt, zu welchem Zeitpunkt und wie häufig dies geschah, überaus nahe, deren Absender in denselben Kreisen zu vermuten wie die Schläger, nicht wahr? – Überall in Deutschland wimmelt es von Rechtsextremisten. Es kommt zu Übergriffen und Anschlägen wie den Detonationen zu Dresden; die wollen zwar nicht recht ins Raster passen, werden aber gleichwohl angeführt.

Nun schalte ich das Gerät aus. – Ich frage mich, welchen Grund die unablässige Wiederholung der Darstellung einer Bedrängnis des Lichts durch die Mächte der Finsternis wohl hat, und ich frage mich auch, wie andere wohl mit diesem medialen Propaganda-Dauerfeuer umgehen mögen.

 

2 Kommentare zu „Aktuelle Notiz (30. Sept. 2016)“

  • Waldgänger:

    Ja, das Ausschalten oder – seltener – Umschalten, wird immer häufiger.

    In gewisser Weise ist es ja erstaunlich, dass das alltägliche Medienbombardement mit dieser enormen Plumpheit daherkommt und das Weghören und Ausschalten geradezu provoziert. Es wird ja gar nicht mehr der Versuch unternommen, intellektuell zu überzeugen und zu aergumentieren.
    Liegt es nun daran, dass das mediale Flächenbombardement einfach nur demonstrieren soll, WAS man zu denken hat, um nicht geächtet zu werden und um sich andere Waffen zu sparen?!?
    Anders gesagt: Die medialen Akteure wissen natürlich um das Lügenhafte ihrer Darstellung und verwenden die Lüge nicht um zu überzeugen, sondern um einzuschüchtern – etwa so, wie wenn man jemanden Kraft eigener Herrschaftsmacht zwingen will zu rufen:
    2 mal 2 gleich 5 ?!

    Oder lässt sich aus der a-intellektuellen Dummheit und Beschränktheit der Propaganda auch auf den beschränkten Intellekt und die geistige Erstarrung ihrer Akteure schließen?!
    Eine Erstarrung, die an die Dogmatiker der Inquisition und an fanatische Sektenmitglieder erinnert.

    Vermutlich kommt es hier auf die Handlungsebene und die Hierarchiestufe an.

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