Inhaltsverzeichnis

Artikel-Schlagworte: „Neue Linke“

Aktuelle Notiz (21. April 2016)

Wie gestern durch das US-Finanzministerium bekannt gegeben wurde, soll das Bild des us-amerikanischen Präsidenten Andrew „Old Hickory“ Jackson auf der Zwanzig-Dollar-Note ab 2020 ersetzt werden durch das der – zumindest außerhalbe der USA – weit weniger bekannten Harriet Tubman. Diese hat allerdings drei Pluspunkte aufzuweisen: schwarz, anti-racistisch, Frauenrechtlerin. Angesichts der Minuspunkte Jacksons, weiß, männlich, Racist, erscheint eine Ersetzung nur allzu folgerichtig; es kommt ein weiterer Malus Jacksons hinzu, auf den am Schluß des Artikels hingewiesen werden soll, weil er eine andere Thematik betrifft, aber gleichfalls von nicht unerheblichem Gewicht ist, wenn auch weniger für die aktuelle Propaganda geeignet. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (1. Febr. 2016)

Eine Notiz zu offenbarer Ungleichheit

Am 18. Januar wurde gemeldet, daß zu Lübeck eine Gedenkfeier stattgefunden habe für die beim Brand einer Refugee-Unterkunft vor zwanzig Jahren umgekommenen zehn Menschen aus dem Libanon, Togo, Zaire und Angola. – Man konnte damals vier verdächtigen deutschen Glatzköpfen nichts nachweisen, da sie ein Alibi vorwiesen; sie hätten sonst als racistische Mörderbande so etwas wie den Vorläufer des „NSU“ gebildet.* Verdächtigt wurde damals zwar ebenfalls ein Bewohner der Unterkunft, doch auch der wurde freigesprochen. Der Fall konnte nicht aufgeklärt werden. Auf einem steinernen Mahnmal steht: „Sie waren nach Deutschland gekommen, um hier Schutz zu finden.“ – Zwanzig Jahre nach dem Brand demonstrierten – laut Angabe der Presse – sechshundert Willkommenskultur fordernde Menschen, und eine Diakoniepastorin hielt vor Vertretern von Stadt und Kirche eine Rede. Diesen Beitrag weiterlesen »

Möglichkeit und Wirklichkeit

von virOblationis

Am Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, also in der Endphase der alten BRD, fiel mir auf, daß – von „fortschrittlich“ Gesinnten der im Entstehen begriffenen Neuen Linken – immer wieder gefordert wurde, sozusagen allen alles möglich zu machen. Nicht etwa, daß man bereits gemeint hätte, Frauen sollten Männer sein können oder Männer Frauen; nein, aber es hieß beispielsweise, man solle doch an einem historischen Bauwerk außen einen Fahrstuhl anbringen, damit auch Gehbehinderte mühelos alle Etagen erreichen könnten; so sollten ihnen dieselben Möglichkeiten eröffnet werden wie denjenigen mit zwei gesunden Beinen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (17. März ’15) Fortsetzung

Vor zwei Tagen schrieb ich: „Die Kritik am monopolkapitalistischen Wirtschaftssystem reklamieren die Linken mittels ‚Blockupy‘ für sich, obwohl sie doch gar nicht daran denken, es grundsätzlich in Frage zu stellen…“ – Angesichts des gestrigen Frankfurter Aufruhrs stellt sich die Frage, was denn dann im Zuge von „Blockupy“ mit so viel Gewalt betrieben wird. Ein Blick auf die Medien führt bei der Suche nach Antwort weiter, da dort Sympathie für „Blockupy“ vorherrscht, wie sich an den tendenziösen Meldungen zeigt, die zumeist beschwichtigend von „weitgehend friedlichen“ Protesten berichten, obwohl es über zweihundert Verletzte gab, fast die Hälfte davon Polizisten; über Beschwichtigung und Bemäntelung hinaus geht ein aufschlußreicher Kommentar, der bei n-tv veröffentlicht wurde: Darin wird zwar eingeräumt, daß die Gewalttätigkeit nicht recht war, doch sie wird nicht grundsätzlich in Frage gestellt, da es zugleich heißt: „Doch es war ein sehr wichtiger Protest.“ Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (7. Jan. ’15)

Seit Beginn des Jahres gilt in Deutschland ein Mindestlohn. Obwohl er niedrig angesetzt ist, bereitet er manchem, der seine Mitarbeiter ihm entsprechend entlohnen soll, Schwierigkeiten. Der Grund dafür besteht darin, daß der Mindestlohn für abhängig Beschäftigte innerhalb der deutschen Grenzen gilt, während für die Unternehmerseite diese Grenzen sozusagen aufgehoben sind: Die heimische Bourgeoisie leidet – direkt oder indirekt – unter der Globalisierung. Als Beispiel illustriere dies die deutsche Textilindustrie, die seit den achtziger Jahren so weit geschrumpft ist, daß etwa eine halbe Million Arbeitsplätze weggefallen sind, d.h. fast alle; schon vor zehn Jahren gab es nicht einmal mehr einhunderttausend Beschäftigte in der deutschen Textilindustrie, und von zweieinhalbtausend Unternehmen blieb zum selben Zeitpunkt wenig mehr als ein Drittel. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (3. Nov.)

Seit 2008 werden mißliebige Demonstrationen regelmäßig verhindert, entweder durch Gerichtsurteile oder durch die Antifa. Am 1. Mai in Hamburg war dieses Konzept noch nicht aufgegangen, da die Antifa Prügel bezog, woraufhin ähnliche Demonstrationen der NPD verboten wurden. Wenige Monate später im Sommer 2008 verhinderte ein „breites Bündnis“ weit erfolgreicher einen Antiislamisierungs-Kongreß, dessen Mitglieder weniger wehrhaft waren als die o.g. Teilnehmer der Demonstration am 1. Mai in Hamburg; im folgenden Jahr konnte der Antiislamisierungs-Kongreß dann zwar durchgeführt werden, doch war die Bürgerbewegung Pro Köln als Veranstalter samt der Partei Pro NRW gesellschaftlich inzwischen so weit isoliert, daß dieses Ereignis ohne größere Auswirkungen blieb. Im Februar 2010 endlich war die Antifa dann so stark geworden, daß von ihr selbst eine mehrere tausend Teilnehmer umfassende rechte Demonstration zur Erinnerung an die Bombardierung Dresdens fünfundsechzig Jahre zuvor verhindert werden konnte; seitdem wiederholt sich dies Geschehen dort jedes Jahr, so daß die Zahl der rechten Demonstranten mittlerweile erheblich abgenommen hat. – Die Planung des Schicksals von Nachfolgeveranstaltungen der Kölner HoGeSa-Demonstration vermag man sich danach vorzustellen.

 

Gedankensplitter (Forts. 4)

An die Stelle der Verheißung einer klassenlosen Gesellschaft aus den Zeiten des von der national fraktionierten Bourgeoisie geprägten Kapitalismus ist im Zeichen des Globalismus das Trugbild der multikulturellen Gesellschaft getreten, das den sozial Benachteiligten aller Länder ein Mindestmaß an Vergnügungen und Konsumartikeln nach freier Wahl, politisches Gewicht sowie auf Wunsch nach Werktätigkeit auch Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt ungeachtet der Herkunft, Begabung und eigener Bemühung um Bildung vorgaukelt.

Ernst Bloch (Teil 2)

von virOblationis

Der auf die Ökonomie konzentrierte Marxismus, den Bloch vorfand, befriedigte ihn nicht recht, da der Marxismus doch die Erfüllung aller irrationalen Wünsche verheißen sollte. Daher wollte Bloch die „transzendentalen Elemente“ des Marxismus zu Tage fördern, was diesen „in die Nähe einer Kritik der reinen Vernunft rückt[e], zu der noch keine Kritik der praktischen Vernunft geschrieben worden ist.“* – Ein typischer Bloch-Satz, der anspruchsvoll klingt, aber nicht viel Sinn macht. Er scheint den Marxismus in die Nähe der reinen Vernunft im Sinne Kants zu versetzen und verheißt zugleich eine vervollständigende Erweiterung des Marxismus in praktischer Hinsicht. Doch dessen Praxis ist nicht beliebig veränderbar; inwiefern sollte sie erweitert oder gar korrigiert werden? Etwa durch Blochs Begierden, von denen noch zu sprechen sein wird? Diesen Beitrag weiterlesen »

Ernst Bloch (Teil 1)

von virOblationis

Die Eltern Ernst Blochs entstammten dem pfälzischen Judentum. Der fleißige, strebsame Vater begann als Eisenbahnarbeiter, stieg zum Beamten auf und war zuletzt als Oberbahninspektor der königlich-bayrischen Pfalzbahn tätig; sein Vorname lautete eigentlich Markus, doch nach dem in Bayern durch die Herrschaft zweier Könige verbreiteten Namen Maximilian* nannte er sich Max Bloch**. Ernst Blochs Mutter, Barbara Bloch, geb. Feitel,*** war laut der knappen Beschreibung ihres einzigen Kindes, des Sohnes Ernst, eine nervöse Person. Ihn brachte sie im Sommer 1885 zur Welt. Seit ihrer Heirat (1883) lebten die Eheleute Bloch in Ludwigshafen, anfangs in recht beengten Verhältnissen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Die Entstehung der Neuen Linken 5f: Das Erscheinen der Neuen Linken (letzter Teil)

von virOblationis

Der ältere Liberalismus war wesentlich mit der Bourgeoisie verbunden, von ihrem Wunsch nach Loslösung von Traditionen beseelt, die die Freiheit des Unternehmers beeinträchtigten und ihn als Staatsbürger von der politischen Macht fernhielten. So darf man das 19. Jahrhundert mit guten Gründen als Blütezeit des Liberalismus bezeichnen. – Dem Neoliberalismus entspricht eine Form des Kapitalismus, die von dem des 19. Jahrhunderts grundsätzlich verschieden ist. Diesen Beitrag weiterlesen »