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Artikel-Schlagworte: „Wissenschaft“

Gedankensplitter (18. Nov.)

Anders als die geläufige moderne Sichtweise, geht Platon nicht davon aus, daß aus einfachsten stofflichen Dingen immer komplexere Gebilde entstanden sind, sondern daß vielmehr am Beginn die Gottheit als das vollkommenste Sein steht,* aus dem dann zunehmend schwächere Ableitungen bis hin zum Unbelebten und Nicht-Erkennenden hervorgehen. Diese Konzeption hat gegenüber der erwähnten modernen den Vorteil, daß sie der Schwierigkeit entgeht, erklären zu müssen, wie immer neue Eigenschaften entstehen sollen aus stofflichen Dingen, in denen sie nicht vorhanden sind; das drastischste Beispiel dafür ist die Urzeugung, die einerseits bestritten wird, während man sie andererseits vor dem Beginn der Entwicklung des Lebens durch Evolution voraussetzt.

* s. Sophistes 248 e – 249 a