Inhaltsverzeichnis

Artikel-Schlagworte: „Armut“

Globaler Neoliberalismus 7 – letzter Teil

Seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts haben die Streitkräfte der USA in aller Welt Kriege geführt*, militärische Aggressionen unternommen** oder sich an Kriegen beteiligt und in Bürgerkriege eingegriffen,*** während die Agenten der USA für „regime change“, also Umsturz, sorgten.**** – Inzwischen aber, im Jahre 2015, sucht man verstärkt auch den Ausgleich, und zwar mit dem seit 1962 isolierten Kuba und dem seit 1979 verfeindeten Iran. Dies ist offenkundig ein Zeichen der Schwäche: Man will nach wie vor neue Investitionsfelder erschließen, dem Kapitalfluß die gesamte Welt öffnen. Doch man geht dabei nun tw. nicht mehr wie gewohnt gewalttätig und subversiv vor. Die Kräfte erschöpfen sich anscheinend, so daß man den Rest schon bündeln muß, um gegen einen Staat von der Größe Rußlands vorgehen zu können, vorerst vor allem mit Handelssanktionen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Globaler Neoliberalismus 6 (10. März ’15)

Als umgreifenden Begriff für das gesamte ökonomische System, das sich am Ende des 20. Jahrhunderts vollendet hat, wählte ich „Globaler Neoliberalismus“ und benannte die Artikel auch danach. – Gewiß ist der Neoliberalismus ein Teil des Ganzen. Er bezeichnet eine sich auf die Angebotsseite konzentrierende Ökonomie samt den politischen Kräften, die dies unterstützen; eine angemessene Entlohnung der Werktätigen gerät dabei aus dem Blick. Das Investmentgeschäft wird mit dem Begriff Neoliberalismus jedoch nur unzureichend erfaßt, so daß man im Blick darauf meist von Finanzkapitalismus spricht, der die Geldkapitalisten begünstigt. Um beide Aspekte zusammenzufassen, wäre ein Oberbegriff sinnvoll, für den mir „Monopolkapitalismus“ am geeignetsten zu sein scheint. Es wäre also noch treffender gewesen, die Artikel mit „Globaler Monopolkapitalismus“ zu betiteln. Es ist nur fraglich, ob dies allgemeinverständlich gewesen wäre, denn es gibt noch keinen allgemein anerkannten Oberbegriff, und auch der „Monopolkapitalismus“ könnte dahingehend mißverstanden werden, daß er nur die Produktion erfaßt. Doch diese ist inzwischen mit dem Investmentgeschäft zu einem einzigen Monopolkomplex verflochten, wie der vorangegangene Artikel, „Globaler Neoliberalismus 5“, zu zeigen versucht hat. Diesen Beitrag weiterlesen »

Globaler Neoliberalismus 5 (27. Febr. ’15)

Etwa wie die Anleihe zur Aktie, so verhält sich das Darlehen zum investierten Geldkapital. Im Gegensatz zur Anleihe wird das für die Aktie bezahlte Geld vom Unternehmen nie wieder zurückerstattet, weil es in dessen Kapital eingegangen ist. Ebenso soll das investierte Geldkapital – im Idealfall – nie ausbezahlt und in Waren vergegenständlicht, sondern immer fort neu investiert werden, um kontinuierlich anwachsend immer höhere Gewinne zu erzielen; sobald das Geldkapital nicht mehr investiert, sondern verbraucht wird, scheidet es aus diesem Zusammenhang aus.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter: Globaler Neoliberalismus 4 (17. Febr. ’15)

Schon länger wurden Darlehen zu einem festen Zins an Unternehmen als Anleihen vergeben, die am Ende zurückzuzahlen waren. Eine bedeutende Neuerung stellte dann die Aktie dar, weil das Geld, für das sie ausgegeben wurde, in das Unternehmen einging. Dafür sollte die Aktie höheren Ertrag abwerfen als die Anleihe, schon dadurch, daß sie so lange Dividenden einbringt, wie das als Aktiengesellschaft betriebene Unternehmen besteht und Gewinne erwirtschaftet. Um letzteres sicherzustellen, kontrolliert ein Aufsichtsrat den Vorstand, der den Betrieb leitet, und der Aufsichtsrat wird von der Hauptversammlung der Aktionäre gewählt; das Interesse an maximalem Gewinn ist das Einzige, was alle Beteiligten miteinander verbindet. – Dieses Modell läßt sich unschwer mit dem politischen der Gegenwart vergleichen, den Wählern, lauter gleichförmigen Kandidaten für das Parlament und der Regierung. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter: Globaler Neoliberalismus 3 (13. Febr. ’15)

Während des 18. Jahrhunderts, genauer von der Glorreichen Revolution in England (1688) bis zum Abschluß der Französischen Revolution (1799) erreichte das Bürgertums in Westeuropa eine dominante Stellung innerhalb der Gesellschaft. Wenn in Großbritannien und Frankreich während des 19. Jahrhunderts auch – dauernd oder zeitweise – noch gekrönte Häupter regierten, so dienten sie doch – wie die übrige politische Klasse – vor allem den Interessen des aufkommenden Kapitalismus. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter: Globaler Neoliberalismus 2 (30. Jan. ’15)

Die Rede von einer „zu klein gewordene[n] Spitze der Pyramide“ im vorangegangenen Artikel läßt sich am besten mit Hilfe der sog. Knickpyramide von Dahschur illustrieren, da dort die Regelmäßigkeit des Aufbaues durch eine Abflachung unterbrochen wird; bei dem Prozeß der Konzentration des Reichtums verhält es sich allerdings umgekehrt: Nicht auf einem vergleichsweise steilen Unterbau wird eine flachere Spitze gesetzt, sondern eine zunehmend flachere und breitere Basis trägt eine immer schmalere Spitze. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter: Globaler Neoliberalismus 1 (23. Jan. ’15)

Es fällt nicht schwer, Belege dafür zu finden, daß die Kluft zwischen Armen und Reichen überall größer wird; man gebraucht dafür gern das Bild der sich öffnenden Schere. – In den USA bespielsweise beobachtete man, daß seit 1980 die höheren Einkünfte schneller wuchsen als die geringeren, und die Kurve stieg noch steiler an, als die Geldmenge rasch vergrößert wurde während des Ankaufs von Staatsanleihen durch die FED seit Ausbruch der Finanzkrise 2008. Um dies mit einer Zahl als Beispiel zu konkretisieren: Von 2009 bis 2011 ist die Gruppe der wohlhabendsten sieben Prozent der US-Bürger um 28% reicher geworden, die restlichen dreiundneunzig um 4% ärmer. Diesen Beitrag weiterlesen »

Armut in der BRD

Die Medien in BRD überschlagen sich, der  neue Armutsatlas wurde vorgelegt und sorgt für Aufregung. Um zu konkretisieren, worüber wir hier sprechen/schreiben, hier die EU-Definition für Armut, die auch den Zahlen des Armutatlas zugrunde liegt:   Als arm gelten Menschen, denen weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens zur Verfügung stehen .

Für die BRD bedeutet das in Zahlen: Einem Ein-Personen-Haushalt muss 764 Euro zur Verfügung stehen, für ein kinderloses Ehepaar 1376 Euro, ein  Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren 1 640 Euro monatlich, um nicht als arm zu gelten.

An dieser Definition läßt sich leicht das Paradoxon erkennen: Sinken die Durchschnittslöhne, sinkt auch die Armut, denn die Höhe der Sozialtransfers [Hartz4] sind nicht an die Löhne gekoppelt.

Manche Bezieher von Sozialleistungen leben in besseren Verhältnissen als Arbeitnehmer in einer Branche, in der Niedriglöhne zum Normalfall gehören [H.P. Schütz im Stern-Artikel: Ein Atlas führt in die Irre]

Außer den zahlreichen Publikationen Marke „Betroffenheitswauwau“ gibt es auch sachlichere Abhandlungen über Sinn und Aussagekraft des neuen Armutsatlas. Eine davon findet man im Stern.

Ein Atlas führt in die Irre