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Artikel-Schlagworte: „Eurozone“

Noch einmal Finanzkapitalismus

von virOblationis

Vergleichsweise geringe Beachtung erlangt in den Medien ein Ereignis, das beispielhaft zeigt, wer die politische Macht eigentlich innehat, plakativ formuliert: wem die politische Klasse dient (und in welchem Zustand sich ihr medialer Anhang befindet).* Der Bundestag hat die Bankenaufsicht der EZB übergeben; zwar wird dies gemeldet, doch selten erwähnt, daß durch die Möglichkeit der Bankenrettung die EZB Zugriff auf 135 Milliarden Euro erhält, die von Deutschland, d.h. seinen Steuerzahlern, aufgebracht werden müssen.

* Wenige Medien berichten darüber. Der Artikel in Handelsblatt und FAZ wurde von Reuters übernommen, wobei man lediglich eine eigene Überschrift davorsetzte, anscheinend ohne sich um weitere Informationen zu bemühen und eigene Reflexionen anzustellen: Darauf weist die wortwörtliche Übereinstimmung des Textes in beiden verschiedenen Zeitungen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Die Eurozone bröselt

Wirtschaftsprofessor Hankel ist emeritierter Professor der Uni Frankfurt, Makroökonom und gehört zu den Euro-Kritikern der ersten Stunde. 1997 hatte er mit drei anderen Professoren vor dem Verfassungsgericht geklagt. In der FR  legt Prof. Hankel dar, warum der Euro am besten geordnet abgewickelt und die Mark wieder eingeführt gehört.

Der Hintergrund: Die Eurozone droht auseinander zu fallen – erkennbar am Auseinanderdriften der Zinssätze. Die Geldbeschaffung wird für Staaten, die kurz vorm Bankrott stehen [Irland, Griechenland, Spanien, Portugal, Italien usw], immer teurer.  All diese Länder geraten jetzt innenpolitisch unter Druck und Hankel sieht als Ausweg aus dem Dilemma zwei Optionen:

Entweder die noch stabilen Länder [damit ist vor allem die Zahlkuh BRD und damit wir Steuerzahler gemeint] helfen ihnen –  ersetzen die dort abfließenden Gelder durch Beistandskredite und verhindern den drohenden Bankrott von Banken und Staat. Das geht aber nur solange, solange sie selbst genug Geld haben, sprich ausreichende Leistungsbilanzüberschüsse.

Oder aber die wackeligen Länder müssen sich selber helfen und innere Konjunktur- und Beschäftigungsprogramme auflegen. Das aber zwingt sie früher oder später den Euro zu verlassen.

Lesenswert:  Der Euro blockiert den Kampf gegen die Krise

Der Wirtschaftsjournalist David Marsh legte mit seinem Buch „Der Euro. Die geheime Geschichte der neuen Weltwährung“ eine Darstellung der Ereignisse, die zur europäischen Währungsunion und zum Euro führten. Eine Rezension des Buches findet ihr in Auszügen auf Vaterland: Frankreich, Initiator der Währungsunion: Ärgernis D-Mark

Sehr ausführlich behandelte Eifrei  Marshs Buch: Französische Deutschlandpolitik: Die Deutsche Mark ist gewissermaßen ihre Atomstreitmacht